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VBL Grand Final: 'AntonioRadelja' ist deutscher FIFA-Meister

Favoritensterben schon im Achtelfinale

VBL Grand Final: 'AntonioRadelja' ist Deutscher Meister 2023

Der Frankfurter Antonio Radelja ist Deuschlands Nummer 1 in FIFA 23.

Der Frankfurter Antonio Radelja ist Deuschlands Nummer 1 in FIFA 23. Simon Howar / NEUE BILDER

Während die drei großen Favoriten allesamt schon im Achtelfinale die Segel streichen mussten, ist 'AntonioRadelja' neuer deutscher FIFA-Einzelmeister. Der Profi von Eintracht Frankfurt triumphierte im Endspiel über 'BerkayLion' vom FC St. Pauli und sicherte sich damit überraschend zum ersten Mal in seiner Karriere die Schale. Nach zwei Finalpartien stand schließlich ein 4:2 für Radelja zu Buche. 

Finale: Spannung bis in die Schlussphase

Im elften Endspiel eines VBL Grand Final erwischte Radelja den besseren Start. Keine zehn Ingame-Minuten waren gespielt, da hatte er bereits zwei gute Chancen zur Führung verzeichnet. Diese und eine weitere Gelegenheit ließ er jedoch liegen, sodass es kam, wie es kommen musste: 'BerkayLion' bestrafte den Chancenwucher Radeljas. Nach einem Steckpass umkurvte er den Torhüter und schob zum 1:0 ein. Das war auch der Halbzeitstand einer Partie, die auf Augenhöhe ausgetragen wurde.

Im zweiten Durchgang dann umgekehrtes Bild: Ein besserer Beginn des Kiezkickers, der große Möglichkeiten zum 2:0 liegen ließ. Diesmal war es der Frankfurter, der das wiederum bestrafte und in der 71. Ingame-Minute zum 1:1 ausglich. Ein weiterer Treffer fiel nicht - die Ausgangssituation für das Rückspiel war offen.

VBL: Alle Deutschen Einzelmeister - 'Jonny' als neuestes Mitglied

Wie im ersten Durchgang des Hinspiels verbuchte 'AntonioRadelja' die ersten Torannäherungen, den Treffer erzielte aber sein Gegenüber. Von der Strafraumgrenze zog 'BerkayLion' ab und traf halbhoch ins rechte Eck. Würde der Frankfurter erneut mit dem Ausgleich reagieren? Ja - allerdings benötigte er etwas Anlauf. Erst in der zweiten Halbzeit spielte er sich wieder gefällig in den Sechzehner und schoss den Ball aus spitzem Winkel ins lange Eck.

Bis in die Schlussphase hinein versuchten beide, Fehler zu vermeiden. Die beste Chance auf eine Führung hatte 'AntonioRadelja'. Aus kurzer Distanz scheiterte der Eintracht-Spieler jedoch am gegnerischen Schlussmann. Anders in der 77. Ingame-Minute: Mit seinem Stürmer setzte er sich im Dribbling durch, zog wuchtig von der Strafraumgrenze ab. Der Torhüter streckte sich vergeblich - der Ball landete zum 3:2 im Tor.

'BerkayLion' machte schließlich auf - der Frankfurter konterte und spielte einen Gegenangriff erfolgreich zu Ende: Vor dem Tor quergelegt und eingeschoben - der Meisterschuss Radeljas.

"Glücksgefühle" - "Damit habe ich nicht gerechnet"

"Solche Glücksgefühle hatte ich noch nie. Ich bin überglücklich, deutscher Meister zu sein", sagte 'AntonioRadelja' anschließend gegenüber kicker eSport. "Ich möchte mich nicht kleinreden. Ich hatte schon ambitionierte Ziele - aber damit habe ich nicht gerechnet." 

Als Eckpfeiler des Triumphs schätzte der Eintracht-Spieler seine emotionale Unterstützung ein: "Ich durfte mich nicht über Kleinigkeiten aufregen. Ich hatte gute Mitarbeiter, die mir geholfen haben, ruhig zu bleiben." Über die Meisterschale hinaus erhält der neue VBL-Champion ein Preisgeld in Höhe von 40.000 Euro. Zudem ist er wie 'BerkayLion' direkt für die Play-offs zum FIFAe World Cup 2023 qualifiziert. 

