Champions League

Tuchel kritisiert Ansetzung: "Ohnmächtiges Gefühl"

Nach Anschlag auf BVB-Bus

Tuchel kritisiert Ansetzung: "Ohnmächtiges Gefühl"

"Viel Kraft": BVB-Gruß an den operierten Marc Bartra.

"Viel Kraft": BVB-Gruß an den operierten Marc Bartra. Getty Images

Die wichtigste Nachricht des Tages kam am Nachmittag aus dem Krankenhaus von Marc Bartra. "Hallo zusammen! Wie ihr sehen könnt, geht es mir viel besser. Danke für eure Unterstützung und eure Nachrichten! All meine Kraft gilt meinen Teamkollegen, den Fans und dem BVB für das Spiel heute Abend! #HejaBVB", schrieb der Spanier, der als einziger im Bus bei den Bombenexplosionen verletzt wurde und operiert werden musste. "Viel Kraft" wünschten die BVB-Spieler eine Stunde vor dem Anpfiff ihrem Teamkollegen, als sie mit eigens angefertigten T-Shirts erstmals das Stadion betraten. "Er hat optimistisch und positiv nach vorne geblickt. Das war ganz toll", wusste Hans-Joachim Watzke zu berichten. Der BVB-Boss hatte Bartra am Mittwochmorgen im Krankenhaus besucht.

Der Anschlag war noch keine 24 Stunden her, da schickte die UEFA, gehetzt vom engen Terminplan, die beiden Mannschaften wieder aufs Feld. Die Meinungen darüber gingen auseinander. "Ich bin der Mannschaft unheimlich dankbar, dass sie sich zur Verfügung stellt", sagte Watzke gegenüber Sky. "Das Wichtigste ist, dass die Demokratie und unsere freiheitliche Grundordnung auf dem Prüfstand steht und die müssen wir stärken." Man lasse sich den Terminplan nicht von Terroristen diktieren.

Tuchel: "Hätten uns mehr Zeit gewünscht"

Thomas Tuchel

Viertelfinale mit "diffusem Gefühl": Thomas Tuchel. Getty Images

Etwas anders nahm Thomas Tuchel die Spielverlegung wahr. "Wir hätten uns gewünscht, dass wir mehr Zeit bekommen hätten", sagte der Coach und sprach von einem "ohnmächtigen Gefühl", dass man keinerlei Einfluss hatte. In Nyon sei entschieden worden, "wird gleich noch gespielt oder wird am nächsten Tag gespielt, ohne dass das Ausmaß irgendwie klar war. Die Rheinische Post zitierte indes die UEFA mit einer anderen Darstellung der Ereignisse. "Die Entscheidung, das Spiel am Mittwoch um 18.45 Uhr nachzuholen, wurde nach einer Sitzung im Stadion des BVB in Dortmund am Dienstagabend unter Beteiligung von UEFA, Vertretern beider Klubs und den Behörden vor Ort getroffen. Die Anstoßzeit wurde aus logistischen Gründen gewählt, auch damit der AS Monaco noch am selben Abend nach Hause reisen kann, um die Vorbereitung auf sein Ligaspiel am Wochenende nicht zu beeinträchtigen", heißt es in dem Bericht vom Verband.

"Wir stehen heute mit einem etwas diffusem Gefühl hier", sagte Tuchel jedenfalls. Deshalb war es den Spielern freigestellt, ob sie sich zur Verfügung stellen oder nicht. Dabei gehe es nicht um Professionalität unterstrich Tuchel. "Profi bist du dann, wenn du für sportliche Probleme eine Lösung findest. Was uns gestern widerfahren ist, ist uns als Menschen widerfahren." Seine Spieler hätten auch sehr unterschiedlich reagiert, jedem gehe es anders. Doch er blickte der Partie auch positiv entgegen, man wolle sich mit dem Spiel ablenken.

Die Zuschauer, die bei den Einlasskontrollen viel Geduld üben mussten, zeigten sich vor Anpfiff von ihrer besten Seite. Aus dem Monaco-Fanblock erklangen immer wieder Dortmund-Sprechchöre, bei der Hymne 'You'll Never Walk Alone' herrschte kurz vor den Anpfiff Gänsehautatmosphäre.

tru