Die linke Hand auf den nach unten durchgestreckten rechten Arm zu legen, ist als "Quenelle" bekannt geworden, mancher nennt die Geste umgekehrten Hitlergruß. Bekannt gemacht hat sie der französische Komiker Dieudonné M'bala M'bala, der für antisemitische Äußerungen berüchtigt und als Holocaust-Leugner bekannt ist.
Deswegen war es auch keine Entschuldigung, als Anelka nach seinem "Quenelle"-Torjubel am 28. Dezember beim 3:3 gegen West Ham United erklärte, es sei "nur eine besondere Widmung für meinen Freund Dieudonné" gewesen. Gerade wegen seiner Nähe zu dem mehrfach zu Geldstrafen verurteilten Komiker darf man getrost ausschließen, dass sich der französische Angreifer der Konnotation dieses umstrittenen Grußes nicht bewusst war.
Es war demnach nur eine Frage der Zeit, bis die FA Anklage erhebt. Der englische Fußballverband wirft Anelka vor, eine "beleidigende und/oder unanständige und/oder unangemessene Geste" getätigt zu haben, die zudem noch einen Bezug enthalte zu "ethnischer Herkunft und/oder Rasse und/oder Religion oder Glaube". Dafür sehen die FA-Regularien eine Fünf-Spiele-Sperre vor - mindestens.
Anelka wies die Anklage am Donnerstag offiziell zurück und bat um ein Gespräch beim Verband. In einer am Mittwoch veröffentlichten Facebook-Nachricht hatte er die Antisemitismus-Vorwürfe erneut von sich gewiesen und darum gebeten, "die Anklage zurückzunehmen".
Für West Bromwich Albion, das in Person des damaligen Interimstrainers Keith Downing seinen Stürmer verteidigt hatte, hat der Vorfall bereits Konsequenzen: Der Hauptsponsor "Zoopla", der unter anderem vom jüdischen Unternehmer Alex Chesterman geführt wird, kündigte an, den mit rund 3,6 Millionen Euro pro Jahr dotierten Vertrag am Saisonende nicht zu verlängern.