Der Finaltag des VBL Grand Final im Rückblick

Dramatisch und überraschend war es schon zuvor im Laufe des Sonntags zugegangen. Bereits im Achtelfinale schieden drei Favoriten aus - darunter der amtierende deutsche Einzelmeister und der aktuelle Weltmeister. Der Tag im Rückblick:

Zwischenrunde: Packende Duelle zum Start

Schon der Start in den entscheidenden Tag des VBL Grand Final hatte einiges an Spannung und Dramatik zu bieten. Denn ausgespielt wurden zu Beginn die letzten Tickets für das Achtelfinale. Zwei Begegnungen waren besonders eng: Furkan 'Furky' Kayacik gegen Marc 'MARC_LDW23' Landwehr sowie Bastian 'bxstip7' Puskas gegen Mustafa 'FOKUS_Musti' Cankal.

Cankals Teamkollege Dylan 'DullenMIKE' Neuhausen war sich im Gespräch mit kicker eSport sicher, dass 'FOKUS_Musti' den Sprung in die K.-o.-Phase schaffen würde. Sein Gegner 'bxstip7' bot dem Favoriten allerdings Paroli, zum Anpfiff des Rückspiels war noch alles offen.

Einen leichten Vorteil hatte sich Cankal mit 2:1 verschafft - er sollte ihn ausbauen. Zwar blieb das Spiel lange offen, doch Mitte der zweiten Halbzeit entschied der FOKUS-Profi die Partie. Nach einem Steckpass in den Sechzehner blieb 'FOKUS_Musti' ruhig und schob den Ball am Torhüter vorbei in die Maschen.

Jubelfaust bei 'FOKUS_Musti'. VBL/Binh Tran

Zwischen 'Furky' und 'MARC_LDW23' erfolgte das Duell der beiden Leverkusener, auch hier gab es zu Beginn der zweiten 90 Ingame-Minuten einen knappen Vorsprung. Den sackte Kayacik ein, 1:0 war die Begegnung zuvor geendet. Er schaffte es aber nicht, sich wie 'FOKUS_Musti' mit einem weiteren Treffer abzusichern. Je länger die Partie dauerte, desto stärker lastete der Druck auf ihm. Er hielt diesem jedoch stand und rettete die knappe Führung über die Zeit.

Ebenfalls über die Zwischenrunde ins Achtelfinale eingezogen waren David 'Dave' Queck, Niklas 'NiklasRank' Rank, Levy Finn 'levyfinn' Rieck und Steffen 'Funino' Pöppe. Letzterer besiegte Rostocks Henning 'FCH_Henning' Wilmbusse - es war dessen letztes VBL-Spiel im Trikot des FC Hansa Rostock.

Achtelfinale: Unglaubliches Comeback von 'Jonny' - nach 1:4 wirft er den Weltmeister raus

"Ich kann deutlich besser spielen", hatte Umut 'RBLZ_Umut' Gültekin schon nach der Swiss Round im Gespräch mit kicker eSport geurteilt. In seiner Achtelfinalpaarung mit Jonas 'Jonny' Wirth wollte er diesen Worten Taten folgen lassen und spielte vom Anstoß weg offensiv. Vor allem vor dem gegnerischen Tor blieb der Leipziger eiskalt. Auf der Anzeigetafel drückte sich seine Dominanz im zwischenzeitlichen 4:0 aus.

Zwar kam der Paderborner noch zum Anschlusstreffer, doch mehr als ein Trostpflaster schien das nicht zu sein. Was da noch keiner ahnte: Es war der Auftakt zu einem unfassbaren Comeback - der Weltmeister war im Rückspiel von der Rolle.

Mit lautstarken Fans im Rücken holte 'Jonny' peu à peu das 1:4 auf. Das letzte Wort war damit aber noch nicht gesprochen, denn Gültekin antwortete zunächst mit der abermaligen Führung, die Wirth noch mal kontern sollte. Schließlich drehte er die Partie in der 82. Ingame-Minute komplett.

Eine flache Hereingabe in die Mitte donnerte der im Vorfeld als Geheimfavorit titulierte Paderborner aus kurzer Distanz über die Linie - zum Sieg. Gültekin schied wider Erwarten früh aus und twitterte kurz darauf: "Mit Fünferkette und einer Breite von 1 könnte mein Vater gegen mich gewinnen. Hinten stehen 15 Mann und drei Spieler kontern."

