WM

FIFA will den Profi-Schiedsrichter

Krug sieht keine Vorzüge darin

FIFA will den Profi-Schiedsrichter

Knappe 32 Millionen Euro will die FIFA in den nächsten vier Jahren in die Ausbildung der Unparteiischen stecken. zu investieren. "Wir müssen das Schiedsrichterwesen professioneller gestalten. Das ist eine Hauptlehre dieser WM", erklärte FIFA-Präsident Joseph Blatter und führt vor allem psychologische Gründe für seine Pläne an: "Man kann sehen, wie oft die Schiedsrichter im Mittelpunkt der Skandale stehen. Ich muss gar nicht den Namen Hoyzer erwähnen oder Brasilien oder Asien und jetzt in Italien. Ich bin sehr darauf fokussiert, dass man ihnen hilft. Eines der Mittel muss der Profi-Schiedsrichter sein. Es geht nicht um Entlohnung, sondern um die Psychologie des Berufes. Wenn ich im Beruf stehe, bin ich weniger beeinflussbar von externen Agenten", so der FIFA-Boss gegenüber der dpa. Zudem soll eine Professionalisierung eine "einheitlichere Regelauslegung" gewährleisten.

Derzeit wüssten die Spieler nicht, wo ihre Grenzen sind, wenn "der eine nachsichtig und der andere übermäßig streng" entscheide. In den 63 WM-Spielen bis zum Finale am Sonntagabend hatten die Referees 27 Platzverweise (8 Rot, 19 Gelb-Rot) ausgesprochen - so viele wie noch nie. Auch die 303 Gelben Karten bedeuteten schon vor dem Endspiel Negativ-Rekord.

Dennoch stoßen die Pläne von Blatter bei Hellmut Krug, dem Abteilungsleiter Schiedsrichterwesen im Deutschen Fußball-Bund (DFB), auf wenig Gegenliebe. "Ich sehe darin keine Vorzüge. Es konnte noch niemand beweisen, dass ein Profi-Schiedsrichter besser pfeift. Er hat auch nur zwei Augen und ist auch nur ein Mensch. Auch Profis werden Fehler nicht vermeiden können. Das hat man bei dieser WM gesehen, wo der gravierendste Fehler von einem Profi gemacht wurde", äußerte sich Krug gegenüber der dpa.

Krug spielt damit auf Graham Poll an, der dem Kroaten Josip Simunic im Vorrundenspiel gegen Australien gleich drei Mal die Gelbe Karte zeigte und nach der vorzeitigen Heimreise seinen Rücktritt erklärte.