eChampions League

Königsklasse? eChampions League hat sich in FC 24 verrechnet

Sieben Teilnehmer weniger

Virtueller Königsklasse würdig? Die eChampions League hat sich verrechnet

Wer stemmt 2024 die Henkelpott der eChampions League in die Höhe?

Wer stemmt 2024 die Henkelpott der eChampions League in die Höhe? UEFA

Der freiwillige Verzicht auf einen Startplatz in der Champions League ist im Fußball kaum vorstellbar. Zu prestigeträchtig und finanziell lukrativ ist die europäische Königsklasse. Im eSport von EA SPORTS FC 24 hingegen wird das Teilnehmerfeld der eChampions League nicht wie wohl geplant gefüllt. Aus 48 angekündigten eSportlern sind 41 geworden - haben sich die Organisatoren verkalkuliert?

"Acht Gruppen mit je sechs Spielern" hatten UEFA und EA SPORTS noch im Januar für den Auftakt der virtuellen Königsklasse in Aussicht gestellt. Die Realität sieht anders aus: Nur 41 Spieler sind als Teilnehmer gelistet. Sieben der Gruppen weisen jeweils fünf eSportler auf, eine Gruppe kommt auf sechs. Es scheint, als wären sieben vorgesehene Startplätze nicht vergeben oder wahrgenommen worden.

Weiß auf Blau: Ursprünglich waren acht Gruppen à sechs Spieler vorgesehen. UEFA

Fußball-Verbindung als erster Ansatz

Ein Erklärungsansatz ergibt sich aus der Verbindung von physischem und virtuellem Sport. Denn die Qualifikation für die eChampions League erfolgte in FC 24 nicht nur am Controller. Auch die acht Viertelfinalisten der Fußball-Königsklasse erhielten je ein Ticket für das eSport-Pendant. So dürfen etwa Roee Feldman von Borussia Dortmund und Thomas Ostermaier vom FC Bayern München teilnehmen.

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Das Duo hat die (e)sportliche Qualifikation über die Virtual Bundesliga verpasst, profitiert aber vom Geschehen auf dem realen Rasen. Selbiges gilt für Andoni Martin von Atletico Madrid und Ilias Rhazzaz von Paris St. Germain. Die vier weiteren Champions-League-Viertelfinalisten Manchester City, FC Arsenal, Real Madrid und FC Barcelona erhalten auf diesem Weg keinen Startplatz - aus verschiedenen Gründen.

Kein Königlicher in der eKönigsklasse

Die Skyblues gewannen die ePremier League, damit lösten Donovan Hunt und Matias Bonanno ihre Tickets über den Ligen-Pfad. ManCitys eSport-Manager Saul Ashon schrieb auf X: "Wir haben versucht, den Extra-Platz zu nutzen. Er wird jedoch ungültig, sobald sich einer unserer Spieler sportlich qualifiziert."

Der FC Arsenal wiederum hat laut eSport-Experte Hakim El-Kaddouri "nur Spieler für die ePremier League". Einer von ihnen ist Ricky Dhillon, der auf X das bekannte Zitat von José Mourinho hervorholte: "Ich ziehe es vor, nichts zu sagen. Wenn ich etwas sage, gerate ich in große Schwierigkeiten." Beim FC Barcelona soll der Nicht-Antritt an der Partnerschaft mit EA-SPORTS-Konkurrent Konami und eFootball 2024 liegen.

Zudem muss die virtuelle Königsklasse ohne Königlichen auskommen: Real Madrid verzichtet ebenfalls, die Blancos sind nicht im FC-eSport aktiv. Es erscheint fragwürdig, warum UEFA und EA SPORTS diese Qualifikationsmöglichkeit überhaupt geschaffen haben. Zum einen vor dem Hintergrund, dass die entsprechenden Spieler sich ihre Teilnahme nicht kompetitiv verdient haben. Zum anderen angesichts der absehbaren Absagen und Überschneidungen mit den Plätzen aus nationalen eSport-Ligen.

Weiteres Trio ohne offizielle Erklärung

Vier Champions-League-Viertelfinalisten stellen folglich keinen (zusätzlichen) eSportler für die eChampions League - doch warum fehlen gegenüber der ursprünglichen Ankündigung gar sieben Spieler? Diese Frage bleibt, die Organisatoren haben keine öffentliche Antwort darauf präsentiert.

Möglich ist, dass anfänglich mehr Qualifikationsplätze für nationale Ligen gedacht waren, diese jedoch verworfen wurden. Am wahrscheinlichsten ist aber, dass EA SPORTS und UEFA die 48 Teilnehmer als lose Schätzung angesehen haben - nicht als fixe Planung. Die genaue Verteilung könnte im Januar noch gar nicht festgestanden haben. Ein Hinweis darauf war den Ankündigungen allerdings nicht zu entnehmen.

Die Verantwortlichen scheinen sich bei der eChampions League tatsächlich verrechnet zu haben - ob im übertragenen oder wortwörtlichen Sinn.

nas

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