Bundesliga

Wie das Anti-Hopp-Plakat wohl in Hoffenheims Arena gelangte - Gladbach entschuldigt sich

Gladbach entschuldigt sich

Wie das Anti-Hopp-Plakat wohl in Hoffenheims Arena gelangte

Die Gladbacher Choreo in Hoffenheim - inklusive dem "beschämenden und unwürdigen" Plakat.

Die Gladbacher Choreo in Hoffenheim - inklusive dem "beschämenden und unwürdigen" Plakat. imago

Die Choreographie wäre wohl als relativ beeindruckend im Saisonrückblick von Borussia Mönchengladbach gelandet, hätten sich deren Macher nicht dazu entschieden, sie mit einem Plakat zu erweitern: "Und ihr? Huren eines Fußballmörders!", stand dort in Weiß auf Schwarz vor dem Anpfiff des Auswärtsspiels bei der TSG Hoffenheim am Samstag.

Das Ziel des Hasses: die Hoffenheimer Fans und Klubmäzen Dietmar Hopp. "Es ist schade, dass man sich nach so einem Auswärtssieg für einen Teil der eigenen Fans entschuldigen muss", sagte Max Eberl, Sportdirektor der Gladbacher, auf die nun eine DFB-Strafe zukommen wird. "Dieses Verhalten passt nicht zu uns. Wir sind ein Verein, der Toleranz lebt und einfordert. Wir wollen nichts mit Leuten zu tun haben, die Hass schüren."

Löw und Flick schwärmen von Hopp

Bundestrainer Joachim Löw, am Samstagabend im "ZDF-Sportstudio" zu Gast, fand das Plakat "absolut beschämend und unwürdig". Hopp habe "wahnsinnig viele Dinge in sozialen Bereichen getan, hat die Akademie aufgebaut. Er ist mit ganzem Herzen für den Verein da." Und Hansi Flick, Löws früherer Assistent und heutiger TSG-Geschäftsführer, sagte: "Solche widerwärtigen Aktionen und Rufe gegen einen von der Gesellschaft so hoch geachteten, großartigen und großen Menschen wie Dietmar Hopp machen einen immer wieder aufs Neue fassungslos." Er hoffe, "dass der DFB und die DFL alles unternehmen, diese menschenverachtenden Äußerungen zu unterbinden und drastisch zu sanktionieren".

Ein Anfang in diese Richtung ist gemacht: Der DFB-Kontrollausschuss hat wie erwartet Ermittlungen aufgenommen. Das bestätigte der Verband auf SID-Anfrage am Montag.

Nur wird die zu erwartende Strafe am Ende wohl nicht die Verursacher, sondern die Borussia als Klub treffen. Was tun? Es ist ja nicht das erste Plakat dieser Art gegen Hopp und andere in einem Bundesliga-Stadion. "Am besten gar nicht mehr darüber berichten", empfahl Gladbachs Trainer Dieter Hecking den Journalisten.

Rosen fühlt mit Eberl: "Was soll er machen?"

"Das wäre eine Möglichkeit", sagte Hoffenheims Sportchef Alexander Rosen, der sich bei der Frage nach dem richtigen Umgang mit derartigen Hassbotschaften aber ziemlich ratlos zeigte. "Ich überlege ja auch oft: Was ist die richtige Herangehensweise? Ich weiß aber nicht, was der Ansatz ist." Seinem Kollegen Eberl sei das alles sicher total unangenehm. "Aber ich frage mich: Was soll er machen?"

Weiter ist Rosen offenbar bei der Frage, wie ein so großes Plakat überhaupt an den Kontrollen vorbei in die Hoffenheimer Arena gelangen konnte. Der Sportchef verwies auf seine Informationen aus dem Stab der Sicherheitsbeauftragten: Demnach wurden die Buchstaben einzeln ins Stadion geschmuggelt und dort auf einem genehmigten Plakat als Schriftzug zusammengebastelt.

jpe/dpa/sid

Bilder zur Partie TSG Hoffenheim - Bor. Mönchengladbach