Bundesliga

Borussia Dortmunds Trainer Thomas Tuchel nach dem Sieg beim FC Bayern München: Zwischen Euphorie, Schmerzgrenze und schlechtem Gewissen

BVB: Bender, Sokratis und Weigl angeschlagen

Tuchel zwischen Euphorie, Schmerzgrenze und schlechtem Gewissen

Fürsorgepflicht: Thomas Tuchel findet, dass der BVB Ousmane Dembelé in seiner ersten kompletten Profisaison etwas viel zumutet.

Fürsorgepflicht: Thomas Tuchel findet, dass der BVB Ousmane Dembelé in seiner ersten kompletten Profisaison etwas viel zumutet. imago

Klar, der umjubelte Auswärtssieg in München war bei Tuchels Pressekonferenz am Freitag natürlich noch Thema. Ob der Sieg bei Bayern seinem Team einen zusätzlichen Schub verleihe, wurde der BVB-Coach eingangs gefragt. "Schaden tut er nicht, das steht ja außer Frage. Das gibt uns viel Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben. Das ist ein Gefühl, das uns jetzt alle trägt", strahlte Tuchel. Auch für ihn persönlich sei es etwas ganz besonderes, "wenn der letzte Spieltag nicht der letzte Spieltag ist".

Den Spagat zwischen der Vorfreude aufs Pokalfinale am 27. Mai und dem Liga-Endspurt muss der BVB in den kommenden Wochen allerdings hinbekommen. Schließlich geht es für die Dortmunder in den verbleibenden vier Spielen noch darum, Platz drei und die direkte Champions-League-Qualifikation zu sichern. Der direkte Konkurrent Hoffenheim, der momentan nur einen Punkt hinter dem BVB liegt, kommt am 32. Spieltag noch nach Dortmund.

Spielersteckbrief Dembelé
Dembelé

Dembelé Ousmane

Bundesliga - Topspieler (Mittelfeld) 2016/17
Bayern München Thiago
2,70
RB Leipzig Keita Naby
2,71
RB Leipzig Forsberg Emil
2,78
Trainersteckbrief Tuchel
Tuchel

Tuchel Thomas

Zunächst wartet jedoch das Westduell mit dem Tabellenachten Köln, einem "sehr unangenehmen Gegner" wie Tuchel befand. Es gehe um die mentale Bereitschaft, sich am Samstag "noch einmal zu quälen, noch einmal über Grenzen zu gehen". Ein Fragezeichen steht dabei noch hinter den beiden Innenverteidigern. Sokratis und der in München für seine Rettungstat gegen Arjen Robben gefeierte Sven Bender sind angeschlagen. Gleiches gilt für Mittelfeldmotor Julian Weigl.

Ein Akteur, an dem die lange Saison bereits nagt, ist Ousmane Dembelé. Das Dortmunder Offensivjuwel hatte mit einem Tor und einem Assist in der zweiten Hälfte maßgeblichen Anteil am Pokal-Coup von München. "Uns braucht niemand davon zu überzeugen, wie gut er ist. Wir würden ihn gerne immer über 90 Minuten sehen, aber wir wissen auch, was er in den Knochen hat", meinte Tuchel, der dem 19-Jährigen zuletzt die eine oder andere Verschnaufpause gönnte.

Meinetwegen kann er alle drei Tage 95 Minuten spielen. Aber wir haben auch eine Fürsorgepflicht.

Thomas Tuchel über Ousmane Dembelé

"Wir sehen auch in seinem Spiel, wie ihm manchmal nicht alles so fließend leicht von der Hand geht", befand der BVB-Coach, wollte darin aber keinen Vorwurf verstanden wissen, sondern eher den Anflug eines schlechten Gewissen zum Ausdruck bringen. Darüber, dass "er schon so früh eine so tragende Rolle bei uns eingenommen hat". Schließlich sei es Dembelés erste komplette Profisaison und die erste auf internationalem Niveau. Das müsse man auch die vielen kleinen Blessuren ernst nehmen. "Meinetwegen kann er alle drei Tage 95 Minuten spielen", stellte Tuchel fest: "Alle wollen ihn auf dem Feld haben. Aber wir haben auch eine Fürsorgepflicht."

ski