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Trotz Higuains Doppelpack: Napoli verspielt den Thron

Serie A, 15. Spieltag: Juve und Inter siegen

Trotz Higuains Doppelpack: Napoli verspielt den Thron

Das Visier zu spät eingestellt: Neapels Gonzalo Higuain.

Das Visier zu spät eingestellt: Neapels Gonzalo Higuain. Getty Images

Napoli wartet zu lange mit der Aufholjagd

Von einer "magischen Fußballnacht" hatte SSC-Kapitän Hamsik nach dem spektakulären 2:1 gegen Inter Mailand gesprochen, Neapel ging dadurch als Tabellenführer in den 15. Spieltag. Beim Aufsteiger Bologna waren die nächsten drei Punkte eigentlich fest eingeplant - doch Napoli leistete sich einen gehörigen Fehlstart. Vor allem Raul Albiol machte bei einem langen Ball von Diawara aus der eigenen Hälfte keine gute Figur. Destro setzte sich gegen den Spanier durch und behielt alleine vor Keeper Reina die Nerven - 1:0 (14.). Auch beim 2:0 für Bologna sah die Defensive schlecht aus: Gleich zwei Spieler standen nach einer Ecke völlig frei, letztlich köpfte Rossettini ohne größere Probleme ein (21.).

Nach einer Stunde schien die zweite Saisonniederlage für Napoli dann endgültig besiegelt. Ausgerechnet Reina, der Matchwinner gegen Inter, patzte beim nicht allzu platzierten 16-Meter-Schuss von Destro. Das Leder glitt dem ehemaligen Bayern-Torhüter unter dem Körper hindurch. Doch ein Napoli-Akteur wollte sich nicht mit der Pleite abfinden. Sein Name: Gonzalo Higuain. Nach einer Flanke aus dem Halbfeld hielt der Argentinier den Fuß rein und verkürzte sehenswert (87.), stellte in der Nachspielzeit mit einem Schuss von der Strafraumgrenze sogar auf 2:3 (sein 14. Saisontreffer). Doch letztlich war Neapel die Zeit schlicht weggelaufen. Erstmals seit dem 1. Spieltag durfte wieder der Satz formuliert werden: Neapel verliert ein Spiel.

Die Viola lässt nicht locker - Milan nur 0:0 in Carpi

Den Patzer der Neapolitaner nutzte am Sonntagnachmittag Florenz, das sich in souveräner Manier mit 3:0 gegen Udinese Calcio durchsetzte. Die Treffer bei der Viola verbuchten der ehemalige Hamburger Badelj (26.), Ilicic (62., Foulelfmeter) und Gonzalo Rodriguez (86.). Während Udine (18 Punkte) durch die Pleite näher an den Keller rückte, sprang die Fiorentina mit 32 Zählern auf Tabellenplatz zwei. Das Team von Trainer Paulo Sousa blieb mit dem verdienten Erfolg seit nunmehr sechs Spieltagen ohne Niederlage (vier Siege, zwei Remis).

Am frühen Abend fuhr Sassuolo einen 3:1-Auswärtssieg bei Sampdoria ein. Das Überraschungsteam bleibt Sechster und hält Anschluss an die Europacup-Ränge. Einen enttäuschenden Auftritt legte im Spätspiel hingegen der AC Milan hin. Bei Aufsteiger Carpi mussten sich die Rossoneri mit einem 0:0 begnügen. Milan kommt im grauen Mittelmaß nicht so recht von der Stelle und ist nun Achter.

Nur 1:1 - Die Roma bietet nicht viel an

Edin Dzeko und Miralem Pjanic

Zu früh gefreut: Edin Dzeko, Miralem Pjanic & Co. brachten das späte 1:0 nicht über die Zeit. Getty Images

Die von Rudi Garcia trainierte Mannschaft hat derzeit nichts mit römischen Gladiatoren zu tun: Nach der Wasserschlacht in Bologna (2:2), dem desaströsen 1:6 in der Champions League beim FC Barcelona, dem peinlichen 0:2 gegen Atalanta Bergamo und der anschließenden Karotten-Aktion der Fans folgte am 15. Spieltag lediglich ein kümmerliches 1:1 beim FC Turin.

Kümmerlich deswegen, weil die vor Wochen noch lobgepreiste Offensive der Giallorossi im gesamten ersten Durchgang nicht einen einzigen gefährlichen Abschluss zustande brachte. Erst in der 71. Minute setzte Stürmer Dzeko einen guten Kopfball, Iturbe scheiterte wenig später mit einem Abschluss ans Außennetz (76.). Viel mehr gelang den Hauptstädtern aber nicht, wenngleich sie trotzdem in Führung gingen: Pjanic brachte einen Freistoß ins Zentrum, wo Torinos Torhüter Padelli komplett am Ball vorbeirauschte und ihn ins Tor passieren ließ - ein krasser Fehler (83.). Die glückliche Trendwende mit einem Dreier nach Arbeitssieg? Mitnichten, denn Turin ergatterte sich noch einen Strafstoß, den Maxi Lopez eiskalt ins linke untere Eck zum 1:1-Endstand verwandelte.

