Bundesliga

Völler schwärmt von Schick, Seoane und dem Team

Leverkusens Geschäftsführer lobt Comeback-Qualität und Spielkunst

Völler schwärmt von Schick, Seoane und dem Team

Hatte einen Sahnetag in Hoffenheim: Patrik Schick.

Hatte einen Sahnetag in Hoffenheim: Patrik Schick. IMAGO/Jan Huebner

Der Draht zwischen Rudi Völler und Patrik Schick ist ein kurzer. Der ehemalige und der heutige Mittelstürmer der Werkself schätzen sich. Und so saßen der Geschäftsführer und Bayers Torjäger nach dem 4:2-Erfolg bei 1899 Hoffenheim und dem obligatorischen Jubelfoto in der Kabine zusammen und flachsten.

"Wir müssten den Römern eigentlich noch ein Bild schicken", scherzte Völler mit Schick, den Bayer 2020 für 26,5 Millionen Euro Ablöse von AS Rom geholt hatte - und der nun in Sinsheim mit zwei Treffern und einem Assist mal wieder zurückgezahlt hatte.

Doch Völler und Schick verzichteten auf den Gruß in die Ewige Stadt, in der der Tscheche nie sein sportliches Glück gefunden hatte, da er dort hinter einem Edin Dzeko nie als Mittelstürmer, sondern nur abseits seiner Idealposition gefragt war. Deutlich am stärksten ist der Tscheche eben im Sturmzentrum, wo er bei Bayer agieren darf. "Er ist ein klassischer Mittelstürmer", sagt Völler, "und er wird bei uns auch wunderbar bedient."

In Sinsheim, wo die Werkself nach einer von zahlreichen Ausfällen begleitete Bundesligasaison vorzeitig ihr wichtigstes Ziel mit der Qualifikation für die Königsklasse erreichte, hatten Bayer und Schick über Jahre nicht gekannte Comeback-Qualitäten bewiesen.

Neue Qualitäten als Stehaufmännchen

So drehte die Elf von Gerardo Seoane, dessen Einwechslungen von Lucas Alario und Exequiel Palacios den Spielverlauf massiv positiv beeinflussten, nach einem 1:2-Halbzeitrückstand die Partie. Und Schick, der vor der Pause noch Probleme hatte, die Bälle in der Spitze festzumachen, ließ seinem sehenswerten 1:1-Ausgleich in einer starken zweiten Hälfte einen weiteren anspruchsvollen Treffer sowie eine gefühlvolle Torvorlage folgen.

Die Qualitäten als Stehaufmännchen hob auch Völler nachher hervor: "Was für den Trainer und die Mannschaft spricht: Man hat gesehen, dass sie nach den großen Verletzungsproblemen, nach dem Pokal-Aus und dem Aus in der Europa League immer wieder aufgerappelt haben."

Eine entscheidende Entwicklung, die sich unter im Sommer aus Bern gekommenen neuen Trainer vollzog. "Diese Moral haben wir in den beiden Jahren zuvor nicht gezeigt. Da haben wir das nicht geschafft", resümiert Völler, "da haben die Rückschläge Wirkung gezeigt. Da waren wir nach solchen Erlebnissen in einem langen Tal."

Dieser Schritt nach vorne registriert der ab dem Sommer als Klub-Botschafter nicht mehr im operativen Geschäft tätige Völler genauso mit Wohlgefallen wie die hinter Bayern München und dem BVB eingenommene Position als dritte Kraft im deutschen Fußball. "Platz 3 ist auch schon wichtig. Vor drei Wochen war nach unserer Niederlage gegen Leipzig sogar die Champions League in Gefahr. Da sind wir toll zurückgekommen", lobt der 62-Jährige.

Nicht nur das Erreichte freut Völler, sondern auch die Art und Weise, wie es dazu kam. "Es waren auch wunderbare Tore wie aus dem Lehrbuch", schwärmt er nicht nur über Bayers Offensivspiel bei 1899, "wir haben in den letzten drei Spielen zehn Tore geschossen. Und mir war gar nicht bewusst, dass wir mit 78 geschossenen Toren einen Vereinsrekord aufgestellt haben - das zeigt nur, welchen wunderbaren Fußball wir in dieser Saison gespielt haben."

Schick war immer Völlers Wunschstürmer

Woran Schick mit seinen 24 Saisontreffern und fünf Torvorlagen in nur 26 Einsätzen einen großen Anteil hat. Was Völler mit großer Zufriedenheit erfüllt. "Bei Patrik freue ich mich besonders, weil ich um ihn lange gekämpft habe in den Jahren zuvor. Er war immer mein Wunschstürmer."

In dessen Verpflichtung der Geschäftsführer viel Überzeugungsarbeit investiert hatte. "Ich hatte immer Kontakt zum AS Rom, schon bevor Patrik über den Umweg Leipzig zu uns gekommen ist. Weil ich wusste, dass er ein wunderbarer Kicker ist. Er kann’s halt."

Wie der in der Saison 2019/2020 auf Leihbasis für RB Leipzig aktive Nationalspieler am Samstag mal wieder bewies. Wobei Völler besonders Schicks 1:1 nach Flanke von Moussa Diaby zum Schwärmen brachte. "Alle haben sein zweites Tor ja so gefeiert, aber das erste war viel schwieriger - per Drop-kick. Den hat er genau so gewollt. Im Training macht er öfter solche Tore", erklärte der frühere Torjäger, "das sieht so locker aus, ganz einfach, ist es aber nicht."

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Bilder zur Partie TSG Hoffenheim - Bayer 04 Leverkusen