3. Liga

Würzburger Kickers: Zwischen Krise und Drei-Jahres-Plan

Drittligist steht momentan im Tabellenkeller

Würzburg: Zwischen Krise und Drei-Jahres-Plan

Im Kalenderjahr 2017 gab es noch wenig Grund zum Jubeln für die Würzburger Kickers.

Im Kalenderjahr 2017 gab es noch wenig Grund zum Jubeln für die Würzburger Kickers. imago

Es war das Jahr 2014, als sich die Würzburger Kickers einen Plan zurechtlegten: In drei Jahren wollten die Klubverantwortlichen den Verein in die 3. Liga manövrieren. Was folgte, war ein kaum für möglich gehaltener Durchmarsch. Schon in der Saison 2014/15 gelang der damals von Bernd Hollerbach trainierten Mannschaft nach einer überzeugenden Saison in der Regionalliga Bayern (80 Punkte nach 34 Spielen, zwei Niederlagen, eine Tordifferenz von plus 52) der Sprung in die 3. Liga nach einer dramatischen Aufstiegsrelegation gegen den 1. FC Saarbrücken. Im Jahr darauf gelang den Mainstädtern erneut über die Relegation, diesmal gegen den MSV Duisburg, der Aufstieg in die 2. Bundesliga, wo der FWK nach der Hinrunde sogar sensationell in Schlagdistanz zu den Aufstiegsrängen lag.

Vor drei Jahren hatten wir uns alle auf die 3. Liga gefreut, waren heiß darauf. Jetzt soll das alles schlecht sein?

Würzburgs Vorstandsvorsitzender Daniel Sauer
3. Liga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
SC Paderborn 07 SC Paderborn 07
40
2
1. FC Magdeburg 1. FC Magdeburg
34
3
Fortuna Köln Fortuna Köln
31
3. Liga - 16. Spieltag
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Dann aber folgte der Einbruch: 17 sieglose Spiele in der Rückserie, Abstieg, die Trennung von Hollerbach, der Neuanfang mit Stephan Schmidt, dessen Entlassung nach nur elf Spielen und die Bauchlandung im Tabellenkeller der 3. Liga. Das Ende eines spannenden Projekts? Nein, denn nüchtern betrachtet ist der Klub genau da, wo er sein wollte. "Vor drei Jahren", erinnert der Vorstandsvorsitzende Daniel Sauer, "hatten wir uns alle auf die 3. Liga gefreut, waren heiß darauf. Jetzt soll das alles schlecht sein?"

Das Zweitliga-Jahr hat die Entwicklung angetrieben

In der Rechnung des 36-jährigen Ex-Handballprofis ist der zwischenzeitliche Ausflug in die 2. Liga als eine Art "Betriebsunfall" verbucht. Auch wenn die Kickers im Vergleich zum Vorjahr sportlich zurückgeworfen wurden, nach dem 2014 angepeilten Dreijahresplan sind sie im Soll. Das Jahr im Bundesliga-Unterhaus beschleunigte die Entwicklung des gesamten Klubs sogar. Finanziell ist der Verein besser ausgestattet als vor drei Jahren gedacht. Die Dauerkartenzahl ging im Vergleich zur Saison 2015/16 von 2100 auf 3200 hoch. Vor allem der strukturelle Aufbau läuft auf Hochtouren, im Nachwuchsbereich verbuchte zuletzt die U 19 wichtige Erfolge. Mit Helmut Rahner verpflichteten die Unterfranken außerdem einen erfahrenen, ehemaligen Profi für die Leitung des Nachwuchsleistungszentrums.

Michael Schiele und Marco Königs

Erleichterung nach dem ersten Heimsieg 2017: Würzburgs Trainer Michael Schiele und Torschütze Marco Königs. imago

Um die positive Entwicklung der vergangenen Jahre fortzusetzen, gilt es nun aber im Tagesgeschäft auch wieder Erfolge einzufahren. Mit Michael Schiele hat der Drittligist einen zunächst als Übergangslösung deklarierten Mann zum Cheftrainer befördert - nach einer 0:5-Niederlage gegen Wehen Wiesbaden. Doch das Vertrauen in ihn ist groß, vor der Länderspielpause zahlte er dieses ein Stück weit zurück und feierte mit der Mannschaft den ersten Heimsieg im Kalenderjahr 2017, trotz 40-minütiger Unterzahl. Der 39-Jährige will nun am kommenden Samstag (14 Uhr, LIVE! bei kicker.de) in Chemnitz nachlegen. "Wir können besser Fußball spielen. Und das werden wir auch", kündigte der ehemalige Profi an.

pau/pn