2. Bundesliga

Wollitz bemängelt lebloses Auftreten

Cottbus: Integration von sechs Youngstern macht Mut

Wollitz bemängelt lebloses Auftreten

Zufriedenheit sieht anders aus: Cottbus' Trainer Pele Wollitz spricht die Probleme direkt an.

Zufriedenheit sieht anders aus: Cottbus' Trainer Pele Wollitz spricht die Probleme direkt an. imago

In Cottbus macht niemand ein Hehl daraus: Alle sind unzufrieden. Fans, Präsident, Spieler - und vor allem der Trainer. Keine Leidenschaft und Spielfreude, dafür Lethargie und Passivität hat Claus-Dieter Wollitz in dem Kader ausgemacht, den er größtenteils selbst gestaltet hat. Momentan wäre Wollitz mit einem "ordentlichen Mittelfeldplatz" zufrieden. "Den haben wir nicht, obwohl wir ihn auch in der momentanen Verfassung bringen könnten." Der 44-Jährige versichert: "Generell wäre mehr drin - wenn das denn eine Mannschaft wäre."

Die Mannschaft muss in ihrer Art anders spielen, es muss viel mehr Reaktion kommen.

Trainer Pele Wollitz

Darin sieht Wollitz das Hauptproblem. Neben den sportlichen Aspekten (zu viele Gegentore nach Standards, zahlreiche Verletzte, immer wiederkehrende individuelle Fehler) bemängelt der Coach vor allem das leblose Auftreten, das seine Spieler zu oft an den Tag legen: "Die Mannschaft muss in ihrer Art anders spielen, es muss viel mehr Reaktion kommen. Das Team muss wollen - aus sich heraus." In 10 der 13 Partien ging der FCE bisher 1:0 in Führung, am Ende reichte es aber nur zu vier Siegen - niederschmetternd. Wollitz: "Andere schweißt ein Führungstor einfach noch mehr zusammen."

Fehlende Hierarchie und Neid

Ein ebenfalls nicht zu unterschätzender Faktor: die fehlende Hierarchie im Team. Wollitz stärkte seinen Spielern lange den Rücken, redete vor allem die jungen Spieler immer wieder stark. Er räumte zum Beispiel den Abiturienten im Team wegen der Schule gewisse Freiheiten ein, die bei manch arriviertem Akteur Befindlichkeiten geweckt haben sollen. Vielleicht hat der Coach das Eigenleben seines Teams unterschätzt.

Hoffnung macht indes genau diese Integration junger, entwicklungsfähiger Spieler. Mit Alex Bittroff (21), Heiko Schwarz (20), Nils Miatke (19), Adam Straith (19), Julian Börner (18) und Clemens Fandrich (18) verhalf Wollitz gleich sechs Youngstern zu ihrem Profidebüt. Fakt aber ist: Der enorme Umbruch, was Personal (bisher 13 Zu-, 15 Abgänge) und Spielphilosophie betrifft, benötigt Zeit. Die Qualität zu mehr ist zwar vorhanden, die Mannschaft, die noch keine wirkliche ist, muss aber wachsen - auch als Gemeinschaft.

Lepsch: Zwei, drei Neue sollen kommen

Diese erhält im Winter weiteren Zuwachs: Zwei, drei Neuverpflichtungen soll es laut Präsident Ulrich Lepsch geben. Um mitzuhelfen, im ersten schweren Jahr nach dem Abstieg wenigstens einen einigermaßen versöhnlichen Abschluss zu erzielen.

Marcus Lehmann