WM

WM-Vergabe 2006: FIFA-Kommission eröffnet Verfahren

Zwanziger setzt sich zur Wehr

WM-Vergabe 2006: FIFA-Kommission eröffnet Verfahren

Unter anderem im Fokus der FIFA-Ethik-Kommission: Horst R. Schmidt, Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach.

Unter anderem im Fokus der FIFA-Ethik-Kommission: Horst R. Schmidt, Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach. imago

Vor der Kommission verantworten müssen sich der frühere DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, damals Vize-Präsident des damaligen WM-Organisationskomitees, Helmut Sandrock, ehemaliger DFB-Generalsekretär und Theo Zwanziger, zum Zeitpunkt der WM-Vergabe DFB-Präsident.

Zudem ermitteln die Ethiker auch gegen Franz Beckenbauer, Chef des WM-Organisationskomitees sowie gegen Helmut R. Schmidt, damaliger DFB-Generalsekretär und Stefan Hans, früherer DFB-Finanzchef.

Gegenüber der dpa ließ Niersbach am Dienstag wissen: "Selbstverständlich werde ich in diesem Verfahren in jeder Hinsicht kooperieren und die Untersuchungen der Ethik-Kommission, in deren Arbeit ich uneingeschränktes Vertrauen habe, unterstützen." Wie er betonte, gehe es in seinem Fall ausschließlich um einen "möglichen Verstoß" gegen die Meldepflicht aus dem Jahr 2015.

Die Leitung des Ausschusses wurde Dr. Cornel Borbély übertragen. Er wird alle relevanten Ereignisse untersuchen und das Ergebnis der Untersuchungen an die Rechtsabteilung der Ethik-Kommission weiterleiten.

Im Falle von Niersbach und Sandrock überprüft die Kammer ein Fehlverhalten bezüglich eines Verstoßes gegen den FIFA-Ethik-Code. Beckenbauer, Zwanziger, Schmidt und Hans müssen sich wegen eventueller Zahlungen und Vertragsabschlüsse, aus denen ein Vorteil in Bezug auf die Vergabe der Weltmeisterschaft entstanden sein könnte, verantworten.

Zwanziger ging bezüglich der Ermittlungen des Ausschusses in die Offensive: "Ich bin sehr verwundert und weise die Anschuldigungen in aller Deutlichkeit zurück", sagte er der dpa ebenfalls am Dienstag. "Im Freshfields-Report findet sich keine einzige Stelle, die ein solches Verfahren gegen mich trägt."

Als weiteres Vorgehen kündigte Zwanziger an, Borbély "wegen des Verdachts der Befangenheit abzulehnen". Des Weiteren monierte er, die FIFA nehme bei ihren Untersuchungen gravierende Unterscheidungen vor. Auch erneuerte er seine Vorwürfe gegen Niersbach, seinen Nachfolger beim DFB. "Jeder, der den Freshfields-Report gelesen hat, weiß, dass ich in dieser Affäre seit 2012 aufklären wollte", sagte Zwanziger. "Wolfgang Niersbach war von Anfang an dabei, hat keinerlei Aufklärungsschritte vorgenommen und über mehrere Monate im Sommer 2015 sein eigenes Präsidium getäuscht. Und jetzt soll er offenbar mit Samthandschuhen angefasst werden? Da stimmt doch etwas nicht."

dpa/jch