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Viererpack! Jungstar Berardi nimmt Milan auseinander

Überblick: Toptrio im Gleichschritt - Klose vergibt

Viererpack! Jungstar Berardi nimmt Milan auseinander

Sternstunde gegen Milan: Der 19-jährige Domenico Berardi traf viermal für Sassuolo - ab Sommer spielt er für Juve.

Sternstunde gegen Milan: Der 19-jährige Domenico Berardi traf viermal für Sassuolo - ab Sommer spielt er für Juve. picture alliance

Milan gedemütigt: Berardi stiehlt Honda die Show

Dutzende japanische Journalisten waren angereist, und was sie nach dem Auftritt des AC Mailand bei Sassuolo Calcio in die ferne Heimat überlieferten, sorgte wohl auch dort für ungläubiges Staunen: Während ihr blondierter Volksheld Keisuke Honda bei winterlichem Nebel-Wetter 65 Minuten lang auf sein Debüt im Milan-Trikot warten musste, nahm ein 19-jähriger Shootingstar die Rossoneri genüsslich auseinander - und machte aus einem 0:2-Rückstand im Alleingang einen 4:3-Triumph des Underdogs.

Domenico Berardi, Sassuolo-Eigengewächs und ab Sommer Stürmer von Meister Juventus Turin, schnürte am Sonntagabend erst einen lupenreinen Hattrick und legte dann nach der Pause auch noch sein elftes Saisontor (in 14 Einsätzen) drauf! Dabei hatte seine abstiegsgefährdete Mannschaft zuletzt vier Spiele lang überhaupt nicht getroffen, mit vier Niederlagen stattdessen Trainer Eusebio Di Francesco an den Rand der Entlassung gebracht.

Zunächst war alles, wie man es erwarten durfte: Milan-Hoffnungsträger Honda, zunächst Bankdrücker, wurde von Blitzlichtgewitter empfangen, seine neuen Kollegen schossen trotzdem in Person von Robinho (9.) und Balotelli (13.) ein frühes 2:0 heraus. Sollte sich beim abgestürzten Traditionsklub nach dem jüngsten 3:0 gegen Bergamo etwa so etwas wie Aufbruchsstimmung breitgemacht haben?

Wenn ja, hielt sie ganze zwei Minuten: Dann lief sich Berardi frei, umkurvte Keeper Abbiati und schob aus spitzem Winkel zum 1:2 ein (15.). 26 Minuten später war der erste lupenreine Hattrick der laufenden Serie-A-Saison vollbracht: Zunächst überraschte der quirlige Angreifer Abbiati mit einem Drehschuss (28.), dann hielt er erfolgreich seinen Fuß in eine Flanke (41.) - Spiel gedreht!

Berardi nicht zu bremsen - Honda trifft den Pfosten

Und als Milan nach dem Seitenwechsel gerade versucht hatte, sich neu zu orientieren, stand es auch schon 4:2: Wieder hatte sich Berardi, der am elften Spieltag schon mal einen Dreierpack produziert hatte (inklusive zweier Elfmeter), geschickt seinen Bewachern entzogen und eiskalt abgeschlossen (47.). Die rund 18.000 Zuschauer im Stadio Giglio trauten ihren Augen kaum, der Nebel hatte damit nur am Rande zu tun. Als ihr junges Torwunder in der 78. Minute ausgewechselt wurde, war der Applaus wohl fast bis nach Mailand zu hören.

Massimiliano Allegri, unter Dauerbeschuss stehender Milan-Coach, zog als letzte Option in der 65. Minute seinen Joker Honda, der sogleich den Pfosten traf. Es war jedoch ein anderer Einwechselspieler, der es noch einmal spannend machte: Montolivo verkürzte per Distanzschuss auf 3:4 (86.), was den nächsten Tiefschlag für sein Team aber auch nicht mehr verhindern konnte. Milan hat nun zehn Punkte Rückstand auf Platz fünf, aber nur noch sechs Vorsprung auf die Abstiegsränge. Die hat Sassuolo am Sonntag verlassen, Berardi sei Dank.

Florenz kann die Lücken in der Offensive nicht stopfen

Turins Cerci im Zweikampf mit Roncaglia (re.)

Intensives Duell: Turins Cerci im Zweikampf mit Roncaglia (re.). Getty Images

Das Mittagsspiel am Sonntagmittag sah das Duell zwischen dem FC Turin und AC Florenz vor. Während Torino am letzten Spieltag mit einer Niederlage gegen den FC Parma seine Serie von fünf ungeschlagenen Spielen beendet und weiterhin als Tabellensiebter erheblichen Abstand (sieben Punkte) zu den Europapokalplätzen hatte, kam der Tabellenvierte mit der Empfehlung von drei Siegen in der Serie A in Folge und einem 2:0 gegen Chievo Verona im Pokal. Diesmal kam die Viola, die ohne die verletzen Mario Gomez und Giuseppe Rossi auskommen musste, allerdings nicht über ein 0:0 hinaus.

Napoli nutzt Patzer Fiorentinas aus

Die Steilvorlage aus Turin nutzte der SSC Neapel am Sonntagnachmittag eiskalt aus. Das Team von Rafael Benitez setzte sich souverän mit 3:0 bei Hellas Verona durch und festigte dadurch Rang drei, der zur Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation berechtigen würde. Mertens (27.), Insigne (72.) sowie Dzemaili (76.) trafen für Napoli. Verona musste nach zwei Siegen am Stück erstmals wieder den Platz als Verlierer verlassen.

