2. Bundesliga

Zimmer & Co.: Sieg und Blumen zum Abschied

FCK: Dreijahresvertrag für U-18-Nationalspieler Shipnoski

Zimmer & Co.: Sieg und Blumen zum Abschied

Tränenreicher Abschied aus Kaiserslautern: Jean Zimmer.

Tränenreicher Abschied aus Kaiserslautern: Jean Zimmer. imago

"Es fällt mir unbeschreiblich schwer, die Emotionen im Griff zu haben. Ich habe 22,5 Jahre für diesen Verein gelebt. Dieses Gefühl wird niemals gehen", drückte das Lauterer Eigengewächs seine Gefühle aus. Schon bei seiner Auswechslung in der 62. Minute bedachten ihn die FCK-Anhänger mit Applaus und Sprechchören. Nach der Partie wurde Zimmer minutenlang gefeiert und gab mit Tränen in den Augen den Einpeitscher in der berüchtigten Westkurve des Fritz-Walter-Stadions, wo er als Jugendlicher früher oft selbst gestanden hatte.

Stuttgarts Lage bitter für Zimmer

Die Stimmung auf dem Betzenberg war auffällig ausgelassen, trotz der insgesamt verkorksten Saison. Zuletzt sechs Spiele ohne Niederlage mit vier Siegen scheinen den Lauterer Anhang jedoch zu besänftigen. Angesichts der jüngsten Erfolge und des außergewöhnlichen Abschieds im letzten Heimspiel und trotz der Wehmut könnte auch Zimmers Laune bestens sein, wäre da nicht der fatale Absturz seines künftigen Arbeitgebers. Der VfB Stuttgart besitzt vor dem abschließenden Bundesliga-Spieltag nur noch minimale Chancen auf den Ligaerhalt. "Ich kann ihnen nicht helfen. Aber egal was passiert, ich werde nächste Saison voll angreifen", meinte der 22-Jährige. Etwas anderes bleibt ihm auch gar nicht übrig.

Karls Abgang: "Es liegt nicht an mir"

Wie Fomitschow, der in seinen zwei Jahren beim FCK nicht über die Backup-Rolle hinauskam, muss sich auch Markus Karl bei auslaufendem Vertrag einen neuen Arbeitgeber suchen (kicker online berichtete vergangenen Mittwoch exklusiv). "Dass ich nicht hierbleibe, liegt nicht an mir", sagte der Mittelfeldabräumer, der nach dreieinhalb Jahren im Klub sein Engagement gerne ausgedehnt hätte. Großen Groll hegt er zumindest öffentlich dennoch nicht: "Ich bin stolz Teil dieser Tradition gewesen zu sein. Ich habe immer Vollgas gegeben, auch wenn nicht immer jeder Pass oder jede Aktion gelungen war." Von der Mentalität habe er aus seiner Sicht zum Pfälzischen Traditionsklub gepasst, der künftig seine teilweise "hausgemachten Probleme" ermitteln und lösen müsse. "Ich drücke dem FCK die Daumen, dass er in den nächsten drei, vier Jahren aufsteigt. Mit diesem Stadion und diesen Fans gehört der Verein in die Bundesliga. Mit mir hat es leider nicht sollen sein", meinte Karl nach seinem Heim-Abschied.

Die verlorene Relegation 2013 gegen Hoffenheim hatte der Sechser verletzt verpasst, wurde anschließend unter Trainer Kosta Runjaic zweimal Vierter mit dem FCK. Nun steht für Karl ein neues Kapitel an. Wo er es schreiben wird, ist jedoch noch unklar. Das anfangs starke Interesse von Zweitliga-Aufsteiger Dynamo Dresden ist nach kicker-Informationen deutlich abgeflaut.

Für Löwe, der wie Karl Anfang 2013 nach Lautern kam, startet ab Sommer ein neues Abenteuer im Ausland. Seit Anfang April ist klar, dass sich der langjährige Leistungsträger und kurzzeitige Kapitän bis 2019 dem englischen Zweitligisten Huddersfield Town anschließt. So klar umrissen ist die Zukunft von Colak nicht. Erst einmal kehrt die einjährige Leihgabe vertragsgemäß zum 1. Juli zu seinem Stammverein TSG Hoffenheim zurück, für den der Stürmer bisher aber noch kein Profispiel bestritten hat.

Jenssen: Das letzte Eisen im Feuer

Der einzige Akteur mit auslaufendem Vertrag, der keine Blumen bekam, ist Ruben Jenssen. Der 28-Jährige hatte neben Löwe ein Angebot des FCK erhalten und ist nun das letzte Eisen im Feuer. Der Klub will den norwegischen Nationalspieler unbedingt halten, der nicht nur wegen der aktuell besten Scorer-Bilanz (sechs Tore, fünf Assists) äußert wertvoll für das Team ist. Die Zeichen stehen jedoch eher auf Abschied. Die sportliche Perspektive mit zwanzigprozentiger Etatkürzung auf unter 9 Millionen Euro ist nicht allzu verlockend, zumal Jenssen betont, welche wichtige Karrierephase in seinem Alter nun ansteht. Aus seinem Umfeld ist zu hören, dass seine Frau bei dieser Entscheidung ein gewichtiges Wörtchen mit zu sprechen hat. Im August erwartet sie den zweiten gemeinsamen Sohn, die Familie fühlt sich in der Pfalz sehr wohl, was Jenssen eventuell doch zu einem Verbleib bewegen könnte.

Verbleib von U-18-Nationalspieler Shipnoski als positives Zeichen

Für einen solchen bis 2019 hat sich derweil Nicklas Shipnoski entschieden. Der 18-Jährige spielt seit seinem achten Lebensjahr für den FCK und unterzeichnete nun seinen ersten Profivertrag. Ein positives Zeichen, dass die Lauterer den umworbenen U-18-Nationalspieler, der morgen in Rüsselsheim (11 Uhr) gegen Irland vor seinem fünften Einsatz für das DFB-Team von Trainer Guido Streichsbier steht, an sich binden konnten. In der Regionalliga Südwest der A-Junioren erzielte der schnelle Offensivmann 25 Tore in 22 Partien und hat damit großen Anteil daran, dass der für die FCK-Nachwuchsförderung so wichtige direkte Wiederaufstieg in die U-19-Bundesliga bei zehn Punkten Vorsprung und noch vier ausstehenden Spieltagen wohl gelingen wird. Shipnoski bezeichnet seinen ersten Profivertrag bei seinem Heimatklub als erfüllten Kindheitstraum und ist sich sicher, "dass mit diesem tollen Umfeld und den fantastischen Fans viel möglich ist." Die Zeit nach der großen Zäsur in Lautern wird zeigen, wie viel es am Ende ist. Mit Jenssen im Team erhöhen sich die Chancen, zumindest sportlich ordentlich abzuschneiden.

Carsten Schröter/Moritz Kreilinger