FSV-Coach Joe Enochs tauschte nach der bitteren 1:2-Niederlage bei Preußen Münster dreimal: Frick, Jensen und Huth ersetzten den gelb-gesperrten Odabas, Hauptmann (Bank) und Dörfler (nicht im Kader).
Braunschweigs Trainer Marco Antwerpen nahm im Vergleich zum knappen 2:1-Auswärtssieg in Chemnitz lediglich zwei Veränderungen vor: Kijewski und Kammerbauer starteten für Schlüter (nicht berücksichtigt) und Pfitzner (Bank).
Entgegen den auf der Ausgangssituation basierenden Erwartungen waren es die Hausherren, die zu Beginn der Partie das Heft des Handelns in die Hand nahmen und optisch etwas feldüberlegen waren. Zwickau spielte selbstbewusst, suchte in der Anfangsphase den direkten Weg zum Tor von Engelhardt - eine Suche, die nicht gerade von Erfolg gekrönt war. Braunschweig versuchte nämlich aus einer stabilen Defensive heraus zu agieren, setzte zunächst auf das Überraschungsmoment.
Pourié im Pech: Erst Abseits, dann kein Pfiff
In der 10. Minute ging der Plan der Gäste bereits auf, doch dem Kopfballtreffer von Pourié wurde aufgrund einer Abseitsstellung die Anerkennung verwehrt. Kurz darauf musste der FSV die gleiche Erfahrung machen, Huth stand beim Abstauber eines Lattenschusses von König ebenfalls im Abseits (12.). Wenig später durfte sich Zwickau glücklich schätzen, dass der Unparteiische Christof Günsch nicht auf den Punkt zeigte: Pourié verschaffte sich an der Strafraumgrenze gegen Reinhardt Platz und wurde daraufhin von hinten durch den zurückarbeitenden Wegkamp abgeräumt (22.).
3. Liga, 36. Spieltag
Kobylanski humorlos
Gegen Ende des ersten Durchgangs nahmen die Braunschweiger ihr Schicksal in die eigene Hand anstatt weiterhin auf grobe Fehler und Ballverluste der Schwäne zu hoffen. Mit Erfolg: Nachdem Kijewski erst nur den Pfosten traf (40.), brachte Kapitän Kobylanski das Spielgerät kurz vor der Pause humorlos in der oberen linken Ecke unter und markierte den 1:0-Halbzeitstand (45.+2).
Brinkies hält Comeback offen
Nach dem Wiederanpfiff setzten die Löwen ihre kurz vor der Pause eingeläutete Phase der Dominanz fort, ließen Zwickau kaum ins Spiel kommen. Das einzige Manko: Braunschweig münzte die spielerische Überlegenheit nicht um, führte weiterhin nur mit einem Treffer. Maßgeblich daran beteiligt war Zwickaus Keeper Brinkies, der in der 57. Minute stark gegen den eingewechselten Bär (54., für den verletzten Pourié) sowie Wiebe parierte (58.) und den FSV dadurch im Spiel hielt.
Joker Coskun serviert zweimal traumhaft
Die Rettungstaten wirkten scheinbar wie ein Weckruf, die Sachsen drückten fortan wieder etwas mehr und schafften schließlich in der 76. Minute den Ausgleich, der dennoch sehr schmeichelhaft war: Huth schob ohne große Mühe eine Flanke von Coskun am langen Pfosten ein und stellte auf 1:1. Zwickau schöpfte durch den Treffer etwas Hoffnung und setzte zur Schlussoffensive an, doch Braunschweig machte den Schwänen prompt einen Strich durch die Rechnung. Der eingewechselte Otto chippte die Kugel nach einem starken Pass in die Schnittstelle über Brinkies hinweg und bescherte den Löwen die erneute Führung (90.).
Schröter schießt den FSV zum Sieg
War es das schon gewesen? Nein! Nur eine Minute später hatte Zwickau die Antwort parat und egalisierte zum zweiten Mal. Huth schaltete in einer unübersichtlichen Situation am schnellsten und bugsierte die Kugel aus kurzer Distanz mit etwas Mühe über die Linie. Das Unentschieden reichte beim Doppelpacker aber noch nicht für Freudenstürme, der Jubel nach dem Treffer fiel ziemlich verhalten aus. Kurz vor dem Schlusspfiff sah das dann aber anders aus. Schröter setzte der turbulenten Schlussphase die Krone auf und schoss Zwickau nach erneuter Hereingabe von Coskun tatsächlich noch zum Sieg (90.+4).
Durch den überraschenden Last-Minute-Sieg gegen Favorit Braunschweig verkürzte Zwickau den Rückstand ans rettende Ufer auf nur einen Zähler. Braunschweig rutschte durch den Patzer auf den Relegationsplatz ab - es wird noch einmal spannend im Rennen um den Aufstieg.
Zwickau hat es am nächsten Mittwoch (19 Uhr) beim ultimativen Abstiegskampf-Showdown gegen den Chemnitzer FC selbst in der Hand, während Braunschweig zur gleichen Zeit den SV Waldhof Mannheim empfängt.