Bundesliga

Vom VfB zu Bayern: Berater Kuranyi verteidigt Dajaku-Wechsel

Stuttgart kassiert rund 1,5 Millionen Euro

Vom VfB zu Bayern: Berater Kuranyi verteidigt Dajaku-Wechsel

Kehrt dem VfB Stuttgart den Rücken: Leon Dajaku.

Kehrt dem VfB Stuttgart den Rücken: Leon Dajaku. imago images

Der VfB Stuttgart verliert nach dem Abstieg nun auch noch eines seiner wohl größten Talente: Obwohl Sportvorstand Thomas Hitzlsperger auf der Mitgliederversammlung am Sonntag noch betont hatte, Talente ausbilden zu wollen, "die hier bei uns erfolgreich sind", lassen die Schwaben Leon Dajaku (18) nach München ziehen. Dem Vernehmen nach fließt eine Ablösesumme von rund 1,5 Millionen Euro für den deutschen U-18-Nationalspieler, dessen Vertrag noch bis 2022 datiert war.

"Nach intensiven Gesprächen mit Leon und dem FC Bayern haben wir uns dazu entschieden, Leons Wunsch zu entsprechen und dem Transfer zuzustimmen", so VfB-Sportdirektor Sven Mislintat: "Wir wünschen Leon alles Gute für die Zukunft."

"Beim VfB wurde er gerade in die fünfte Liga geschickt"

Die Bayern waren schon seit längerer Zeit am Stürmer aus der Stuttgarter U 19 interessiert, die die Saison 2018/19 mit dem DFB-Pokal-Triumph und der Vizemeisterschaft abgeschlossen hat. Dajaku, der dazu 17 Tore in 31 Spielen beisteuerte und auch schon zweimal für die erste VfB-Mannschaft in der Bundesliga aufgelaufen ist, entschied sich jetzt doch, zum Rekordmeister zu wechseln, bei dem er einen Vertrag bis 2023 erhält. Er beendet seine "tolle Zeit beim VfB" nach fünf Jahren.

"Der FC Bayern interessiert sich schon lange für Leon. Der Kontakt ist nie abgerissen", erklärt sein Berater Kevin Kuranyi und nennt auch die Gründe für diesen Schritt. "Beim VfB wurde er gerade in die zweite Mannschaft geschickt, also in die fünfte Liga." Aussichten, die dem Jungprofi alles andere als ideal erschienen. Für Kuranyi "ist es völlig logisch, dass Leon in München in Einsätzen in der 3. Liga und regelmäßigen Trainingseinheiten bei den Profis eine bessere Perspektive sieht".

Die 'Jungen Wilden' hätte es nie gegeben, wenn man damals nicht einfach mal den Mut gehabt hätte, uns ins kalte Wasser zu werfen. Und das damals in der Bundesliga.

Kevin Kuranyi

Mit den Stuttgartern war Dajaku in der Vorbereitung beim ersten Trainingslager in Kitzbühel dabei, hatte sich allerdings am Knöchel verletzt und verpasste so das zweite Trainingslager in St. Gallen. Dass er sich jetzt erst einmal wieder beim VfB II in der Oberliga Baden-Württemberg einordnen sollte, sorgte erst für Enttäuschung und anschließend für ein Umdenken.

"Die 5. Liga ist sicher nicht optimal für die Entwicklung von Top-Talenten", sagt Kuranyi, der einst zur goldenen Gilde der "Jungen Wilden" gehörte, mit denen der VfB heute noch gerne wirbt. "Das sieht man selbst beim VfB nicht anders. Und man handelt auch entsprechend, wie zum Beispiel im Fall Eric Hottmann, der nach Sonnenhof Großaspach ausgeliehen wurde." Zum benachbarten Drittligisten also, bei dem Dajakus U-19-Mitspieler ans Profigeschäft herangeführt werden soll.

Kuranyi erinnert den VfB an die Entstehung der "Jungen Wilden"

Kuranyi vermisst mehr Zutrauen in die Fähigkeiten und Perspektiven seines Spielers, der Talente beim VfB allgemein - auch mit Blick auf die eigene Laufbahn. "Die 'Jungen Wilden' hätte es nie gegeben, wenn man damals nicht einfach mal den Mut gehabt hätte, uns ins kalte Wasser zu werfen. Und das damals in der Bundesliga."

Der FC Bayern profitiert nun. "Wir sind sehr froh, dass sich Leon für den FC Bayern entschieden hat", sagt Jochen Sauer, der Leiter des FC Bayern Campus. "Er ist ein schneller und torgefährlicher Offensivspieler. Wir sind davon überzeugt, dass er beim FC Bayern noch große Entwicklungsschritte machen wird."

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jpe/gem

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