Conference League

Warum Feyenoord-Überflieger Til in Freiburg scheiterte

Nur vier Profis schossen mehr Eredivisie-Tore

Warum Feyenoord-Überflieger Til in Freiburg scheiterte

Er blüht in Rotterdam regelrecht auf: Guus Til.

Er blüht in Rotterdam regelrecht auf: Guus Til. imago images

Die nackten Zahlen lesen sich beeindruckend: Sechs Einsätze in der Qualifikation zur Europa Conference League, sechs Tore. 32 Liga-Spiele für Feyenoord in dieser Saison, 15 Treffer und drei Assists. Neun Partien in der Conference League, zwei Vorlagen. Wohlgemerkt als offensiver Mittelfeldspieler. Mehr Tore als Guus Til schoss keiner aus Rotterdams Kader in der Eredivisie, nur vier Spieler trafen im niederländischen Oberhaus überhaupt öfter - Torschützenkönig wurde der Ex-Frankfurter Sebastien Haller (21 Tore).

Vier A-Länderspiele für die Niederlande stehen mittlerweile sogar in der Vita von Til, beim 6:1 gegen die Türkei Anfang September 2021 schoss er sein erstes Tor für Oranje. Mit Feyenoord beschloss der Offensivspieler die Liga-Saison auf Rang drei, nur Meister Ajax und Pokalsieger PSV sammelten mehr Punkte. Und nun wartet auch noch ein Karriere-Highlight: das Finale der Europa Conference League am Mittwoch (21 Uhr, LIVE! bei kicker) im albanischen Tirana gegen die AS Rom um Coach José Mourinho.

Europa-Conference-League-Finale

Es wäre der erste Titel für Til - und eine Genugtuung nach alles andere als einfachen letzten Jahren.

Stolze 16 Millionen Euro hatte Spartak Moskau im Sommer 2019 für Til an Alkmaar überwiesen, wo er seit 2010 gekickt und 2016 auch den Sprung zu den Profis geschafft hatte. Bei seiner ersten Auslandsstation in Russland startete der in Sambia geborene Rechtsfuß verheißungsvoll, sammelte in seinen ersten drei Spielen vier Scorerpunkte (ein Tor, drei Vorlagen) - bis zum Ende der Saison 2019/20 sollte aber lediglich ein einziges Tor hinzukommen.

Eredivisie: Feyenoord v PSV Rotterdam - Fans of Feyenoord during the match between Feyenoord v PSV at Stadion Feijenoord de Kuip on 8 May 2022 in Rotterdam, Netherlands. Copyright: xYannickxVerhoevenx

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Weswegen sich Spartak für eine Leihe entschied. Und Til für Freiburg. Auf zwei Jahre war das Leihgeschäft angesetzt. Doch es endete nach nur einer Saison vorzeitig - der SC machte lieber von der Ausstiegsoption Gebrauch als von der für einen Kauf. Hängen ließ sich Til zwar nie und kämpfte sich auch über die U 23 vorbildlich ans Profiteam heran, eine echte Alternative war der Angreifer für Christian Streich aber nie: Mal gab es wegen guter Ergebnisse keinen Anlass dazu, neues Personal zu bringen. Mal war Til verletzt oder passte nicht ins System. Dabei wollte er nur eines: spielen.

Angesichts von sechs Kurzeinsätzen und einem Startelf-Auftritt in der Bundesliga konnten Spieler und SC nicht zufrieden sein. Nur in vier Regionalliga-Einsätzen schoss Til vier Tore. "Er muss auf den Platz, und das war bei uns aus verschiedenen Gründen schwierig", sagte Freiburgs Sportvorstand Jochen Saier im April 2021.

"Unsere Spiele gehörten zu den spektakulärsten in diesem Wettbewerb"

Til ging schließlich zurück nach Russland und ließ sich von dort direkt ein weiteres Mal verleihen. Wie nicht selten im Fußball gesehen, ließ der Wohlfühlfaktor der niederländischen Heimat die Offensivkraft aufblühen - und jetzt winkt auch noch ein Europapokaltriumph.

"Unsere Spiele gehörten zu den spektakulärsten in diesem Wettbewerb: viele Tore, Energie, Intensität und Offensivfußball", lobte Arne Slot im UEFA-Interview vor dem Finale. Der Feyenoord-Coach glaubt an Til und dessen Mitspieler: "Wir haben die Qualität, Titel zu gewinnen, auch wenn wir das in der Liga oder im Pokal leider nicht beweisen konnten. Deshalb ist das jetzt unsere letzte Chance in dieser Saison." Die auch Til beim Schopfe packen will, um sein wohl bestes Profijahr zu krönen.

msc