Bayern

Aschaffenburg: Personalnöte auf und auch neben dem Platz

Vorsitzender Hartmann zurückgetreten

Viktoria Aschaffenburg: Personalnöte auf und neben dem Platz

Benjamin Baier (SV Viktoria Aschaffenburg) sah am Wochenende einen chancenlosen Auftritt gegen Würzburg.

Benjamin Baier (SV Viktoria Aschaffenburg) sah am Wochenende einen chancenlosen Auftritt gegen Würzburg. IMAGO/foto2press

Regionalliga Bayern

Dass die Viktoria als erste Mannschaft die Würzburger Kickers in dieser Saison besiegen würde, hatte niemand wirklich geglaubt. Am Ende war der Unterschied zwischen den beiden Mannschaften aber so deutlich, dass die Verantwortlichen schon froh waren, nicht mit einem Debakel aus der Partie herausgegangen zu sein. Trainer Simon Goldhammer war unmittelbar nach dem Schlusspfiff um Schadensbegrenzung bemüht: "Die Mannschaft hat sich nicht hängen lassen. Wenn wir weiterhin so kämpferisch und leidenschaftlich unterwegs sind, dann holen wir die nötigen Punkte auf alle Fälle."

Er ärgerte sich viel mehr über zwei Undiszipliniertheiten. Luca Dähn sah die fünfte Gelbe Karte und Lars Kleiner Rot (Nachtreten). Dabei hat der Trainer schon genug personelle Probleme. Mit Philipp Beinenz (Kreuzbandriss), Elias Niesigk (Knorpelschaden), Clay Verkaj (Knorpelbruch), Lucas Sitter (Schambeinentzündung), Alexandru Paraschiv (Probleme am Schienbein) und Niklas Meyer (Muskelfaserriss) fehlen sechs Stammspieler, die auch nicht so bald zurück kehren.

Der Innenverteidiger als Mittelstürmer

Gerade im Sturm herrscht Not. Seit Wochen muss Innenverteidiger Dähn Mittelstürmer spielen. Zwar saß Florian Pieper nach seinem Schulterbruch im November erstmals wieder auf der Bank, fit ist er noch nicht. Die Hoffnungen ruhen auf dem im Februar verpflichteten Loris Weiss, der allerdings über ein halbes Jahr keine Spielpraxis hat. Ansonsten muss Goldhammer auf U-19-Spieler zurückgreifen.

Sorgen hat die Viktoria auch in der Führung. Vor zehn Tagen ist der Vorsitzende Matthias Hartmann nur gut ein halbes Jahr nach seiner Wahl zurückgetreten. Offiziell wurde eine Überlastung des Unternehmers genannt, längst ist aber klar, dass es innerhalb der Vereinsspitze zwischen Vorstand, Verwaltungs- und Strategiebeirat unterschiedliche Auffassungen gab.

Vorübergehender Gehaltsverzicht erreicht

Mit Hartmann ist bereits das siebte Vorstandsmitglied innerhalb von 20 Monaten gegangen. Er stand für Transparenz in Finanzfragen. Vor der Winterpause sprach er offen die Geldsorgen an und erreichte in Verhandlungen mit den Spielern einen vorübergehenden Gehaltsverzicht. Außerdem erklärte er deutlich, dass ein Aufstieg in die dritte Liga derzeit kein Thema sein könne. Zuletzt hatte im Januar Sportvorstand Benedikt Hotz das Handtuch geworfen. Mit Ex-Profi Tuncay Nadaroglu war schnell ein Nachfolger gefunden, der allerdings keinen Platz im Vorstand bekam.

Auch die Stelle von Hartmann wird zunächst nicht neu besetzt. Den Aderlass bei den ehrenamtlichen Funktionären versucht der Verein trotz klammer Finanzen durch mehr angestelltes Personal auszugleichen. So wurde mit David Ziegler ein Geschäftsstellenleiter vorgestellt, der auch Finanzen und Administration verantworten soll. Ziegler ist inzwischen der dritte Hauptamtliche bei der Viktoria.

Klaus Gast

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