2. Bundesliga

Vuskovic - dem HSV droht ein Millionenverlust

Bei einer langen Sperre gibt es keinen Transfer und es muss Ersatz her

Vuskovic - dem HSV droht ein Millionenverlust

Blickt einer ungewissen Zukunft entgegen: Mario Vuskovic.

Blickt einer ungewissen Zukunft entgegen: Mario Vuskovic. IMAGO/Zink

Die insgesamt 4,2 Millionen Euro schienen gut angelegtes Geld. Der 20-Jährige war schon in der zurückliegenden Transferperiode heiß begehrt, aus England gab es lose Offerten über zehn Millionen Euro, Klub und Spieler aber entschieden: Erst soll sich der Kauf sportlich auszahlen und Vuskovic in Hamburg den nächsten Schritt machen, möglichst ein Aufstiegsgarant sein, und erst dann oder nach zwei Jahren eine stattliche Ablösesumme einspielen. Und nun?

Vuskovic hat nach der Schock-Nachricht vom vergangenen Wochenende die Öffnung der B-Probe beantragt. Wird erwartungsgemäß auch in dieser das Dopingmittel Epo nachgewiesen, droht im Höchstfall eine Sperre von vier Jahren. Selbst bei einer Halbierung der Strafe hätte dies verheerende Folgen: Für den vielversprechenden Youngster, der zwischenzeitlich trotz seines jungen Alters ein Kandidat für den WM-Kader der Kroaten war und für den HSV. Ein Verkauf des bis 2025 gebundenen Verteidigers ist dann illusorisch, realistischerweise steht gar seine ganze Karriere auf der Kippe. Ein Talent ohne jahrelange Spielpraxis, dieses Schreckensszenario lässt zumindest erahnen, dass die Folgen eines nachgewiesenen Vergehens für ihn dramatisch wären.

Seinem Verein droht im Fall einer Sperre nicht nur ein langfristiger wirtschaftlicher Schaden, weil ein gewinnbringender Verkauf des Spielers eingeplant und durchaus auch realistisch war, sondern auch ein kurzfristiges Problem: Samstag beim 4:2 gegen Sandhausen wurde Vuskovic von Jonas David sehr ansprechend vertreten, dennoch wäre die Innenverteidigung mit dem Eigengewächs und Sebastian Schonlau zu dünn besetzt. Der kroatische U 21-Nationalspieler ist ein Fixpunkt im System von Tim Walter. Doppelt bitter: Auch weil es an Vuskovic für die Konkurrenz kein Vorbeikommen gab, wurde mit Stephan Ambrosius ein herausragender Zweikämpfer im Sommer an den Ligakonkurrenten Karlsruher SC ausgeliehen - wird eine Sperre wirksam, bräuchte der HSV im Aufstiegskampf Ersatz. Obwohl ihm mit Ambrosius eigentlich ein geeigneter Anwärter gehört.

Vuskovic beteuert seine Unschuld

Während seine Mannschaftskollegen in dieser Woche durch Kalifornien touren, wird sich Vuskovic verschiedenen medizinischen Tests unterziehen, in der Hoffnung dadurch den erhöhten Wert aufklären zu können. Dem kroatischen Verband und Sportvorstand Jonas Boldt gegenüber soll er seine Unschuld beteuert haben, laut Informationen der "Hamburger Morgenpost" soll er im September zudem zwei weitere Male getestet worden sein - ohne Befund.

Sebastian Wolff

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