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WM 2014: Debakel für Brasilien?

Brasilien: Kritiker zweifeln am Erfolg der Bewerbung

WM 2014: Debakel für Brasilien?

"Das Turnier darf nicht auf Kosten des Steuerzahlers über die Bühne gehen". Pele äußert sich kritisch.

"Das Turnier darf nicht auf Kosten des Steuerzahlers über die Bühne gehen". Pele äußert sich kritisch. imago

Im Mittelpunkt der Diskussion steht natürlich die Finanzierung. Laut FIFA-Chef Joseph Blatter und dem Präsidenten des brasilianischen Nationalverbandes CBF, Ricardo Teixeira, müssten alle zehn bis zwölf Arenen neu gebaut werden. Zudem bedarf es enormer Summen, um die Infrastruktur und Sicherheit für ein solches Turnier zu finanzieren.

Brasiliens Staatschef Luiz Lula da Silva gilt zwar als großer Fußball-Fan, wird sich jedoch hüten, die Staatskassen allzu weit zu öffnen. Ein Korruptionsskandal im vergangenen Jahr macht die Verwendung von Steuergeldern zu einem sehr sensiblen Thema bei der Bevölkerung – vor allem im Hinblick auf die anstehende Wahl im Oktober.

Die Lösung der finanziellen Probleme scheint in der Einbindung privater Sponsoren zu liegen. Dieser Meinung schließt sich auch Fußball-Ikone Pele an: "Das Turnier darf nicht auf Kosten des Steuerzahlers über die Bühne gehen. Wir dürfen nicht das Volk opfern."

Vorbild zur privaten Finanzierung ist die WM 1994 in den USA. Auf diese Lösung arbeitet auch Staatschef Lula hin, doch manövriert er sich damit in eine politische Zwickmühle: Zum Einen wächst der Druck in- und ausländischer Fußballfunktionäre und Sponsoren. Sie wollen finanzielle Garantien für 2014. Zum anderen setzt das Staatsoberhaupt seine Wiederwahl aufs Spiel, wenn er die Staatskasse belastet.

2014 soll der Kampf um die Trophäe in Brasilien statt finden, da sind sich Joseph Blatter (li.) und Ricardo Teixeira einig.

2014 soll der Kampf um die Trophäe in Brasilien statt finden, da sind sich Joseph Blatter (li.) und Ricardo Teixeira einig. imago

Zudem spielt die Zeit eine wichtige Rolle. Zwar ist bis 2014 noch genug Zeit um allerhand zu bewegen, doch schon 2007 steht die erste Generalprobe für eine mögliche Weltmeisterschaft an: In Rio finden die Panamerikanischen Spiele statt, doch die Planungen gehen schleppend oder gar nicht voran. So wurden viele Projekte, beispielsweise der U-Bahn-Ausbau, bereits ad acta gelegt.

Auch die Stimmung im Volk ist – angeheizt durch das schwache Abschneidens der "Selecao" in Deutschland – angespannt:

Plötzlich scheint es gar nicht mehr so sicher, dass die WM 2014 auch wirklich am Zuckerhut stattfinden wird. Dies klang vor einigen Monaten noch ganz anders. Der südamerikanische Verband Conmebol befürwortete eine Alleinkandidatur Brasiliens. Doch die aufkommenden Zweifel, Brasilien wäre der Aufgabe nicht gewachsen, fallen in den anderen südamerikanischen Staaten auf fruchtbaren Boden.

"Wir meinen, dass Brasilien zu diesem Zeitpunkt schon einige Dinge in Gang hätte bringen müssen. Es fehlt aber politischer Wille", gießt beispielsweise der Argentinier Eduardo Deluca, seinerseits Conmebol-Generalsekretär, Öl ins Feuer. Überraschend ist seine Aussage nicht: Die Spekulationen, dass sich Argentinien, gemeinsam mit Chile, eine Austragung vorstellen könnte, werden durch solche Aussagen selbstverständlich genährt.