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Deutsche Akademie für Fußball-Kultur: Walther-Bensemann-Preis 2017 geht an Vicente del Bosque

Deutsche Akademie für Fußball-Kultur ehrt Spaniens Trainerikone

Walther-Bensemann-Preis 2017 an Vicente del Bosque

Wird in Nürnberg am 20. Oktober mit dem Walther-Bensemann-Preis ausgezeichnet: Vicente del Bosque.

Wird in Nürnberg am 20. Oktober mit dem Walther-Bensemann-Preis ausgezeichnet: Vicente del Bosque. imago

Vicente del Bosque, der Mann, unter dessen Leitung Spanien 2010 in Südafrika erstmals Fußball-Weltmeister wurde, genießt auch abseits des Platzes große Anerkennung. Er ist kein Mann der markigen Worte. Triumphe genießt er für gewöhnlich im Stillen. Seine Wegbegleiter beschreiben ihn als bescheiden, besonnen und menschlich vorbildlich. Bereits als Fußballer war der in Salamanca geborene del Bosque für die spanische Nationalmannschaft und Real Madrid, mit denen er unter anderem fünfmal die spanische Meisterschaft gewann, überaus erfolgreich aktiv.

Als noch ertragreicher sollte sich die Karriere des Walther-Bensemann-Preisträgers 2017 nach seinem Wechsel auf die Trainerbank gestalten. Von 1999 bis 2003 gewann er mit den "Königlichen" zweimal die spanische Meisterschaft und die Champions League. Die Krönung seiner Trainerlaufbahn erfuhr del Bosque in seiner Zeit als spanischer Nationaltrainer. Unter seiner Führung wurde "La Furia Roja" 2010 erstmals Fußball-Weltmeister und konnte zwei Jahre später als erste Mannschaft überhaupt den Europameistertitel verteidigen.

Unterstützer einer Down-Syndrom-Stiftung

Als Sohn eines in den Jahren der Franco-Diktatur zu Unrecht inhaftierten Vaters, hat del Bosque früh gelernt, dass es im Leben auch oft ungerecht zugeht. Seit Jahren unterstützt der Bensemann-Preisträger eine Madrider Stiftung, die sich um Kinder mit Down-Syndrom kümmert – eines seiner drei Kinder hat das Down-Syndrom. Daneben engagiert er sich in Sommercamps für Kinder und Jugendliche, bei denen neben dem Sport vor allem die Vermittlung menschlicher Werte im Vordergrund stehen. Denn für den Familienmensch gibt es Wichtigeres als Siege. Vielleicht ist auch das einer der Gründe, warum seine Wegbegleiter ihn so sehr schätzen.

Rainer Holzschuh, kicker-Herausgeber und Juryvorsitzender, auf der heutigen Pressekonferenz: "Vicente del Bosque ist einer der weltweit erfolgreichsten Trainer in den letzten zwei Jahrzehnten mit dem Gewinn der bedeutendsten Titel: Champions League mit Real Madrid 2000 und 2002, Europameisterschaft 2012 sowie als Höhepunkt die Weltmeisterschaft 2010 mit der spanischen Nationalmannschaft. Er erfüllt zudem die Kriterien des Walther-Bensemann-Preises der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur, weil er stets die Ästhetik und die sozialen Werte des Fußballs besonders in den Vordergrund stellte. Ihm gelang es dank seiner Persönlichkeit, den konkurrierenden Stars von Real Madrid und dem FC Barcelona den Teamgedanken zu verinnerlichen und ihnen somit über Jahre hinweg zu einer Führungsrolle in der ganzen Welt zu verhelfen."

Vicente del Bosque wird den Walther-Bensemann-Preis 2017 am 20. Oktober in Nürnberg persönlich entgegennehmen. Den Preis hat das kicker-sportmagazin mit 10.000 Euro dotiert, die del Bosque einem sozialen Zweck weiterreicht. Die Laudatio hält Rainer Holzschuh. Die gesamte Gala ist am Freitagabend ab 20 Uhr im Livestream auf kicker.de zu sehen.

Die bisherigen Bensemann-Preisträger

Franz Beckenbauer (2006), Alfredo Di Stefano (2007, im Juli 2014 verstorben), Bernd Trautmann (2008, gest. 2013), César Luis Menotti (2009), Otto Rehhagel (2010), Sir Bobby Charlton (2011), Uwe Seeler (2012), Günter Netzer (2013), Ottmar Hitzfeld (2014), Marcello Lippi (2015), Sir Alex Ferguson (2016) und Vicente del Bosque (2017).

kon

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