Bundesliga

Timo Werner kostet nur 50 Millionen Euro

Win-win-Situation für Leipzig

Werner kostet nur 50 Millionen Euro

Wird Leipzig verlassen: Timo Werner.

Wird Leipzig verlassen: Timo Werner. imago images

Timo Werner hat die Entscheidung über seine sportliche Zukunft gefällt. Der Nationalstürmer will, wie der kicker am Donnerstag berichtete, in der kommenden Saison für den FC Chelsea spielen. In der kommenden Woche sollen die letzten Modalitäten geklärt und der ausgehandelte Fünf-Jahres-Vertrag unterschrieben werden, damit Chelsea fristgerecht zum 15. Juni von Werners Ausstiegsklausel Gebrauch machen kann. Nach kicker-Informationen liegt die festgeschriebene Summe allerdings bei lediglich 50 Millionen Euro und ist damit längst nicht so hoch wie bislang angenommen. Bisher war kolportiert worden, dass die Leipziger knapp 60 Millionen Euro kassieren würden. RB macht dazu keine Angaben.

Eine Ära, die zur Win-win-Situation wurde

Damit endet nach den noch fünf ausstehenden Bundesliga-Spielen eine Ära, die sowohl für Werner wie auch für RB Leipzig zu einer Win-win-Situation wurde. Als der gebürtige Stuttgarter 2016 mit seinem Heimatklub VfB aus der Bundesliga abstieg, war (fast) niemand bereit, die aufgerufene Grund-Ablösesumme von zehn Millionen Euro (die sich später inklusive Bonuszahlungen auf 14 Millionen summierte) aufzubringen. Nur Ralf Rangnick sah in dem schnellen, aber technisch und taktisch noch unausgereiften Stürmer einen ungeschliffenen Diamanten, der perfekt zum System des damaligen Bundesliga-Aufsteigers passte. In Leipzig wurde Werner zum Vizemeister, Champions-League-Teilnehmer und Nationalspieler. Und Werner lieferte beständig, erzielte wettbewerbsübergreifend in 154 Pflichtspielen für RB 92 Tore, bereitete zudem 39 Treffer vor.

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Dass diese Verbindung in diesem Sommer enden würde, war sowohl für Werner wie auch die RB-Bosse schon längst ausgemachte Sache. Werner wähnte sich schon vor einem Jahr bereit für den berühmten nächsten Schritt, hin zu einem etablierten europäischen Großverein mit einer ganz anderen Gehaltsstruktur als in Leipzig. Der FC Bayern hatte es ihm da angetan, doch der Rekordmeister scheute sich, die aufgerufenen 25 Millionen Euro für den damals nur noch für ein Jahr vertraglich an RB gebundenen Stürmer zu investieren. Atletico Madrid wäre dazu bereit gewesen, doch Werner wollte nicht nach Spanien. Also blieb er in Leipzig, verlängerte dort seinen Vertrag unter Einbau der vergleichsweise moderaten Ausstiegsklausel.

Upamecano soll der Nächste sein

Werner ist damit der zweitteuerste Verkauf der Leipziger Klubgeschichte, Naby Keita bescherte den Sachsen 2018 bei seinem Wechsel zum FC Liverpool 68 Millionen Euro. Der Klub hatte seit dem Bundesliga-Aufstieg vor vier Jahren gut 250 Millionen Euro Ablösesumme in neues Personal investiert, dem standen Verkaufserlöse von rund 160 Millionen Euro gegenüber. Auch vor diesem Gesichtspunkt hatte Geschäftsführer Oliver Mintzlaff zuletzt immer wieder betont, wie wichtig gerade in diesem Sommer Transfererlöse für die Weiterentwicklung des Klubs seien. Werners Weg ist da ein Paradebeispiel für das Leipziger Geschäftsmodell, das nächste soll Dayot Upamecano sein. Der Franzose, im Januar 2017 für rund zehn Millionen Euro aus Salzburg gekommen, besitzt eine Ausstiegsklausel, kann für 60 Millionen Euro in diesem Sommer gehen.

Oliver Hartmann