Bundesliga

Neuer-Vertreter Sven Ulreich: "Dann denke ich mir: Boah"

Bayern-Ersatzkeeper über seine Rolle hinter Neuer

Ulreich: "Dann denke ich mir: Boah"

"Es kribbelt schon mal": Sven Ulreich.

"Es kribbelt schon mal": Sven Ulreich. imago images

Natürlich, sagt Sven Ulreich, wünscht er Manuel Neuer wie allen anderen Teamkollegen bei Bayern Gesundheit und Erfolg. "Aber wenn er mal einen kleinen Schnupfen haben sollte, wäre es nicht allzu schlimm", lacht er.

Exakt 44 Bundesliga-Spiele respektive 3858 Minuten hat Ulreich in viereinhalb Jahren an der Säbener Straße absolviert, letztmals am 34. Spieltag der Vorsaison. Doch er akzeptiert seine Rolle. "Ich wusste, als ich beim FC Bayern unterschrieben habe, dass die Situation so ist", sagt er im Interview mit der "Augsburger Allgemeinen". "Es klappt mittlerweile ganz gut - auch deswegen, weil ich ein Jahr hatte, in dem ich viel gespielt habe. Aber klar: Es kribbelt schon mal."

"Früher hätte ich es nicht aushalten können"

Zum Beispiel dann, "wenn Manuel im Spiel einen Ball hält, die Zuschauer applaudieren und ich auf der Bank sitze, denke ich mir: Boah", so Ulreich. "Dieses Gefühl fehlt einem schon. Klar bekomme ich im Training nach einem gehaltenen Ball auch Zuspruch vom Trainer. Aber es ist nochmal etwas anderes, wenn einem 70.000 Menschen zujubeln."

Inzwischen ist Ulreich, der im Sommer 2015 vom VfB Stuttgart kam, 31 Jahre alt. "Früher", räumt er ein, "hätte ich es nicht aushalten können, auf der Bank zu sitzen. Ich war damals nicht so der Teamplayer, der ich heute bin. Je älter man wird, desto eher lernt man andere Dinge zu schätzen: das Umfeld, die Familie. Ich konnte mein Hobby zum Beruf machen, das ist auch viel wert." Er wurde in München immerhin viermal Meister und zweimal Pokalsieger und wurde sogar schon zur Nationalmannschaft eingeladen.

Die erste Pokalrunde? "Da will Manu seinen Rhythmus wieder aufbauen"

Und Neuer sei nun mal "eindeutig der beste Torhüter der Welt", sagt sein Ersatzmann: "Deswegen ist es auch keine Schande, hier auf der Bank zu sitzen." Er fühle sich immer noch "geehrt, hier sein zu dürfen, es ist ein Weltverein. Wenn ich hier die Nummer zwei bin, muss ich mich nicht verstecken."

Während Premier-League-Ersatztorhüter regelmäßig auf Einsätze in den langatmigen Pokalwettbewerben kommen, bleibt Ulreich nicht einmal der DFB-Pokal, um mal auf dem Platz zu stehen. "Theoretisch würde sich da vielleicht das erste Pokalspiel gegen einen nicht so starken Gegner anbieten", sagt er. "Aber da ist es so, dass Manu seinen Rhythmus nach der Sommerpause wieder aufbauen will, um im ersten Bundesligaspiel topfit zu sein."

jpe

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