2. Bundesliga

Großer Frust bei den Würzburger Kickers nach erneuter Fehlentscheidung

Kickers verlieren erneut nach Fehler des Schiedsrichtergespanns

Würzburger toben: "Fühlen uns wie Fußabtreter!" - DFB gibt Fehlentscheidung zu

Sebastian Schuppan und die Würzburger Kickers verlieren nach der erneuten Fehlentscheidung so langsam den "Glauben an die Gerechtigkeit im Sport".

Sebastian Schuppan und die Würzburger Kickers verlieren nach der erneuten Fehlentscheidung so langsam den "Glauben an die Gerechtigkeit im Sport". imago images

"Wir werden letzte Woche beschissen, ein paar Tage später passiert das gleiche. Das muss mir mal einer erklären", zeigte sich Torhüter Hendrik Bonmann nach der Partie am "Sky"-Mikrofon verzweifelt. Der Keeper war in Spielminute 58 klar vor Kiels Lee am Ball und faustete diesen aus der Gefahrenzone. Erst im Anschluss prallte Bonmann - wohlgemerkt im Fünfmeterraum - mit Lee zusammen. Schiedsrichter Thorben Siewer zeigte dennoch auf den Punkt.

"Wie kann man sich das nicht nochmal anschauen?"

Wie schon eine Woche zuvor gegen Fürth, als Bonmann Leweling zu Fall gebracht haben soll, eine Fehlentscheidung. Doch wie schon gegen Fürth (1:4) griff der Video-Schiedsrichter, gegen Kiel Martin Petersen, nicht ein. Siewert schaute sich die Situation nicht einmal am Monitor an. "Wie kann man sich das nicht nochmal anschauen? Wir spielen um die Existenz hier, das muss mir mal einer erklären", so Bonmann.

Spielersteckbrief Bonmann
Bonmann

Bonmann Hendrik

Spielersteckbrief J.-S. Lee
J.-S. Lee

Lee Jae-Sung

Noch aufgebrachter war sein Trainer Bernhard Trares, der noch vor der Partie vor allem die Video-Schiedsrichter in die Pflicht genommen hatte: "Die müssen einfach online sein, damit weniger Fehler passieren", gab Trares unmittelbar vor Anpfiff zu Protokoll. Wenig verwunderlich, dass der Coach ob der neuerlichen Entscheidung gegen sein Team erbost war: "Das hat doch keinen Sinn mehr! Ich habe das Gefühl, ich bin hier falsch, das ist nicht mehr meine Zeit. Wenn das alles Elfer ist, dann können wir Tischtennis spielen gehen oder irgendwas Anderes", so der 55-Jährige, der mit seinem Team dem Abstieg immer näherkommt.

Das hat doch keinen Sinn mehr! Ich habe das Gefühl, ich bin hier falsch, das ist nicht mehr meine Zeit.

Bernhard Trares, Trainer der Würzburger Kickers
Jae-Sung Lee, Hendrik Bonmann

Spielentscheidende Szene: Würzburgs Keeper Hendrik Bonmann faustet den Ball weg, Schiedsrichter Thorben Siewert zeigt anschließend auf den Punkt - eine Fehlentscheidung. imago images

"Weit über das hinaus, was man akzeptieren kann" - DFB bestätigt Fehler

Zehn Punkte fehlen bereits zum rettenden Ufer, die anderen Kellerkinder können an diesem Spieltag weiter enteilen. Doch die sportliche Situation der Unterfranken war nach dieser Partie nur eine Randnotiz. Vorstand Sport Sebastian Schuppan fehlte nach dem Spiel "jegliches Verständnis" für die Entscheidung des Schiedsrichtergespanns. Er suchte nach den 90 Minuten sofort das Gespräch mit den Unparteiischen - vergeblich: "Das ist weit über da hinaus, was man akzeptieren kann. Es war kein Gespräch möglich. Es ist eine Arroganz, die die Offiziellen hier an den Tag legen, ich bin einfach sprachlos."

Am Abend meldete sich dann auch der DFB offiziell via Twitter zu Wort und bestätigte, dass es sich um eine falsche Entscheidung des Schiedsrichtergespanns gehandelt hatte. "Die Aktion des Torhüters ist tatsächlich fußballtypisch und ballorientiert, zumal er den Ball auch spielt. Deshalb ist die Wahrnehmung des Schiedsrichters, dass ein Foulspiel des Torhüters vorliegt, nicht zutreffend. Es hätte in diesem Fall zu einer On-Field-Review-Empfehlung und einer Rücknahme des Strafstoßes kommen müssen", so der Wortlaut der Mitteilung.

"Weiß nicht, ob Martin Petersen kurz auf Toilette war"

Zwei solch krasse Fehlentscheidungen zu Ungunsten der Kickers binnen weniger Tage brachten bei Schuppan das Fass zum Überlaufen: "Diesen ollen Bildschirm, ich baue ihn ab in Würzburg. Ich sage einfach, den gibt es gar nicht bei uns, der wird ja eh nicht gebraucht. Ich weiß nicht, ob Martin Petersen kurz auf Toilette war in dieser Situation. Ich kann mir nicht erklären, wie man zu dieser Entscheidung kommen kann."

"Wir fühlen uns wie Fußabtreter"

Zum Schluss des Interviews stellte Schuppan "diese ganze Video-Assistent-Geschichte komplett in Frage". Wenn es so weitergeht, könne man den VAR "einstampfen". Schuppan sieht sich und sein Team, welches in der kommenden Woche den HSV empfängt (Sonntag, 13.30 Uhr), ungerecht behandelt. "Wir fühlen uns wie Fußabtreter. Du verlierst den Glauben an die Gerechtigkeit im Sport", so der Vorstand Sport.

Nach der Posse um die Corona-Fälle rund um das Spiel gegen Darmstadt und die Fehlentscheidungen der vergangenen Woche und jetzt gegen Kiel kommt diese Aussage wenig überraschend.

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