Mit diesem Erfolg ist Luis Enrique am Ende seines ersten Amtsjahres in Barcelona bereits endgültig aus dem Schatten der scheinbar übermächtigen lebenden Legende Pep Guardiola, der den Katalanen das erste Triple der Klubhistorie beschert hatte, herausgetreten. Er hat das Spiel der Blaugrana nicht unbedingt attraktiver, aber vielseitiger und unberechenbarer gemacht.
Zu sehen war das auch in diesem Finale: Nicht ein herausragender Individualist oder ein genialer Geistesblitz entschied dieses Spiel. Es war der Sieg einer starken Mannschaft, der derzeit stärksten in Europa. Wichtiger Bestandteil dieser Mannschaft ist ein großes deutsches Torwarttalent: Marc-Andre ter Stegen durfte mit erst 23 Jahren den Henkelpott in den Himmel stemmen.
Champions-League-Finale 2014/15
Juventus war ein würdiger Gegner, der es dem großen Favoriten deutlich schwerer machte als viele erwartet hatten. Die Turiner haben in dieser Saison und in diesem Finale positiv überrascht und für ein Comeback des zuletzt eher darbenden italienischen Fußballs gesorgt.
Die Könige Europas kommen jedoch aus Spanien. Zum vierten Mal in den vergangenen zehn Jahren gewann der FC Barcelona die Champions League - und wenn das großartige Stürmertrio Lionel Messi, Luis Suarez und Neymar zusammenbleibt, dürfte trotz gelegentlicher defensiver Defizite mit weiteren Barca-Erfolgen in den kommenden Jahren zu rechnen sein.
Manfred Münchrath (Leiter kicker Redaktion Ausland)