Bundesliga

FC Augsburg: Die heikle Situation des Florian Niederlechner

Hertha und Augsburg sprechen über vorzeitigen Wechsel

Viele Fragen, viele Zweifel: Die heikle Situation des Florian Niederlechner

Verlässt er Augsburg schon im Januar? Florian Niederlechner wird zu Hertha BSC wechseln.

Verlässt er Augsburg schon im Januar? Florian Niederlechner wird zu Hertha BSC wechseln. IMAGO/Krieger

Aus dem Augsburger Trainingslager in Algorfa (Spanien) berichtet Mario Krischel

Zwei Einheiten setzte er noch aus, dann stieg Florian Niederlechner am Donnerstagnachmittag ins Teamtraining des FC Augsburg ein. Es war der erste Auftritt im Kreise der Kollegen, seit der Routinier seinen Sommer-Abschied in Richtung Berlin verkündete.

Wenn der Name Niederlechner fällt, dann reagieren die Verantwortlichen des FC Augsburg aktuell mit einigen Sekunden Bedenkzeit, bevor sie antworten. Weil sie wissen, dass ein spezielles Halbjahr bevorsteht. Je nachdem, was bis zum Ende des Transferfensters noch passiert.

Bundesliga: Diese Winter-Neuzugänge wurden verpflichtet

Vier Treffer steuerte Niederlechner in der bisherigen Hinrunde bei, ab dem 7. Spieltag, der die zwischenzeitliche Wende brachte, war er als zweiter Stürmer neben Neuzugang Mergim Berisha gesetzt. Nun wollte der Oberbayer ein halbes Jahr vor Vertragsende frühzeitig Fakten schaffen für seine Zukunft, der FCA wiederum vor April noch kein Angebot unterbreiten. Hertha bot dem 32-Jährigen einen Zweijahresvertrag zu lukrativeren Bezügen an, Niederlechner nahm an und wechselt im Sommer zu einem Verein, der im kommenden Halbjahr mit Augsburg um den Klassenerhalt konkurrieren wird.

Seinem Trainer teilte Niederlechner die Entscheidung am Telefon mit, die Führungsetage erfuhr es von Herthas Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic. Stefan Reuter und Co. hätten Niederlechner mit großer Wahrscheinlichkeit ohnehin keinen Zweijahresvertrag angeboten, nun stehen sie aber vor einer kniffligen Frage: Ergibt es Sinn, Niederlechner schon jetzt an Hertha abzugeben, wenn ein Angebot kommt?

Austausch über eine Lösung im Winter

"Es gibt kein Angebot für Florian Niederlechner", stellte Enrico Maaßen jüngst klar. Nach kicker-Informationen stehen beide Vereine im Austausch, schon für den Winter eine Lösung zu finden. Schließlich befindet sich auch Niederlechner im Zwiespalt: Er will sich einerseits geräuschlos und erfolgreich vom FCA verabschieden, andererseits aber natürlich auch nicht, dass Hertha absteigt.

Für den Angreifer steht die Absicherung seiner Familie an oberster Stelle, deshalb wollte er im vergangenen Winter unbedingt zu Chicago Fire wechseln. Dort lag ihm ein unterschriftsreifer Dreijahresvertrag vor, der FCA jedoch war nicht bereit, Niederlechner ohne adäquaten Ersatz abzugeben. Zumal das Angebot des MLS-Klubs als absolut unzureichend empfunden wurde.

Im Sommer dann erhielten Reuter und Co. nach kicker-Informationen erneut ein Angebot für Niederlechner, dieses Mal fand der Spieler allerdings keinen Gefallen daran. Nun herrscht Klarheit ab Sommer, das letzte Wort ist jedoch noch lange nicht gesprochen.

Maaßen plant nach eigener Aussage zu hundert Prozent mit Niederlechner. "Ich bin froh, dass er da ist. Er macht's gut." Gleichwohl ist auch dem Trainer klar, dass jederzeit Unruhe entstehen kann. "Jede Frage, die ihr mir stellt, und jede Antwort, die ich gebe, wird das mehr befeuern. Flo hat sich im Sommer für einen neuen Weg entschieden, das ist völlig legitim." Nur: Was passiert noch bis Ende Januar?

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