Die Nordafrikaner spielten im Vergleich zum 1:1 gegen Belgien nur auf einer Position verändert: Für den Gelb-gesperrten Gabsi rückte Clayton in die Startelf von Tunesiens Trainer Ammar Souayah. Gänzlich unverändert lief der Co-Gastgeber Japan auf. Trainer Philippe Troussier schenkte der gleichen Anfangself das Vertrauen, die Russland mit 1:0 besiegte.
Die Tabelle der Gruppe H Stimmen zum Spiel
Die Japaner, die als Tabellenführer in den dritten Spieltag der Gruppe H gingen, zeigten von Beginn an, dass sie auf Sieg spielen wollten. Mit viel Biss in den Zweikämpfen und zügigem Offensivspiel versuchte die Troussier-Elf, die Tunesier unter Druck zu setzen. Allerdings standen die Nordafrikaner in der Defensive recht sicher, so dass sich große Chancen für Japan nicht ergeben wollten. Zwar zeigte sich besonders die quirlige Spitze Suzuki ansatzweise gefährlich, doch Tunesiens Schlussmann Boumnijel musste sich erst nach 34 Minuten das erste Mal lang machen, um einen Schuss von Yanagisawa aus dem unteren rechten Eck zu tauchen.
Tunesiens taktische Ausrichtung - kompakte Vierer-Abwehrkette, dichtes Fünfer-Mittelfeld und Jaziri als Konterstürmer - sorgte im Nagai Stadium in Osaka dafür, dass das Spiel in der ersten Halbzeit fernab der beiden Strafräume stattfand. Gerade von Seiten der Tunesier war das verhaltene Offensivbemühen unverständlich, denn hieß ihre Achtelfinalvorgabe ein Sieg mit mindestens zwei Toren Unterschied. Dass ihnen dies bewusst war, zeigten sie unmittelbar vor der Halbzeitpause, als sie mit einer Kopfballchance von Badra und einer brenzligen Elfmetersituation durch Todas Einsteigen gegen Trabelsi einen Hauch von Gefahr versprühten.
Der Plan der Tunesier, ab der zweiten Halbzeit mit dem eingewechselten Zoubaier Baya den Vorwärtsgang einzulegen, wurde schon in der 48. Minute durchkreuzt. Bouzaines unmotivierte Grätsche im Strafraum landete genau vor den Füßen von Morishima und der gerade erste eingewechselte Offensivmann vom ortsansässigen Klub Cerezo Osaka ließ sich nicht lange bitten und beförderte den Ball mit einem gekonnten Drehschuss ins lange Eck.
Die Japaner schwammen nun auf einer Welle der Euphorie. Angetrieben von den heimischen Fans stürzten sie die tunesische Abwehr von einer Verlegenheit in die andere. Vor allem auf der linken Seite zeigte sich die Mannschaft von Trainer Souayah schwer entblößt, so dass Morishima nach einer Flanke des ebenso zur Halbzeit eingewechselten Ichikawa beinahe die Vorentscheidung herbeigeführt hätte, doch sein Kopfball klatschte nur an den Pfosten (53.).
Der Rückstand lähmte die Tunesier. Kein Aufbäumen war zu erkennen, spielerisch lief so gut wie nichts zusammen. Allerdings lag das auch daran, dass die Japaner sich trotz der Führung nicht hinten reinstellten, sondern weiter Druck machten und dafür auch belohnt wurden. Wieder hatte sich Ichikawa über rechts durchgesetzt und Nakata mustergültig bedient. Der Stürmer des AC Parma versenkte das Leder aus sieben Metern mit dem Kopf (75.). Es sollte die Entscheidung sein. Die Tunesier bemühten sich zwar noch, doch fehlte ihnen neben der Qualität letztlich wohl auch der Glaube, das Spiel zu drehen oder zumimndest vom Ergebnis her freundlicher zu gestalten. Damit müssen die Nordafrikaner bei ihrer dritten WM-Teilnahme nach 1978 und 1998 mit nur einem Punkt aus drei Spielen die Heimreise antreten.
Die Japaner erfüllten sich durch einen verdienten 2:0-Erfolg gegen Tunesien den Traum vom Achtelfinale. Als Sieger der Gruppe H treffen sie nun auf die Türkei. Matchwinner war der "local hero" Hiroaki Morishima von Cerezo Osaka, der den Führungstreffer markierte.