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FC Barcelona: Xavis Unverständnis für den "Fall Vitor Roque"

Barcelona-Coach antwortet auch Rivaldo

Xavis Unverständnis für den "Fall Vitor Roque": "Er sollte im Juli zu uns kommen"

Kühles Verhältnis? Vitor Roque (vorne) und Barcelonas Cheftrainer Xavi.

Kühles Verhältnis? Vitor Roque (vorne) und Barcelonas Cheftrainer Xavi. imago images

Als weit abgeschlagener Tabellenzweiter hinter Erzrivale Real Madrid wird der FC Barcelona höchstwahrscheinlich über die Ziellinie von La Liga einlaufen. Der Vorjahresmeister hatte keine wirkliche Chance gegen übermächtige Königliche, die auch noch den Champions-League-Titel vor Augen haben.

Dass nun plötzlich auch noch über einen Spieler diskutiert wird, der in Barcelona kaum spielt, kann Coach Xavi nicht gefallen. Die Rede ist von Vitor Roque, der anders als ursprünglich geplant bereits zum Jahreswechsel aus Brasilien nach Barcelona kam. Dessen traurige La-Liga-Bilanz: nur zwei Startelf-Einsätze bei neun Einwechslungen. Die zwei Tore Ende Januar und Anfang Februar trösten kaum über das triste Reservistendasein hinweg.

Weswegen Vitor Roques Berater beim katalanischen Radiosender RAC1 seinem Frust Luft machte: "Ich bin mir sicher, dass Vitor Roque ein großartiger Spieler werden wird, aber wenn Barcelona ihn nicht spielen lässt, werden wir eine andere Lösung für ihn finden."

Ein Leihgeschäft kommt für die Partei des immer noch erst 19-jährigen Brasilianers nicht infrage. "Das kann für einen solch jungen Spieler schädlich sein, weil er zu einem Klub gehen wird, dem er nicht gehört - also ein Klub, der nicht das größte Interesse daran hat, dass er sich gut entwickelt."

Rivaldo: "Ich denke, dass er zu wenig Chancen bekommen hat"

Dass abgesehen von den Aussagen angeblich schon 30 (!) Klubs Bereitschaft an einer Zusammenarbeit mit dem Angreifer signalisiert hätten, lässt Xavi kalt. Auf der Pressekonferenz vor dem Almeria-Spiel stellte der Cheftrainer der Katalanen klar: "Der Ursprungsplan war, dass Vitor Roque im Juli zu uns kommen sollte und nicht im Januar. Die Option ergab sich vor allem mit der Verletzung Gavis."

Die Verantwortlichen hätten dann abgewogen und entschieden, dass es für die Ausbildung und möglichst schnelle Eingewöhnung Vitor Roques das Beste sei, ihn schon vorab zu holen. Eine zentrale Rolle war ihm nicht angedacht.

Der Umgang mit dem brasilianischen Top-Talent - neben Real-Neuzugang Endrick wohl das größte auf der Mittelstürmer-Position - sorgt am Zuckerhut für Unverständnis. So meldete unter anderem auch Rivaldo, der selbst einst für Barcelona kickte, Zweifel an: "Ich denke, dass Vitor Roque zu wenig Chancen bekommen hat. Sie haben einem Spieler, der in der brasilianischen Liga geglänzt hat, nur sehr wenige Minuten gegeben. Er ist sehr jung und hatte nicht die nötigen Möglichkeiten, seinen Fußball zu zeigen."

Rivaldo, der Vitor Roque eine "große Zukunft" zutraut, habe allerdings auch keinen Einblick in den Trainingsalltag, "um zu sehen, ob er eine Chance verdient hat".

Xavi: "Eine ganze Reihe großartiger Spieler, die ihm aktuell voraus sind"

Das ist offenbar der Knackpunkt, den auch Xavi direkt ansteuerte. "Es gibt eine Debatte, die für mich keinen Sinn macht", stellte der 44-Jährige klar: "Vitor Roque muss sich entwickeln, wir haben eine ganze Reihe großartiger Spieler, die ihm aktuell noch voraus sind - und deswegen spielt er weniger. Nicht mehr und nicht weniger."

Xavi habe kein Verständnis für den "Fall Vitor Roque", wie er ihn selbst nannte. Auch zu Rivaldos Zeiten hätte die Leistungsregel in Barcelona gegolten. Kaum vorstellbar, dass Xavi sein Credo über den Sommer ändern wird.

msc

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