Conference League

Warum Baku für Rapid eine Reise wert sein sollte

Rapids 42. Länderpunkt

Warum Baku für Rapid eine Reise wert sein sollte

Grün-Weißer Abflug nach Aserbaidschan.

Grün-Weißer Abflug nach Aserbaidschan. GEPA pictures

Wie wird die Mannschaft mit den zwei Stunden Zeitunterschied umgehen, wie wird sie die Hitze wegstecken und wird ihr die hohe Luftfeuchtigkeit zusätzlich zusetzen? Das waren die Fragen, um die Rapids letztes virtuelle Pressegespräch vor dem Abflug nach Baku drehte.

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Auch daran merkte man: Aserbaidschan ist Neuland in der bald 70-jährigen Europacup-Geschichte der Hütteldorfer, der 42. Länderpunkt (inklusive Jugoslawien, die UdSSR, DDR und die CSSR) auf ihrer Europacup-Groundhopping-Tour.

Ried hat's vorgemacht

Drei andere österreichische Vertreter haben ihr Aserbaidschan-Abenteuer erfolgreich hinter sich gebracht. Die SV Ried nahm die Hürde Neftci Baku 2007 mit 3:1 und 1:2 ebenso knapp. Sieben Jahre später hatte Red Bull Salzburg seine liebe Not mit Qarabag Agdam und stieg nach einer 1:2 Auswärtsniederlage dank zweier Hinteregger-Tore mit einem 2:0-Heimsieg auf.

Nur die Wiener Austria hatte 1995 keine Mühe, Kapaz Ganja mit einem Gesamtscore von 9:1 auszuschalten.

Alles, nur nicht Ukraine

Aber nicht nur die rot-weiß-rote Bilanz spricht für den Aufstieg der Hütteldorfer, auch sie selbst hatten mit Teams aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion selten Probleme. Schon zu Zeiten der UdSSR war nach drei Aufstiegen gegen Moskauer Klubs ohne eine einzige Niederlage nur Dynamo Kiew in der Saison 1985/86 (1:4 und 1:5) eine Nummer zu groß. Die ukrainischen Teams sind es auch, die nach der politischen Wende am häufigsten gegen Rapid reüssieren konnten. Von bisher zwölf Begegnungen konnten die Hütteldorfer sechs gewinnen, vier Mal blieben die Ukrainer siegreich. Am bittersten war wohl das Aus gegen Schachtar Donezk in der Saison 2015/16, als Robert Beric beim Auswärts-2:2 um ein paar Zentimeter die Champions League verpasste.

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Gegen die übrigen ehemaligen sowjetischen Teilrepubliken ist die Rapid-Statistik hochweiß. Gegen Georgien (vier Spiele, vier Siege) und Litauen (zwei Spiele, zwei Siege) liegt die Siegquote bei 100 Prozent, gegen Weißrussland (drei Siege, ein Remis) und Russland (seiben Siege, zwei Remis, eine Niederlage) der Punkteschnitt bei stolze 2,50 beziehungsweise 2,30. Ähnliches sollte auch gegen Aserbaidschan möglich sein.

Baku darf nicht Helsinki werden

Insgesamt kann Österreichs einstiges Aushängeschild gegen 17 der 41 Nationen, mit denen es bisher im Europacup die Klingen kreuzte, auf eine positive Bilanz verweisen, 14 Bilanzen sind negativ, der Rest ausgeglichen. Am leichtesten taten sich die Rapidler in der Vergangenheit gegen Vertreter aus Albanien, Irland, Luxemburg, Malta und wie erwähnt Georgien, gegen die sie jeweils alle vier Duelle gewannen. Ohne Punktverlust ist man auch gegen San Marino (zwei Spiele, zwei Siege) und das ebenfalls bereits erwähnte Litauen.

Am häufigsten, nämlich 23 Mal, duellierten sich die Grün-Weißen mit italienischen Klubs. Mit nur zwei Siegen, 16 Niederlagen und einem Punkteschnitt von 0,48 sind diese auch ihre absoluten Angstgegner. Jene aus England (2-2-9) und Spanien (3-5-11) sind kaum beliebter. Allerdings gibt es nur ein Land, gegen das Rapid im Europacup bereits angetreten ist, aber noch nie gewinnen konnte - und das ist Finnland! Rapid-Fans werden sich an das schmachvolle Aus im Herbst 2014 gegen HJK Helsinki erinnern, als ein 3:3 nach früher 2:0-Führung (Schaub-Doppelpack!) nicht reichte, um das 0:1 aus dem Auswärtsspiel wettzumachen. Aber mit Helsinki hat Baku zum Glück ja nun wirklich nichts zu tun.

Horst Hötsch