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Weggefährten sollen Armstrong belastet haben

Kurze Sperren dank Kronzeugenregelung

Weggefährten sollen Armstrong belastet haben

Auch der ehemalige Gerolsteiner-Profi Levi Leipheimer soll Doping gestanden und Lance Armstrong belastet haben.

Auch der ehemalige Gerolsteiner-Profi Levi Leipheimer soll Doping gestanden und Lance Armstrong belastet haben. picture alliance

Wie die niederländische Zeitung "De Telegraaf" am Donnerstag berichtete, sollen Armstrongs Landsleute George Hincapie (BMC), Levi Leipheimer (OmegaPharma-QuickStep), Christian Vande Velde und David Zabriskie (beide Garmin-Sharp) bei einer Befragung durch die USADA Geständnisse abgelegt haben. Alle vier Fahrer verrichteten in ihrer Laufbahn im ehemaligen Team US Postal Helferdienste für Armstrong.

Zudem sollen sie auch als Kronzeugen aufgetreten sein und mit ihren Aussagen Armstrong belastet haben. Der 40-Jährige wurde im Juni von der USADA erstmals öffentlich des Dopings beschuldigt. Die Agentur treibt eine Anklageerhebung voran, bei einer Verurteilung droht ihm neben einer lebenslangen Sperre auch die Aberkennung seiner Titel. Armstrong selbst bestreitet die Vorwürfe und verweist darauf, dass er nie einen positiven Dopingtest abgegeben habe. Zudem bezweifelt er die Glaubwürdigkeit der Zeugen.

Wie es mit den geständigen Fahrern weitergeht, steht noch nicht fest. Durch die Kronzeugenregelung dürften sie mit einer verkürzten Sperre von sechs Monaten davonkommen. Laut dem Zeitungsartikel wurden diese Sperren ans Ende der Saison verschoben, so dass sie alle noch weiterhin an Rennen teilnehmen können. Am Donnerstag nahmen die vier Fahrer wie geplant die 5. Tour-Etappe in Angriff.

Neben den noch aktiven Fahrern soll auch der Teammanager von Garmin-Sharp, Jonathan Vaughters, gegen Armstrong ausgesagt haben. Hincapies BMC-Team teilte am Donnerstagmorgen mit, noch keine Mitteilung über eine mögliche Dopingsperre zu haben. "George ist hier, um die Tour zu bestreiten. Wir werden keinen Artikel kommentieren, von dem wir nicht die Informationen haben, auf denen er beruht", sagte Teammaneger Jim Ochowicz.

"Ich bin enttäuscht, dass das Thema wieder einmal hochgekocht wird», sagte Hincapie, "ich habe immer versucht, das Beste für den Sport zu tun. Im Moment bin ich hier, um Cadel Evans wieder zum Tour-Sieg zu verhelfen." Gefragt, ob er jüngst Kontakt zu Armstrong hatte, sagte Hincapie: "Eine ganz Weile nicht mehr. Ich bin traurig, dass Lance dies durchmachen muss."

"Ich bin hier, um die Tour de France zu fahren. Spekulationen helfen in dieser Situation nicht, daher werde ich das nicht kommentieren." Der 38-Jährige war noch 2010 in Armstrongs letzter kompletter Saison mit diesem bei RadioShack gefahren.

Durch die Aussagen seiner ehemaligen Weggefährten wird die Eröffnung eines Prozesses gegen Armstrong immer wahrscheinlicher. Zudem sollen auch noch Floyd Landis und Tyler Hamilton gehört werden. Beide wurden des Dopings überführt und haben ihre Karrieren bereits beendet. Sie galten mit als engste Vertraute Armstrongs, haben sich mittlerweile aber gegen ihren Ex-Chef gewendet und diesen schon mehrfach schwer belastet.