Bundesliga

Werder-Legende Bratseth plädiert für Trennung von Kohfeldt

"Ich glaube nicht, dass noch eine Wende möglich sein wird"

Werder-Legende Bratseth plädiert für Trennung von Kohfeldt

Schafft er mit Werder noch den Klassenerhalt? Trainer Florian Kohfeldt.

Schafft er mit Werder noch den Klassenerhalt? Trainer Florian Kohfeldt. Getty Images

Werders 1:4-Pleite gegen Leverkusen verfolgte Rune Bratseth am Montagabend wie gewohnt als Kommentator fürs norwegische Fernsehen. Dabei ging es der Bremer Klublegende, mit den Grün-Weißen zweimal Meister und Europacupsieger 1992, so wie den allermeisten Fans: "Ich war sehr, sehr enttäuscht", erklärte der 59-Jährige am Mittwoch im Gespräch mit dem kicker, "über die Gegentore sogar erschüttert". Und: Bratseth bestätigte auch mit zwei Nächten Abstand sein bereits live getroffenes Plädoyer für einen Trainerwechsel.

"Ich will mich nicht in die Vereinspolitik einmischen", schickt der besonnene Norweger zwar voraus. Aber: "Ich glaube nicht, dass in dieser Konstellation noch eine Wende möglich sein wird." Via TV-Sender "Viasat" hatte Bratseth in Bezug auf Kohfeldt formuliert: "Das sollte sein letztes Spiel gewesen sein."

Es kann eben der Punkt kommen, an dem man sagen muss: Es geht leider nicht mehr.

Rune Bratseth
Rune Bratseth

Feierte mit Werder große Erfolge: Rune Bratseth beim Pokalsieg 1994. imago images

Dabei ist der einstige Bremer Abwehrchef ganz gewiss kein Scharfmacher. Und er hat Kohfeldt ebenfalls lange Zeit als Glücksfall für Werder gelobt. Auch jetzt stellt Bratseth klar: "Ich finde es grundsätzlich gut, wenn ein Verein so lange wie möglich an einem Trainer festhält. Und ich schätze Florian Kohfeldt nach wie vor sehr, als Menschen wie als Fachmann. Aber: Es kann eben der Punkt kommen, an dem man sagen muss: Es geht leider nicht mehr."

Genau diesen Punkt sieht Bratseth nun an der Weser erreicht - und er dürfte damit immer mehr Beobachtern aus der Seele sprechen. "Werder hat eigentlich keine schlechte Mannschaft. Aber man sieht in den Gesichtern der Spieler, dass sie einfach Angst haben. Die große Frage ist deshalb: Glauben die Spieler noch daran? Und glaubt der Trainer selbst wirklich noch daran?"

Bratseth gilt als guter Freund von Aufsichtsratschef Bode

Dass ein Trainerwechsel den Erfolg keineswegs garantiere, räumt Bratseth ein. Aber: "Ich denke, man muss alles versuchen, um den Klassenerhalt noch zu schaffen. Nach einem Abstieg wieder hochzukommen, ist immer sehr, sehr schwer."

Besondere Brisanz könnten Bratseths Aussagen dadurch erhalten, dass er nach wie vor als guter Freund seines Ex-Mitspielers Marco Bode gilt. Deckt sich seine Ansicht etwa mit der des Bremer Aufsichtsratschefs? "Ich habe mit Marco nicht darüber gesprochen", versichert Bratseth, "und ich wollte ihn nach dem Spiel auch bestimmt nicht anrufen. Ich weiß nicht, wie er darüber denkt." Registrieren wird Bode die Meinung des von ihm hoch geschätzten Bratseth jedoch ganz sicher.

Thiemo Müller

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