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Zähes Ringen in eSport-Debatte

DOSB-Vorstandsvorsitzende Rücker sucht nach Lösung

Zähes Ringen in eSport-Debatte

Der DOSB will weiterhin das Gespräch zur eSport-Szene suchen. Doch die Debatten bleiben verkrampft.

Der DOSB will weiterhin das Gespräch zur eSport-Szene suchen. Doch die Debatten bleiben verkrampft. kicker eSport

"eSport existiert in dieser Form nicht, Ausrufezeichen!". Die Worte von DOSB-Präsident Alfons Hörmann klingen noch lange nach und warfen am vergangenen Montag beim DOSB-Neujahresempfang die Arbeit vieler eSport-Verantwortlichen und Abgeordneten um. Dabei hatte man zuletzt von Annäherungen und Diskussionen über Gemeinsamkeiten gesprochen. Das Hin und Her in den vergangenen Monaten wird nur dadurch wieder aufgeworfen, dass nach der deutlichen Absage Hörmanns, DOSB-Vorstandsvorsitzende Veronika Rücker nun doch wieder das Gespräch mit der eSport-Szene suchen möchte. "Das ist mit Sicherheit nicht der Schlusspunkt der Gespräche". Dennoch bleiben Bedenken, denn "bei den Inhalten der Spiele sehen wir durchaus Probleme bei der Wertebasierung", räumt Rücker ein.

eGaming - das neue Schimpfwort

Derzeit wird beim DOSB hart unterteilt zwischen elektronischen Sportartensimulationen und "eGaming" - die Bedeutung dahinter entbehrt zwar der Logik, symbolisiert allerdings Spiele, die nicht der angesprochenen "Wertebasierung" entsprechen. Nur machen die einen Großteil der eSport-Szene momentan aus. "Die eSport-Szene versteht das nicht", sagte Jan Pommer, Vizepräsident des eSport-Bund Deutschland (ESBD) und Mitglied im Vorstand des Weltverbandes WESA am Mittwoch: "Ich hätte mir gewünscht, dass man die Tür da ein Stück weit aufstößt. Der DOSB muss ja das Interesse haben, neue Mitglieder zu gewinnen." Die Bedenken sind im Falle von Counter-Strike oder Call of Duty aus dem Blickwinkel des DOSB nicht von der Hand zu weisen, bestimmen aktuell aber die Debatten und lassen kaum Platz für andere Titel und führen sogar dazu, dass mittlerweile Spiele wie League of Legends und Dota 2 sogar zu den "bösen Spielen" beim DOSB zählen.

Neben dieser Debatte folgte am Mittwoch aber auch ein erneuter Seitenhieb Richtung Politik. Das eSport im Koalitionsvertrag der Bundesregierung anerkannt wurde und von Digitalstaatsministerin Dorothee Bär (CSU) unterstützt wird, ging dem DOSB damals zu weit und ist immer noch Streitpunkt. "Was wir am Koalitionsvertrag kritisiert haben, war, dass damit in die Autonomie des Sports eingegriffen wurde", sagte Rücker: "Die Frage, ob eSport unter das Dach des organisierten Sports passt oder nicht, treffen wir." In dieser Sache ist also noch lange nichts geklärt und die Debatten werden weiter geführt. Am 20. Februar wird im Sportausschuss des Bundestages über eSport diskutiert.

Nicole Lange/SID