Nationalelf

Zwanziger droht mit Rücktritt

Gerüchte um Beckenbauer als Nachfolger

Zwanziger droht mit Rücktritt

Angeschlagener Präsident: DFB-Boss Dr. Theo Zwanziger.

Angeschlagener Präsident: DFB-Boss Dr. Theo Zwanziger. imago

Nach den jüngsten Vorkommnissen - gescheiterte Vertragsverhandlungen mit Bundestrainer Joachim Löw samt seinem Stab und die Schiedsrichteraffäre - wuchern in der Liga heiße Spekulationen. In deren Mittelpunkt: Franz Beckenbauer (64) als Kandidat für die Position des DFB-Präsidenten. Darauf angesprochen, sagte der "Kaiser" in der ihm typischen Art: "Dafür bin ich zehn Jahre zu jung." So kennt man Beckenbauer, so reagierte er in der Vergangenheit gerne, bis er doch verschiedene Ämter übernahm, vom Teamchef der Nationalmannschaft 1984 bis hin zu seinen aktuellen Engagements als Mitglied der FIFA-Exekutive und des DFB-Präsidiums.

Auf der DFB-Präsidiumssitzung am Freitag kommender Woche will Beckenbauer das Wort ergreifen, unabhängig vom Ausgang des "Münchner Prozesses" an diesem Donnerstag. Er möchte erreichen, dass die DFB-Spitze und die sportliche Leitung des Nationalteams ihre starren Positionen aufgeben.

Sollte das Landgericht Amerells Antrag stattgeben und Zwanziger tatsächlich seine Rücktrittsdrohung wahrmachen, könnte aus den Spekulationen um einen DFB-Präsidenten Beckenbauer bald Realität werden. Mit seinem weltweit hohen Ansehen wäre er in der dann schwersten Krise des Verbandes der Rettungsanker. Das operative Geschäft würde DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach noch stärker führen. Er ist mit Beckenbauer befreundet, er war sein Mediendirektor beim Gewinn der WM 1990 und sein engster Vertrauter im Organisationskomitee für die WM 2006.

Zwanziger, vom kicker mit dem Namen Beckenbauer konfrontiert, gibt nicht viel auf diese Gerüchte. Aber: Der zuletzt stark in die Kritik geratene Präsident erwägt offenbar, die Vertrauensfrage zu stellen. Über die Einberufung eines außerordentlichen Bundestages am 30. April 2010 wird offen diskutiert.

R. Franzke, K. Wild