Elfmeter in die Mitte "kein Showeffekt"
"Wir haben gut angefangen, das Tor gemacht, aufgehört Fußball zu spielen, kein so gutes Timing in der Abwehr gehabt, kriegen das Tor und haben Glück, nicht ins Rückstand zu geraten", fasste Tuchel am "ARD"-Mikrofon die erste Hälfte im Zeitraffer zusammen. Ousmane Dembelé hatte mit einer feinen Einzelaktion für die frühe Dortmunder Führung gesorgt (8.). "Wahnsinn", lobte Tuchel den pfeilschnellen und trickreichen Franzosen, "seine Haken gehen in beide Richtungen, seine Schüsse kommen von beiden Füßen." Danach verfiel die Borussia allerdings in Passivität und holte Frankfurt zurück ins Spiel. Ante Rebic glich für die Eintracht aus (29.).
Borussia Dortmund - Vereinsdaten
Gründungsdatum
19.12.1909
Vereinsfarben
Schwarz-Gelb
Bundesliga - 6. Spieltag
Trainersteckbrief Tuchel
Spielersteckbrief Aubameyang
Spielersteckbrief Reus
Spielersteckbrief Schmelzer
Vielleicht ein bisschen Kreuzband.
Selbstdiagnose von Marco Reus
In der Pause hatte der BVB dann gleich zwei Rückschläge zu verkraften: Kapitän Marcel Schmelzer (Oberschenkelprobleme) konnte genauso wenig weitermachen wie Vize-Kapitän Reus (rechtes Knie). "Vielleicht ein bisschen Kreuzband", gab der vom Verletzungspech geplagte Angreifer eine erste Diagnose. Auf dem Rasen zogen die Schwarz-Gelben aber wieder die Zügel an, zeigten ihren gefürchteten Offensivfußball und erzielten den 2:1-Siegtreffer durch einen Elfmeter: Aubameyang chippte den ruhenden Ball aufreizend in die Mitte. "Ein sicherer Elfmeter", wie Tuchel betonte: "Das sieht nach Veräppelung aus, war aber kein Showeffekt. Wir haben Elfmeter von Hradecky angeschaut, wie wahnsinnig schnell er in den Ecken ist. Im Grunde war es also ein sicherer Elfmeter. Er hat darauf gesetzt, dass der Torwart schnell weggeht."
Erster Titel für Reus und Tuchel
Spielbericht
Und so gewann am Ende die Borussia den DFB-Pokal. "Ich bin komplett leer, muss ich ehrlich sagen. Es war ein hartes Stück Arbeit, es war nicht unser bestes Spiel, aber egal, wir haben es geschafft", strahlte Tuchel. Ähnlich sahen es auch seine Führungsspieler: "Ohne Frage, es war kein Glanzspiel von uns - in einem Finale ist das aber komplett egal", sagte Schmelzer. "Wir haben eines unserer schlechtesten Spiele gemacht, aber das ist jetzt völlig egal. Wir haben den Pott wieder nach Dortmund geholt", so Reus.
Für den 27-Jährigen war es der erste Titel überhaupt. "Ein langer Anlauf", zeigte sich der Nationalspieler trotz der Verletzung erleichtert. "Ich bin Fußballer. Alle, die Fußball spielen, wollen Titel gewinnen. Ich habe immer gesagt, dass ich keine Titel brauche, um glücklich zu sein. Trotzdem fühlt es sich jetzt besser an." Das konnte Reus, der den DFB-Pokal bereits vor der offiziellen Übergabe im Vorbeilaufen küsste, auch nicht verbergen.
Zukunft von Tuchel und Aubameyang weiter offen
Zukunft offen: Dortmunds Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang (l.) und Trainer Thomas Tuchel. Getty Images
Auch für Tuchel war es der erste Titel im Herrenbereich. Der Trainer wirkte in den Interviews spürbar gelöst. In den Wochen davor hatten Dissonanzen mit BVB-Boss Hans-Joachim Watzke für jede Menge Schlagzeilen gesorgt. Der Pokalgewinn sei "eine Entschädigung", so der Coach bei "Sky". Seine Zukunft bei der Borussia ist dennoch ungewiss. "Natürlich möchte ich Trainer bleiben. Ich sehe eine Chance, ich habe drei Jahre Vertrag und möchte ihn erfüllen. Aber wir werden abwarten müssen."
Gleiches gilt für Torjäger Aubameyang, der sich nach dem Finale äußern wollte . Dortmund winkt zwar eine Ablöse an die 100 Millionen - doch würden die Schwarz-Gelben einen Schlüsselspieler verlieren: Der 27-jährige Gabuner war in bislang 189 Pflichtspielen für 120 Tore und 28 Vorlagen verantwortlich. In der laufenden Saison gelangen ihm 40 Tore in 46 Pflichtspielen. Aubameyang ballerte die Borussia nicht nur zum Pokalsieg, sondern auch mit 31 Treffern erstmals zur kicker-Torjägerkanone in der Bundesliga.
Reus: "Es wird lange gehen"
Fragen nach der Zukunft von Tuchel, Aubameyang und Co. werden auch in den nächsten Tagen auf Dortmund einprasseln. Zunächst zählen aber andere Dinge: "Wir genießen den Moment, die nächsten Stunden, die Nacht - es wird sehr lange gehen", kündigte Reus intensive Feierlichkeiten an.
