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Klinsmann: "Ich fühle mich ausgebrannt"

41-Jährige zurück zur Familie - Löw soll Europameister werden

Klinsmann: "Ich fühle mich ausgebrannt"

Sagt Nein zum DFB: Jürgen Klinsmann macht nicht weiter.

Sagt Nein zum DFB: Jürgen Klinsmann macht nicht weiter. imago

Nachdem in der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch Jürgen Klinsmann entschied, das vorliegende Angebot des DFB auszuschlagen und die deutsche Nationalmannschaft nicht weiter als Bundestrainer betreuen wird, verkündete der 41-Jährige am Mittwochmittag auf einer Pressekonferenz seine Gründe für diese Entscheidung.

Wie bereits mehrfach berichtet, spielte bei Klinsmann die Rückkehr ins Privatleben die größte Rolle. "Ich habe den großen Wunsch, wieder zu meiner Familie zurückzugehen." Diese Aussagen hatte Jürgen Klinsmann schon am Montag den engsten Vertrauten aus seinem DFB-Trainerstab, Joachim Löw und Andreas Köpke, mitgeteilt.

Zudem führte der 41-Jährige an, dass die zweijährige Vorbereitungszeit auf die WM 2006 sehr viel Kraft gekostet habe. "Ich fühle mich ausgebrannt und werde jetzt erst mal ein halbes Jahr Urlaub nehmen", so Klinsmann, der wieder zurück an seinen Wohnsitz nach Kalifornien gehen wird.

"Ich fühle mich ausgebrannt und werde jetzt erst mal ein halbes Jahr Urlaub nehmen",

Jürgen Klinsmann am Mittwoch in Frankfurt

Obwohl Klinsmann unter anderem Angebote des US-Fußball-Verbandes der USA vorliegen hat, wird Klinsmann nach eigenen Angaben in den kommenden sechs Monaten "definitiv nichts anderes annehmen". Vielmehr wolle Klinsmann in den nächsten Monaten mit "internationalen Trainern zusammensitzen und weiter dazulernen. So wie ich in den vergangenen zwei Jahren unheimlich viel von Jogi gelernt habe".

Angesprochen, ob Klinsmann denn an eine mögliche Rückkehr auf eine Trainerbank denken würde, sagte der Wahl-Amerikaner, dass er diesbezüglich noch überhaupt keine konkreten Pläne habe und nun sich auch mal wieder auf sein Geschäftsleben in den USA konzentrieren wolle.

Besonders stolz zeigte sich Klinsmann, dass die Mannschaft eine nach vorne gerichtete Spielphilosophie umsetzte, die auch in die Zukunft weisen wird. Den Einstieg von Joachim Löw als seinem Nachfolger umschrieb Klinsmann mit den Worten, dass er "ihn ohnehin nie als Co-Trainer gesehen, sondern immer als Partner" habe. Laut Klinsmann habe er vor allem die Rolle als "Supervisor" ausgefüllt und Löw habe die meiste Arbeit mit dem Team verrichtet.

Manager Oliver Bierhoff sagte am Mittwoch, dass "wir ein Gerüst aufgebaut haben, dass auch ohne Jürgen Klinsmann funktioniert".

Gesprengtes Team: Oliver Biergoff, Jürgen Klinsmann, Joachim Löw und Andreas Köpke.

Gesprengtes Team: Oliver Bierhoff, Jürgen Klinsmann, Joachim Löw und Andreas Köpke. imago

Klinsmann hatte den Bundestrainer-Posten am 26. Juli 2004 nach dem Vorrunden-Aus bei der EM in Portugal von Rudi Völler übernommen. Klinsmann hatte zuletzt beteuert, "zwischen Herz und Verstand" entscheiden zu müssen. "Beides muss im Einklang stehen", verriet Klinsmann über sein Innenleben.

Die Entscheidung, nicht weiterzumachen, hatte der 41-Jährige erst nach der großen Party auf der Fanmeile in Berlin getroffen. "Ich habe während des Turniers nie an Rücktritt gedacht." Allerdings gab er am Mittwoch in Frankfurt zu, dass sein Entschluss nach der bitteren Halbfinal-Niederlage gegen Italien zu reifen begann.

"Das ist nicht mehr zu toppen."

Jürgen Klinsmann auf der Dankesfeier in Berlin

Nach 34 Länderspielen und einer berauschenden Weltmeisterschaft ist die Ära Klinsmann Geschichte. "Das ist nicht mehr zu toppen", hatte Klinsmann auf der großen Jubel-Party am Sonntag auf der Berliner Fanmeile bereits angedeutet, dass er sich nur noch schwer eine Steigerung der sportlichen Erfolgsgeschichte vorstellen kann.

Als neuer Bundestrainer ist Klinsmanns bisheriger Assistent Joachim Löw ernannt worden, der einen Vertrag bis 2008 erhält.

Der Geschäftsführende Präsident des DFB, Dr. Theo Zwanziger, gab am Mittwoch das Ziel für Löw aus, das bei der Euro 2008 in der Schweiz und Österreich den Titel bescheren soll.