Bundesliga

Warum Akpoborie die Kündigung droht

VfL Wolfsburg: Image-Schaden für Klub und VW

Warum Akpoborie die Kündigung droht

Wolfsburgs Manager Peter Pander warnt vor einem vorschnellen Urteil: "Wer behauptet, Jonathan Akpoborie habe persönlich etwas mit Kindersklaven-Handel zu tun, begibt sich auf ganz dünnes Eis." Als sicher angenommen werden darf bislang nur: Auf dem Fährschiff "Etireno", dessen (Mit-)Eigentümer Akpoborie ist, wurden 43 Kindersklaven zwischen den westafrikanischen Staaten Benin und Gabun transportiert. Das ermittelten die Regierung von Benin sowie die Kinderhilfsorganisationen UNICEF und "Terre des hommes". Zu Wochenbeginn wurde Akpoborie deshalb durch den VfL von den Vertragspflichten Spiel und Training freigestellt . "Eine reine Schutzmaßnahme" für den Torjäger aus Nigeria, wie Pander erklärt. Am Dienstag brach Akpoborie in seine Heimat auf, um, so Pander, "die Angelegenheit vor Ort klären zu können". Derweil stellte "Terre des hommes" am Mittwoch, noch einmal ausdrücklich fest, dass derzeit "weder ein Vorwurf noch ein konkreter Verdacht gegen Akpoborie persönlich" bestehe. Pander ist "überzeugt, dass Jonny nicht gewusst hat, was da unten läuft".

Unabhängig von einer moralischen Verwerflichkeit könnte Akpoborie jedoch juristisch zur Verantwortung gezogen werden - und vom VfL Wolfsburg demnächst die fristlose Kündigung erhalten. Besondere Brisanz erhält der Fall durch die Verbindung von "Terre des hommes" mit dem Volkswagen-Konzern, Hauptsponsor des VfL und mit 90 Prozent der Anteile Mehrheits-Gesellschafter der neuen Wolfsburger Fußball-GmbH. Die VW-Belegschaft sammelte rund vier Millionen Mark für diverse Projekte der Hilfsorganisation in Südafrika, Mexiko und Brasilien. VfL-Vorstandsmitglied Bernd Sudholt erklärte gegenüber dem kicker: "Wenn in dieser ganzen Angelegenheit ein Makel an dem Spieler hängen bleibt, könnte das weder der Verein noch das Unternehmen VW auf sich sitzen lassen. Für Herrn Akpoborie würde es dann sehr schwierig, seinen Vertrag in Wolfsburg zu erfüllen." Im Klartext: Akpoborie droht die Kündigung auf Grundlage des entstandenen Image-Schadens für den VfL und VW. Auch, das will Sudholt nicht ausschließen, wenn er ungeachtet persönlicher moralischer Verfehlungen "nur" juristisch belangt würde.

Thiemo Müller