Comeback vollendet - Wirth jubelte mit seinem Vater. VBL/Binh Tran

Auf einen Kommentar antwortete der zweifache deutsche FIFA-Klubmeister und konkretisierte: "Bei dieser Niederlage bin ich zu 100 Prozent Schuld - es war am Ende verdient. Ich hätte ekliger spielen müssen, aber ich finde trotzdem, dass so ein Spiel niemals belohnt werden darf. Er verteidigt nicht eine Aktion selbst und nach vorne hat er zwei Spieler, die er schickt. Mit Skill hat das nichts zu tun."

Doch das war nicht die einzige Überraschung. So unterlag der Titelverteidiger 'DullenMIKE' dem Free Agent Niklas 'NiklasRank' Rank mit 3:4 (3:2/0:2). Ebenfalls ausgeschieden war Levy Finn 'levyfinn' Rieck - der Rostocker verlor gegen den Newcomer der Saison 'BerkayLion' (0:2/1:2).

Viertelfinale: Comebacks diesmal nur angedeutet

Torreich ging es auch im Viertelfinale weiter. Sowohl Wirth als auch 'AntonioRadelja' erarbeiteten sich in ihren Begegnungen ein dickes Polster für die Rückspiele. Jeweils mit 4:0 siegten der Paderborner und der Frankfurter - doch aufgrund der Ereignisse in den Achtelfinals waren sie vorgewarnt.

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Entsprechend hatten ihre Gegner Timo 'TimoX' Siep und Khalid 'Khalid' Gürel kleine Hoffnungsschimmer - die sie vergrößerten. Sie gingen früh in Führung, konnten aber nicht erneut für Nervenkitzel sorgen. Wirth und Radelja blieben ruhig, drehten ihre Partien und zogen somit ins Halbfinale ein,  wo sie aufeinander treffen sollten. Im Duell der St. Paulianer siegte Demirci (3:1/3:2) gegen Kamal 'FCSP_Kamal' Kamboj. 'NiklasRank' schrieb sein Märchen derweil weiter: Er warf auch 'Funino' aus dem Turnier (1:1/1:0).

Halbfinale: Geheimfavorit verpasst das Endspiel

16 Tore hatten Radelja und Wirth gemeinsam im Viertelfinale erzielt. Auf dem Papier hätte die Halbfinalbegegnung der beiden ein Torfestival werden sollen -  auf dem virtuellen Platz war das im Hinspiel auch der Fall. Ein Hin und Her, ehe 'AntonioRadelja' mit 3:1 komfortabler in Führung lag. 'Jonny' kam zwar zu einer Vielzahl an Chancen, ließ diese jedoch liegen. Kurz vor Schluss verkürzte er dann doch nochmal und machte die zweite Begegnung spannend.

In dieser war die Bedeutung zu spüren, es ging um den Einzug in das Finale - jeder Fehler konnte der eine zu viel sein. Entsprechend agierten beide bedächtig. Der Paderborner spielte jedoch nicht nur gegen den Rückstand an, sondern auch gegen die Zeit.

Er löste seine Fünferkette auf, stellte auf ein 4-2-4, doch ein Mittel fand er nicht. Stattdessen sorgte der Frankfurter für die Entscheidung. Am Ende eines Konters legte 'AntonioRadelja' den Ball am Torhüter vorbei, den Pass in die Mitte verwandelte er. 'Jonny's Ausgleich kam zu spät.

Free Agent schrammt haarscharf am Finale vorbei 

Im zweiten Halbfinale schaute Radelja genau hin - folgt ihm 'BerkayLion' ins Finale? Oder geht das Märchen von Free Agent 'NiklasRank' weiter? Im Hinspiel deutete sich eine Antwort auf diese Frage an - Demirci siegte mit 3:2.

Eine umkämpfte, qualitativ hochwertige Partie, in der Rank zweimal einen Rückstand egalisierte. Der dritte Treffer des Kiezkickers fiel spät, eine Antwort darauf fand Rank in diesem Spiel nicht mehr. Die sparte er sich auf: Im zweiten Duell kam er schwungvoll in die Partie und glich nicht nur aus, sondern drehte die Begegnung zwischenzeitlich sogar.

Sein Gegner blieb davon jedoch unbeeindruckt, zog das Spiel anschließend wiederum auf seine Seite. Dem Ausgleich zum 5:5 ließ 'BerkayLion' 20 Ingame-Minuten vor Schluss die erneute Führung - den Siegtreffer - folgen und zog damit ins Finale ein.

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In Podolskis Strassenkicker Base: Eindrücke vom VBL Grand Final 2023