Bundesliga

Hopps Seitenhieb Richtung Borussia Dortmund

TSG-Gesellschafter empfiehlt Blick auf die BVB-Historie

Hopps Seitenhieb Richtung Dortmund

TSG-Gesellschafter Dietmar Hopp wehrt sich gegen die Anfeindungen.

TSG-Gesellschafter Dietmar Hopp wehrt sich gegen die Anfeindungen. imago images

Zweieinhalb Wochen ist das denkwürdige Heimspiel der TSG Hoffenheim gegen den FC Bayern München jetzt her. Die längst entschiedene Partie (0:6) hatten beide Teams nach wiederholten Schmähungen gegen TSG-Gesellschafter Dietmar Hopp in der Schlussphase zu einer Demonstration der Solidarität genutzt und den Spielbetrieb eingestellt. Seit Jahren wird Hopp als Mäzen der TSG angefeindet als Symbolfigur der Kommerzialisierung des Fußballs. Vor allem Dortmunder Fans hatten sich über Jahre Hopp als Zielscheibe ihrer geschmacklosen Diffamierungen gewählt, erst im Februar wurde der BVB vom DFB-Sportgericht neben einer Geldstrafe von 50.000 Euro dazu verurteilt, die nächsten beiden Bundesligaspiele in Hoffenheim ohne die Unterstützung seiner Fans austragen zu müssen.

All das wird nicht dazu führen, dass ich meinen Weg des gesellschaftlichen wie sportlichen Engagements verlasse.

Dietmar Hopp
TSG Hoffenheim - Vereinsdaten
TSG Hoffenheim

Gründungsdatum

01.07.1899

Vereinsfarben

Blau-Weiß

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Borussia Dortmund - Vereinsdaten
Borussia Dortmund

Gründungsdatum

19.12.1909

Vereinsfarben

Schwarz-Gelb

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Bundesliga - 26. Spieltag
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Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
58
2
Borussia Dortmund Borussia Dortmund
54
3
Bor. Mönchengladbach Bor. Mönchengladbach
52

In einem Beitrag auf der vereinseigenen Hoffenheimer Website empfiehlt Hopp nun zum Thema Kommerzialisierung im Fußball einen Blick zurück gerade in die Dortmunder Historie: "Die Borussia Dortmund KGaA ist bis dato die einzige börsennotierte Fußballkapitalgesellschaft, der Börsengang im Jahr 2000 zu Zeiten der vermeintlichen 'New-Economy' spülte einen dreistelligen Millionenbetrag in die Kasse. Zu diesem Zeitpunkt spielte die TSG Hoffenheim in der Oberliga gegen den FC Teningen", erinnert Hopp, "vier Jahre später, als der BVB vor dem Ruin stand, stieg dann ein gelinde ausgedrückt dubioser Finanzjongleur mit einem 25-prozentigen Anteil sowie 20 Millionen Euro bei der Borussia ein." Ein kleiner Seitenhieb an die Adresse der Dortmunder und deren Fans, in der Problematik besser vor der eigenen Haustüre zu kehren.

Hoffenheims Infrastruktur "wurde komplett privat, ohne einen einzigen Cent Steuergeld, finanziert".

Dietmar Hopp

"Natürlich weiß ich, dass es in Fußballarenen bisweilen derbe zugeht. Aber es geht doch nicht um eine emotionale Beleidigung im Fußballstadion. Die muss, und die kann ich aushalten. Es geht um konzertierte, vorbereitete Aktionen, Plakate und Drohungen. Den Rat, die Ohren auf Durchzug zu stellen, habe ich übrigens viele Jahre beherzigt. Aber nichts hat sich geändert, im Gegenteil. Es wurde massiver", so der 79-Jährige, "aber all das wird nicht dazu führen, dass ich meinen Weg des gesellschaftlichen wie sportlichen Engagements verlasse. Ich möchte nur eins betonen: Wir haben ja im Fußball gemeinsame Regeln, auf dem Rasen und abseits davon. Wir als TSG Hoffenheim ebenso wie ich als Person haben uns, etwa im Fall der 50+1-Vorgaben, strikt daran gehalten. Wenn ich nun aber, wie offenbar Teile der Ultras, gegen diese Regeln protestiere, dann muss ich auch über diese Regeln sprechen. Stattdessen aber einen Verein oder eine einzelne Person zu attackieren, die sich an alle Regeln gehalten hat, geht vollkommen am Thema vorbei."

Nach einer Anschubfinanzierung in Höhe von 230 Millionen Euro in den Jahren 2006 bis 2011 "hat Herr Hopp keine weitere Einlage in die TSG getätigt", versichert Geschäftsführer Frank Briel, "zudem hat Herr Hopp die notwendige Infrastruktur wie die Arena und das Trainingszentrum samt Geschäftsstelle gebaut und an die TSG vermietet - übrigens für rund fünf Millionen Euro im Jahr." Zudem legt Hopp besonderen Wert darauf, dass "diese Infrastruktur komplett privat, ohne einen einzigen Cent Steuergeld, finanziert wurde. Deshalb ärgert mich die These von der angeblichen Wettbewerbsverzerrung: Wer spricht von den Vereinen, deren Stadien vom Steuerzahler bezahlt wurden? Wer von Klubs, die ein großes Einzugsgebiet und eine fantastische öffentliche, kostenlose Infrastruktur mit Flughäfen und Bahnhöfen haben? Wer debattiert über die Investoren und Großsponsoren anderer Vereine? Wo ziehen wir die Grenze?"

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Michael Pfeifer