Bundesliga

Vier Wahl-Stuttgarter für ein Halleluja

Hoeneß, Nübel, Stiller und Jeong feiern ein Wiedersehen mit dem FC Bayern

Vier Wahl-Stuttgarter für ein Halleluja

VfB-Torhüter Alexander Nübel steht noch beim FC Bayern unter Vertrag.

VfB-Torhüter Alexander Nübel steht noch beim FC Bayern unter Vertrag. IMAGO/Sven Simon

Die Stuttgarter Fans sangen nach dem fulminanten 1:1 gegen Leverkusen das altbekannte Lied von den heruntergezogenen Lederhosen. Am Sonntag müssen allerdings auch die Schwaben die Hosen runterlassen. Dann gilt es, den Aufwärtstrend der laufenden Saison auch gegen den Rekordmeister zu bestätigen. Auf sie wartet das dritte Spitzenspiel in Folge nach dem 2:0 im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Borussia Dortmund und dem Remis gegen Bayer.

"Bayern ist eine der besten Mannschaften der Welt. Aber wir müssen auf unsere Stärken vertrauen",  sagt Stiller, der in München geboren wurde und elf Jahre das Trikot des Meisters trug. Über Hoffenheim landete er im vergangenen Sommer in Stuttgart, wo sich der Mittelfeldmann zum Startelfspieler entwickelt hat.

Anders als Jeong, der sich momentan in der zweiten Reihe wiederfindet. Der Koreaner, der auch wegen seiner Teilnahme an den Asienspielen im Herbst ein wenig den Anschluss verloren hat, kam im Januar 2018 von Incheon United nach München. Von dort aus ging es im Sommer 2019 für ein halbes Jahr zum SC Freiburg, kurzzeitig zurück zu den Bayern und 2020 fest in den Breisgau, wo er sich zum Bundesligaspieler entwickelt hat. Gemeinsam mit Stiller gewann er - unter Sebastian Hoeneß - vorher noch mit dem FCB II die Drittligameisterschaft.

"Ich muss noch einige Karten bestellen"

Stiller verbringt auch heute noch viel Zeit in der alten Heimat. Entsprechend darf sich der 22-Jährige  in der Allianz-Arena über verstärktes Daumendrücken freuen. Wenn er denn die Kartenwünsche von Familie und Freunden erfüllen kann. "Ich muss noch einige Karten bestellen", erzählt Stiller. "Ich hoffe, ich bekomme sie auch alle. Das wird eine Menge sein."

Nicht viel weniger werden es bei Sebastian Hoeneß sein. Auch er ist in München geboren, allerdings als Sohn von Bayern-Profi Dieter Hoeneß und Neffe von Ehrenpräsident Uli Hoeneß, was die Kartenbestellungen einfacher machen sollte. Für den Stuttgarter Cheftrainer ist es in vielerlei  Hinsicht "ein besonderes Spiel. Nicht nur, weil wir den Bayern auf den Fersen sind, sondern weil ich eine Vergangenheit und Verbundenheit zu München habe". Zwischen Gefühl und Geschäft wird allerdings getrennt. Das Ziel ist klar: "Wir versuchen, es mit dem nächsten Topteam aufzunehmen."

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Bleibt Nübel über den Sommer hinaus?

Das gilt auch für Alexander Nübel, der sogar bis 2025 vertraglich an den FC Bayern gebunden ist. Im Sommer 2020 kam der 27-Jährige vom FC Schalke nach München. Mit der Erwartung, Manuel Neuer herausfordern zu können beziehungsweise zu dürfen. Stattdessen fand er sich hinter dem Nationalkeeper im Pausenmodus wieder. Es folgte Missstimmung und eine Leihe zur AS Monaco und im vergangenen Sommer zum VfB, wo man sich über sein Bleiben über Juni 2024 hinaus freuen würde. Doch dazu müssten der Keeper und der FC Bayern mitmachen.

Nübel müsste verlängern, um nochmal ausgeliehen werden zu können, scheint diese Option allerdings nicht anzustreben. Ein Kauf, der aktuell mit einem Transferwert von rund acht Millionen Euro angesetzt wird, inklusive eines mittleren einstelligen Millionengehalts erscheint unmöglich. Die Schwaben versuchen es mit anderen Anreizen: mit dem Ausblick auf einen sicheren Startplatz, einer außergewöhnlichen Stadionatmosphäre, einer aufstrebenden Mannschaft und möglicherweise sogar internationalem Fußball in der nächsten Saison. Am Sonntag will man den nächsten Schritt in diese Richtung machen.

George Moissidis