Bundesliga

Tor-Premiere: Bielefelds Nilsson "müde und voller Emotionen"

Die Arminia kann die Klasse immer noch halten

Verrückte Tor-Premiere: Nilsson "müde und voller Emotionen"

Später Jubel: Joakim Nilsson.

Später Jubel: Joakim Nilsson. Getty Images

Als sich die Partie zwischen Arminia und Hertha BSC nach dem lange zähen Verlauf in der Schlussphase zu einem Kampf mit offenem Visier auf beiden Seiten entwickelte, war er mit einer besonderen Geschichte mittendrin: Joakim Nilsson. Der Innenverteidiger der Bielefelder, der sich im Abwehrzentrum schon unmittelbar vor dem Anpfiff auf einen neuen Nebenmann hatte einstellen müssen (Guilherme Ramos rückte für den beim Warmmachen verletzten Amos Pieper nach innen), erlebte in wenigen Sekunden eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle, die sich schon der 58. Minute andeutete, als Herthas Peter Pekarik ihn beim Kopfballversuch elfmeterverdächtig am Fuß traf, das Spiel jedoch nach Video-Check weiterlief.

Spielbericht

In der 88. Minute wurde es dann richtig verrückt. Nach einem Steilpass aus der Tiefe war Berlins eingewechselter Youngster Luca Wollschläger plötzlich auf und davon in Richtung Tor der Gastgeber. Einen Schritt dahinter Nilsson, der kurz sogar die Hand Richtung Trikot seines Gegenspielers setzen - Notbremse und Rot für den Schweden wäre die unweigerliche Folge gewesen. "Das war eine lustige Situation. Ich musste ich meinen Gegenspieler im Sprint über den halben Platz ziehen lassen, es wäre fast das 0:2 gewesen", so Nilsson. Fast - denn Wollschläger legte den Ball quer auf den mitgelaufenen Maximilian Mittelstädt, der sich, statt aufs Tor zu schießen, für einen erneuten Querpass entschied und den verdutzten Wollschläger damit überraschte.

" Man darf nicht den Glauben verlieren"

Herthas große Chance war vertan und Nilsson weiter im Spiel - genau wie seine Mannschaft. Diese nutzte drei Minuten später in der Nachspielzeit die Möglichkeit zum Ausgleich, als Robin Hack flankte und in der Mitte seinen Kollegen bediente - Joakim Nilsson! Der 28-Jährige köpfte aus ähnlicher Position wie zuvor bei der Elfmeter-Szene mit letzter Kraft ein und jubelte anschließend unbändig vor der eigenen Fantribüne. "So ist Fußball. Man darf nicht den Glauben verlieren", sprudelte es direkt nach dem Spiel aus dem Nationalspieler heraus. "Jetzt bin ich einfach nur müde und voller Emotionen. Ich weiß gar nicht, was ich in dem Moment gedacht habe."

Etwas nüchterner sein anschließendes Fazit. "Wir wollten wirklich diese drei Punkte. Aber jetzt ist es das Wichtigste, dass wir das 0:1 noch korrigiert und einen Punkt geholt haben, um weiter die Chance zu haben, um die wir in den nächsten Spielen kämpfen werden", so Nilsson, der aus der Begegnung von Samstag somit auch Positives zieht für das am Freitag in Bochum anstehende Spiel gegen den geretteten VfL. "Vor allem müssen wir den Kampfgeist mitnehmen. Das Hertha-Spiel war sicherlich nicht eines unserer besten, aber der Spirit war schon gut. Somit sind wir zuversichtlich, dass wir in Bochum etwas holen können."

Michael Richter