Juve und Roma ohne Mühe

Alessandro Florenzi

Akrobat schön: Romas Florenzi erzielt die Führung für sein Team gegen Genua. Getty Images

Lange Zeit stand die Partie zwischen Cagliari Calcio und Juventus Turin Spitz auf Knopf. Die Sarden hielten nach den Toren von Pinilla (21.) und Llorente (31.) bis zur 73. Minute ein 1:1 und durften zumindest von einem Teilerfolg träumen. Doch dann machte der Titelverteidiger und souveräner Tabellenführer Ernst: Marchisio (73.), Llorente (76.) und Lichtsteiner (80.) schossen binnen weniger Minuten einen am Ende doch noch souveränen 4:1-Erfolg heraus. Die Alte Dame wahrte damit ihren Acht-Punkte-Vorsprung an der Tabellenspitze und steuert weiter unbeirrt auf den erneuten Gewinn der Meisterschaft zu.

Eine klare Angelegenheit war die Partie zwischen dem AS Rom und dem CFC Genua. Dank des souveränen 4:0-Erfolgs festigte die Roma Rang zwei und rehabilitierte sich gleichzeitig für die klare Niederlage im Topspiel vor Wochenfrist bei Juventus Turin (0:3).

Ohne die gesperrten de Rossi und Castan, aber mit Kapitän und Klub-Idol Totti waren die Hauptstädter von Beginn an überlegen. Florenzi mit einem sehenswerten Fallrückzieher (26.), Totti (30.) und Maicon (43.) schossen einen beruhigenden 3:0-Pausenvorsprung heraus. Genua, das seinerseits auf den gesperrten Gilardino verzichten musste, konnte sich nur ganz selten aus der Umklammerung des Garcia-Teams befreien.

Bergamo kann durchatmen

Einen eminent wichtigen 2:1-Sieg landete Atalanta Bergamo gegen Catania Calcio. Durch den Dreier verschaffte sich Atalanta im Kampf gegen den Abstieg ordentlich Luft, während die Sizilianer weiterhin die Rote Laterne inne haben. Denis (67., Elfmeter) und Moralez (86.) trafen für Atalanta, für Catania konnte Leto (89.) nur noch Ergebniskosmetik betreiben.

Klose vergibt diesmal kläglich

Diesmal ohne Fortune: Lazio-Stürmer Miroslav Klose.

Diesmal ohne Fortune: Lazio-Stürmer Miroslav Klose. Getty Images

Der Spieltag begann am Samstag mit der klaren 0:3-Niederlage des Kellerkinds AS Livorno gegen den FC Parma. Für die Schinkenstädter war es bereits die achte Partie ohne Niederlage in Serie, die sie in die Nähe der internationalen Startplätze bringt.

Lazio Rom dagegen ist mit Stürmer Miroslav Klose nicht über ein torloses Remis beim FC Bologna hinausgekommen. In der niveauarmen Spiel wurde die Hauptstädter ihrer Favoritenrolle nicht gerecht. Der deutsche Nationalstürmer Klose, der zuletzt beim 1:0 gegen Ex-Meister Inter Mailand noch der umjubelte Torschütze war, vergab in der 70. Minute wenige Meter vor dem leeren Tor seine größte Chance zum Siegtreffer. Lazio rangiert weiter im Mittelfeld, Bologna steht knapp über dem Abstiegsstrich.

Inter patzt gegen Chievo - Sampdoria holt wichtigen Dreier

Am Montagabend empfing Inter Mailand das abstiegsbedrohte Chievo Verona. Die Chance, näher an die ersten vier heranzurücken, vergaben die Nerazzurri allerdings, am Ende stand nur ein Zähler zu Buche. Der Underdog witterte seine Chance im San Siro und ging durch Paloschi sogar früh in Führung (8.). Nur vier Zeigerumdrehungen später markierte Nagatomo jedoch den Ausgleich zum 1:1-Endstand (12.). Durch den Punkt zieht Inter zwar an Hellas Verona vorbei auf Platz fünf, der Rückstand auf Platz vier beträgt jedoch ganze fünf Zähler. Im ersten Spiel des Montags befreite sich Sampdoria Genua vorerst aus dem Abstiegskeller. Dank des 3:0-Erfolgs gegen Udinese Calcio zogen die Genuesen an ebenjenem Konkurrenten vorbei auf Rang zwölf. Wegbereiter des Dreiers war der Brasilianer Eder, der per Elfmeter die Führung besorgte (17.). Zehn Minuten vor der Pause dezimierten sich die Gäste personell, als Allan Gelb-Rot sah (35.). Als Eder kurz nach der Pause erhöhte (47.), war die Partie entschieden - langweilig wurde es jedoch nicht. Erst holte sich Sampdorias Soriano die Ampelkarte ab (62.), dann flog Udines Gabriel Silva mit dem gelb-roten Karton vom Platz (69.). Einen sportlichen Höhepunkt hatte die Partie kurz vor dem Ende, als Gastaldello den 3:0-Endstand herstellte.