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Wahnsinn in der Nachspielzeit! Manchester City ist Meister

Aguero beendet 44-jährige Wartezeit - Arsenal wird Dritter

Wahnsinn in der Nachspielzeit! Manchester City ist Meister

Am Ziel der Träume: City-Kapitän Vincent Kompany stemmt die Meistertrophäe in die Höhe.

Am Ziel der Träume: City-Kapitän Vincent Kompany stemmt die Meistertrophäe in die Höhe. picture alliance

Das Titelrennen lieferte den Fans in England in diesem Jahr schon genug überraschende Wendungen - der letzte Spieltag setzte dem Ganzen am Sonntag die Krone auf! Bis wenige Minuten vor Schluss schien Manchester United doch noch Meistertitel Nummer 20 feiern zu dürfen, nur um dann doch noch erstmals seit sieben Jahren trotz der drittbesten Punktausbeute der Klubhistorie titellos dazustehen. Aber der Reihe nach.

Die Ausgangslage war klar: Manchester City reichte ein Sieg gegen Abstiegskandidat QPR zur Meisterschaft. Das sollte für das beste Heimteam der Liga (17/1/0) gegen die schlechteste Auswärtsmannschaft doch kein Problem sein. Dachte man. Doch City tat sich gegen die überaus defensiv eingestellten Londoner, die noch einen Punkt zum Klassenerhalt brauchten, von Beginn an schwer. Sechs Minuten vor der Pause sorgte Zabaleta mit seinem Führungstreffer dann aber für Erleichterung im Etihad-Stadium zu Manchester. 1:0 - war's das schon? Mitnichten!

Barton tickt komplett aus

Denn kurz nach Wiederanpfiff glich Cissé nach einem dicken Patzer von Lescott aus. Das Nervenflattern bei City begann wieder. Wenig später machte QPR-Kapitän Barton seinem Ruf mal wieder alle Ehre. Erst leistete er sich eine Tätlichkeit gegen Tevez, die dem Schiedsrichter-Assistenten nicht verborgen blieb. Die logische Folge: Rot! Jetzt brannten bei Barton alle Sicherungen durch. Von hinten streckte er Aguero mit dem Knie nieder, danach versuchte er auch noch, Kompany einen Kopfstoß zu verpassen. Mit einiger Mühe gelang es, den 29-Jährigen vom Platz zu schaffen.

City war in Überzahl, QPR traf! Einen seltenen Entlastungsangriff der Londoner schloss Mackie per Kopf zum 2:1 ab (66.). Zu diesem Zeitpunkt war Manchester United, das in Sunderland 1:0 führte, seinem 20. Meistertitel plötzlich wieder ganz nah. Und das blieb auch bis kurz vor Schluss so. Denn City belagerte fortan zwar den Strafraum der Gäste, die die Bälle nun nur noch lang nach vorne schlugen, doch außer einer wahren Eckenflut wollte einfach nichts dabei herausspringen - auch weil QPR-Keeper Kenny ein ums andere Mal parierte.

Sergio Aguero

Der Moment des kollektiven Glücks in Manchester: Aguero hat getroffen und dreht jubelnd ab. picture alliance

Was blieb, war die Nachspielzeit. Fünf Minuten waren angezeigt. Zwei davon waren abgelaufen, als der eingewechselte Dzeko nach der 19. Ecke zum 2:2 einköpfte. Und in der 94. Minute machte Aguero den Wahnsinn schließlich perfekt, als er nach Zuspiel von Balotelli zum 3:2 einschoss. Wenig später gab es in Manchester kein Halten mehr, nach dem Abpfiff strömten Hunderte von Fans auf den Platz. Kapitän Kompany stemmte schließlich die Meistertrophäe in die Höhe. Erstmals seit der Gründung der Premier League 1992 heißt Englands Meister Manchester City. Für die Citizens, die nach dem 32. Spieltag noch acht Punkte hinter ManUnited gelegen hatten, endete eine 44-jährige Wartezeit mit dem dritten Meistertitel der Vereinsgeschichte.

In Sunderland, wo Citys zwischenzeitlicher Rückstand auf den Rängen natürlich die Runde gemacht hatte, gab es bei United trotz des 1:0-Erfolgs am Ende hängende Köpfe. Sir Alex Ferguson und seine Spieler warteten nach Schlusspfiff auf das Ergebnis aus Manchester - und wurden am Ende enttäuscht. Rooneys Siegtor blieb wertlos. Die um acht Treffer bessere Tordifferenz macht City zum Meister. Erstmals seit 1989, als Arsenal Liverpool durch ein spätes Tor von Michael Thomas noch den Titel entriss, wurde die Meisterschaft in England auf diese Weise entschieden.

Bolton steigt ab, Arsenal bucht Platz 3, Tottenham drückt Bayern die Daumen

Die Queens Park Rangers durften trotz des späten K.o. den Klassenerhalt bejubeln. Denn die Bolton Wanderers kamen bei Stoke City nicht über ein 2:2 hinaus und müssen wie die Blackburn Rovers und die Wolverhampton Wanderers, bei denen ab Juli Stale Solbakken übernimmt , den bitteren Gang nach unten antreten. Als Aufsteiger stehen im Übrigen Reading und Southampton fest. West Ham United und Blackpool ermitteln im Play-off-Finale in Wembley kommenden Samstag den dritten Neuling.

Im Rennen um Platz 3 ließ sich Arsenal die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Bei West Bromwich Albion, das den künftigen englischen Nationaltrainer Roy Hodgson verabschiedete, hatten die Gunners allerdings ein hartes Stück Arbeit zu verrichten. Durch Tore von Andre Santos und Koscielny drehte die Wenger-Elf den Spieß nach 1:2-Rückstand noch um und sicherte sich das Direktticket zur Champions League. Bedanken konnten sich die Londoner dabei auch bei West-Brom-Schlussmann Fulop, der bei allen drei Gegentoren patzte.

Jeder Gunner wird nächste Woche ein Chelsea-Fan sein.

Arsenals Nationalspieler Jack Wilshere via Twitter - gewinnt Chelsea die Champions League, würde Erzrivale Tottenham nur in der Europa League spielen.

Den vierten Rang sicherte sich Tottenham durch ein 2:0 gegen Fulham (Tore: Adebayor, Defoe). Nun drücken die Spurs am kommenden Samstag den Bayern die Daumen. Denn gewinnt Chelsea die Champions League, tritt Tottenham nächste Saison nicht in der Qualifikation zur Königsklasse an, sondern - genau wie Newcastle, das Everton zum Abschluss 1:3 unterlag - in der Europa League.