West

Trainertalent Kristopher Fetz übernimmt den 1. FC Düren

Neuer Chefcoach des FCD ist 29 Jahre alt

"Was ihm an Erfahrung fehlt, wird er mit Hingabe wettmachen": Fetz übernimmt Düren

Kristopher Fetz trainierte zuletzt die U 19 des VfL Osnabrück.

Kristopher Fetz trainierte zuletzt die U 19 des VfL Osnabrück. IMAGO/osnapix

"Selbst große Trainer wie Jürgen Klopp haben irgendwann mal klein angefangen", sagt Vereinschef Wolfgang Spelthahn. "Kristopher hat sich diese Chance verdient. Was ihm an Erfahrung fehlt, wird er mit seiner Hingabe für diesen Job wettmachen." Und nicht zuletzt mit seiner "überzeugenden Art. Kristopher tritt sehr souverän auf. Er wirkt kein bisschen wie 29, sondern eher wie ein alter Hase."

Auch Kapitän Adam Matuschyk (35) hält große Stücke auf den zuletzt beim U-19-Bundesligisten VfL Osnabrück angestellten Coach. Für den künftigen Spieler und Sportdirektor in Personalunion ist Autorität ebenfalls "keine Frage des Alters. Für mich gibt es nur gute und schlechte Trainer - und Kristopher zählt eindeutig zu den guten."

Überzeugend im Hörsaal

Regionalliga West

Die rhetorischen Fähigkeiten des gebürtigen Aacheners lernte Matuschyk erstmals in Unna kennen, wo er im Zuge seines Bachelor-Fernstudiums zwei Präsenzkurse belegte. Unter der Leitung von Sportdozent Fetz. "Wenn er in der Kabine nur annähernd so überzeugend ist wie damals im Hörsaal, kann nichts schiefgehen", sagt Matuschyk über den Nachfolger von Carsten Wissing und Martin Grund. Deren Verträge wurden bekanntlich nicht verlängert - auch, weil Wissings Lehrerjob einem Vollzeitengagement in Düren offenbar im Wege stand.

Fetz selbst spricht von einer "großen Chance und einem noch größeren Privileg. Ich fühle mich bereit für diesen möglichen Meilenstein. Das A und O bei jedem Jobantritt ist eine gute Vorbereitung. Und ich werde gut vorbereitet sein." Das gilt offenbar auch für seine langfristige Berufsplanung, denn Fetz lernt schon jetzt fleißig Niederländisch und unternahm unlängst eine Sprachreise nach Italien. Denn eines Tages will er im Ausland arbeiten. Als Fußballtrainer.

Als Gasttrainer in Österreich

Zunächst muss er sich aber hierzulande beweisen. Obwohl er bei seinen bisherigen Stationen FC Hürth, Alemannia Aachen, Dynamo Dresden und VfL Osnabrück hauptsächlich den Nachwuchs trainierte, betritt er in Düren kein komplettes Neuland. Denn als Sportdirektor des FCH, Langzeithospitant unter Alemannia-Chefcoach Fuat Kilic und zuletzt als Gasttrainer beim österreichischen Zweitligisten SKN St. Pölten tauchte er schon ins Seniorengeschäft ein.

Zu letzterem Engagement hatte ihm der dortige Sport-Geschäftsführer Jan Schlaudraff verholfen. "Er war einer der Gründe, warum ich mir damals eine Dauerkarte für den Tivoli zugelegt habe", sagt Fetz über den Ex-Bundesliga-Profi von Alemannia Aachen. Er habe aber auch stets den Weg des "kleinen Nachbarn" 1. FC Düren verfolgt - von der Gründung 2017 bis zum ersehnten Regionalliga-Aufstieg 2022. Beim jüngsten 4:1-Coup gegen den designierten Meister Aachen saß Fetz nicht zum ersten Mal auf der ältesten Fußball-Holztribüne Deutschlands.

Identität schaffen, Talente begeistern

"Der 1. FC Düren war von Anfang an ein spannendes Projekt", sagt Fetz. Ein Projekt, das er nun aktiv mitgestalten darf: "Jetzt geht es darum, Identität zu schaffen und gerade Talente für diesen Verein zu begeistern. Für eine nachhaltige Entwicklung."

Der neue Kurs ist alternativlos, denn nach den kostspieligen Umbaumaßnahmen rund um die Westkampfbahn muss der Gürtel künftig enger geschnallt werden. Immerhin haben sich die Investitionen gelohnt: Die Lizenz für die Regionalliga-Saison 2024/25 erhielt Düren diesmal ohne Auflagen. Die Weichen neben dem Platz sind also gestellt. Die erste Einheit auf dem Rasen findet am 17. Juni statt. Fetz wird bereit sein. Und ganz bestimmt gut vorbereitet.

Tim Miebach

Die Trainer in der Regionalliga West