Manchester United eilt von Tiefpunkt zu Tiefpunkt. Das Heimspiel gegen Norwich City schien wie gemacht dafür, den langersehnten Befreiungsschlag einzufahren. Die Canaries hatten im Old Trafford zuletzt dreimal mit 0:4 verloren. Doch am Ende lief alles wie immer in den vergangenen Wochen. United verzeichnete ein deutliches Plus an Ballbesitz, Torchancen folgten daraus aber nicht. Das "Theater der Träume" verdiente sich seinen Namen einst vor allem wegen des Offensivfußballs, den die Red Devils ihren Fans dort boten. Diese bekamen in den letzten vier Heimspielen ganze sieben (!) Torschüsse von ihrem Team zu sehen.
Am Ende kam eine 1:2-Heimpleite gegen Norwich dazu, die erste gegen einen Aufsteiger seit 2001. Sechs sieglose Pflichtspiele in Folge - das gab es bei United zuletzt vor 17 Jahren. Louis van Gaal kann daher kaum noch leugnen, dass er um seinen Job bangen muss. "Ja, natürlich mache ich mir Sorgen darüber. Ein Team muss seinem Trainer vertrauen, das ist sehr wichtig. Und wenn man Spiele wie dieses verliert, wird dieser Glaube kleiner. Das passiert jetzt gerade, davor kann ich die Augen nicht verschließen", sagte der 64-jährige Niederländer im Anschluss. Er glaube, dass er noch für die Wende sorgen könne. "Ich denke nicht, dass ein Trainerwechsel sofort Erfolg bringt - aber das ist nur das, was ich glaube. Vielleicht ist das nicht so interessant. Es ist nicht meine Entscheidung, wir werden sehen."
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Trainersteckbrief van Gaal
Trainersteckbrief Mourinho
Ich denke nicht, dass ein Trainerwechsel sofort Erfolg bringt - aber das ist nur das, was ich glaube. Vielleicht ist das nicht so interessant.
Louis van Gaal
Klingt da bereits Resignation durch? Gegen Norwich blieb van Gaal auf der Trainerbank sitzen, während Assistent Ryan Giggs an der Seitenlinie die Anweisungen aufs Feld rief. Nochmal van Gaal: "Ich bewerte mich selbst immer, das ist ein Aspekt meiner Philosophie. Und ihretwegen bin - oder vielleicht sollte ich jetzt sagen war - ich ein sehr erfolgreicher Trainer." Im Vorfeld hatte er gesagt: "Ich will meine Karriere nicht mit einer Entlassung beenden."
Mourinho "ist nicht müde" und braucht keine Pause
Ein erfolgreicher Trainer, das war auch Mourinho lange, ehe die Saison für ihn und den FC Chelsea komplett aus dem Ruder lief. Am Donnerstag zogen die Blues die Reißleine und entließen den Portugiesen. Eine Pause? Brauche er nicht, ließ er seinen Berater am Tag danach verkünden: "José wird kein Sabbatical einlegen, er braucht es nicht, er ist nicht müde. Er blickt schon wieder nach vorne." Am Samstag sah sich der 52-Jährige, bei Chelseas 3:1-Erfolg gegen Sunderland von den Fans 90 Minuten lang gefeiert, das Zweitligaspiel zwischen Brighton und Middlesbrough an, das von seinem früheren Real-Assistenten Aitor Karanka trainiert wird.
In England wachsen nun die Spekulationen: Übernimmt Mourinho für van Gaal bei United? Schon als es um die Nachfolge von Sir Alex Ferguson ging, war er Kandidat. Am Ende fiel die Wahl auf David Moyes - mit bekanntem Ausgang. Korrigiert der englische Rekordmeister, der sich auch um Noch-Bayern-Coach Pep Guardiola bemühen könnte, nun diese Fehlentscheidung? Da van Gaals Vertrag noch bis Sommer 2017 läuft, würde das alles andere als billig werden. Doch in dieser verrückten Premier-League-Saison scheint nichts mehr unmöglich zu sein. Noch ein kurzer Blick auf den Spielplan: Am 28. Dezember empfängt Manchester United den FC Chelsea.