Nach drei Spieltagen ohne Erfolgserlebnis muss die Roma nun aufpassen, um nicht wie im vergangenen Jahr den Kontakt zur Tabellenspitze zu verlieren. Zudem müssen sie sich schnell für die Champions League zusammenreißen, wenn am kommenden Mittwoch (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de) im Stadio Olimpico gegen BATE Baryssau nicht das einkalkulierte Achtelfinale verspielt werden soll. Abräumer Nainggolan kündigte schon einmal an: "Es werden wieder bessere Zeiten kommen. Wir glauben an unsere Stärken, weil wir eine starke Mannschaft sind." Eine direkte Verbindungslinie mit der jüngsten 1:6-Demontage bei Barça wollte der Belgier derweil nicht ziehen: "Ein Team wie wir es sind wird ohne Siege immer kritisiert. Derzeit tun wir uns einfach schwer, Tore zu erzielen und Spiele zu gewinnen. Doch wir können guten Fußball spielen, das ändert sich nicht einfach über Nacht."

Ljajic tütet den nächsten Dreier ein

Adem Ljajic

Fuhr mit seinem Treffer des Tages den nächsten Inter-Sieg ein: Adem Ljajic. Getty Images

Eine weit bessere Phase macht derzeit Inter Mailand durch, das am Samstagabend abermals einen 1:0-Sieg gegen CFC Genua einfuhr. Kurios: Es war bereits das achte (!) 1:0 in dieser Spielzeit - bei insgesamt zehn eingetüteten Dreiern. Den Treffer des Tages erzielte dieses Mal der ehemalige Roma-Angreifer Ljajic, der mit einer nicht mehr touchierten und aufs Tor gezogenen Freistoßflanke Keeper Perin überwand (59.). Trainer Roberto Mancini konnte sich demnach einmal mehr auf seine effektive Truppe verlassen. Denn die Nerazzurri stellen nicht nur mit neun Gegentoren die beste Defensive der Serie A, sie haben sich trotz nur 18 erzielter Tore auch vorübergehend wieder auf Tabellenplatz eins gesetzt.

Dybala ist der entscheidende Mann

Während die Kollegen noch haderten, feierte er ausgelassen sein siebtes Saisontor: Juves Paulo Dybala (#21).

Während die Kollegen noch haderten, feierte er ausgelassen sein siebtes Saisontor: Juves Paulo Dybala (#21). Getty Images

Die Statistiken vor dem Gigantenduell zwischen Lazio Rom und Juventus Turin am Freitagabend hätten deutlicher kaum ausfallen können. Die Gastgeber, bei denen Klose in die Startelf zurückkehrte, warteten seit sechs Ligaspielen auf einen Dreier. Ganz anders die Alte Dame, die nach goldenen Oktober- und Novembermonaten auf der Erfolgswelle surfte. Entsprechend startete die Mannschaft von Trainer Massimiliano Allegri, die mit dem Ex-Bayer Mandzukic und dem ehemaligen Wolfsburger Barzagli von Beginn an aufwartete, auch in die Partie.

Es dauerte nur bis zur 7. Minute, ehe Juve direkt zuschlug: Der in den vergangenen Wochen bärenstark aufspielende Dybala feuerte die Kugel aus fünf Metern ans Knie von Lazio-Innenverteidiger Gentiletti - 1:0. Wenig später war es wieder der argentinische Senkrechtstarter, der gefährlich in Roms Strafraum auftauchte, allerdings seine Krönung (noch) verpasste (16.). Auch Rückkehrer Asamoah konnte in aussichtsreicher Position erst in letzter Sekunde gestoppt werden (20.). Von Lazio kam in der ersten halben Stunde kaum etwas, Juve-Keeper Buffon musste in seinem 400. Serie-A-Auftritt - ein neuer Meilenstein in der einzigartigen Karriere des Weltmeisters - nicht ein einziges Mal eingreifen.

Dybala übertrumpft Mandzukic & Co.

Das konnte der nimmermüde Dybala nicht von sich behaupten: Auf Zuspiel von Mandzukic nahm der erst 22-Jährige die Kugel mit dem rechten Fuß an, legte sie mit dem linken Knie in die Luft und vollstreckte mit einem wuchtigen Linksschuss - 2:0, Marke Traumtor (32.)! Es war bereits sein siebter Saisontreffer, damit hat Dybala genauso oft getroffen wie die restliche Offensivabteilung um Mandzukic (drei), Zaza (zwei), Morata und Cuadrado (je eins) zusammen. Darüber hinaus legte Dybala auch drei weitere Treffer in der Liga auf.

War nicht so effektiv wie gewünscht: Lazios Miroslav Klose (l., gegen Alex Sandro).

War nicht so effektiv wie gewünscht: Lazios Miroslav Klose (l., gegen Alex Sandro). Getty Images

Und Lazio? Das versuchte speziell im zweiten Abschnitt nochmals sein Glück, allerdings ohne durchschlagenden Erfolg. Die größte Chance hatte noch Klose, der in letzter Sekunde gestoppt wurde (87.). Durch den verdienten, aber schmucklosen 2:0-Erfolg, der das vierte Pflichtspiel in Folge ohne Gegentor bedeutete, festigte die Alte Dame Rang fünf und machte Druck auf die Konkurrenz. Für die Biancocelesti rücken die internationalen Ränge nach sechs Ligaspielen ohne Dreier in immer weitere Ferne .

msc/mag/las