Bundesliga

Trotz 1:2: Bayers toller Test mit Plus und Minus

Leverkusen verliert Generalprobe vor Rückrunden-Auftakt

Trotz 1:2: Bayers toller Test mit Plus und Minus

Leverkusens Kampl präsentierte sich gegen Bochum (hier gegen Bulut) in starker Form.

Leverkusens Kampl präsentierte sich gegen Bochum (hier gegen Bulut) in starker Form. imago

90 Minuten lang trollten sich die Leverkusener Profis über den Rasen, dass es eine Freude war. Immer in Bewegung, immer auf dem Weg nach vorne, immer den Nebenmann suchend - dabei allerdings viel zu oft den Abschluss vergessend.

Personell kann Trainer Roger Schmidt ein zufriedenstellendes Ergebnis notieren: Tin Jedvaj ist körperlich bereit für ein Comeback, ob er die Praxis bereits beherrscht, muss der Ernstfall zeigen. Der Kroate agierte gegen die Bochumer 45 Minuten lang körperlich präsent, offenbarte zwar ein paar Probleme mit dem schnellen Felix Bastians, ließ sich aber - wie man es von ihm gewohnt ist - nicht aus dem Konzept bringen.

Ebenfalls in Form: Kevin Kampl, der eine Halbzeit für ordentlich Wirbel sorgte und sich sichtlich auf den Start freut. Bei Hakan Calhanoglu blieb dies noch unter dem Teppich verborgen, der Mittelfeldakteur - im Trainingslager noch sehr präsent - enttäuschte gegen den Zweitligisten. In Hoffenheim nicht wiederholt wird sicherlich das Experiment mit U-19-Spieler Benjamin Henrichs hinten links und Wendell davor. Ein Muster ohne Wert - aber für so etwas sind Testspiele ja eben da.

Mehmedi kann keine Pluspunkte sammeln

In der Pause wechselte Schmidt durch, Karim Bellarabi (vorne rechts), Giulio Donati (hinten rechts) und Christoph Kramer (zentral defensiv) konnten eifrig Pluspunkte sammeln, Admir Mehmedi trotz des zwischenzeitlichen Ausgleichtores (nach schwerem Fehler von VfL-Keeper Riemann) eher nicht.

Schön für die Defensive: Dank gesunder Aggressivität und gutem Zweikampfverhalten erlaubte sie dem Zweitligisten, der zuletzt gegen Hertha und Mönchengladbach insgesamt neun Treffer erzielt hatte, nur drei Tormöglichkeiten. Schlecht: zwei davon konnten die Gäste nutzen. Ganz schlecht: Jeweils nach Fehlern im Niemandsland zwischen Mittellinie und Sechszehner standen die Bochumer Schützen völlig blank. Merke: Wenn ein einziger Ballverlust reicht, um dem Gegner freies Geleit zum eigenen Tor zu verschaffen, dann stimmt etwas nicht im mannschaftstaktischen Bereich.

Mangelnde Chancenverwertung kostet Sieg

Fazit: Bayer hätte die Partie locker gewinnen können, wenn das alte Problem - der verschwenderische Umgang mit Chancen und Halbchancen - nicht wieder aufgetreten wäre und man sich defensiv etwas näher am eigenen Tor orientiert hätte. Offensiv war die Mannschaft in den Phasen des Ballbesitzfußballs und des Passspiels stärker als beim Spiel mit langen Schlägen und dem Versuch, die zweiten Bälle zu erobern. Dazu reichte es auch gegen Bochum nicht in Sachen Handlungsschnelligkeit und Konzentration im Abschluss.

Was Plus und Minus anging also ein toller Test. Fand auch Roger Schmidt: "Das Ergebnis ist zweitrangig, weil wir noch einige Sachen ausprobiert haben. Man merkt den Jungs das harte Trainingslager in den USA noch an, aber bis zum Hoffenheim-Spiel sind es ja noch ein paar Tage. Wir freuen uns auf den Rückrunden-Start!"

Statistik

Bayer 04: Leno (46. Kresic) – Jedvaj (46. Donati), Ramalho (46. Tah), Toprak (46. Papadopoulos), Henrichs (46. Boeder) – Kampl (46. Kramer), Frey (46. Yurchenko) – Calhanoglu (46. Bellarabi), Wendell (46. Brandt) – Chicharito (46. Mehmedi), Kießling (46. Dzalto)
Tore: 0:1 Losilla (13.), 1:1 Mehmedi (53.), 1:2 Novikovas (89.)
Gelbe Karte: Eisfeld
Besondere Vorkommnisse: Riemann hält Elfmeter von Bellarabi (61.)
Zuschauer: 825
Schiedsrichter: Sascha Stegemann.

Frank Lußem