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Francesco Totti wollte "immer ein Trikot tragen" oder Tankwart werden

Der Capitano spricht über die zwei Gesichter von Trainer Spalletti

Totti wollte "immer nur ein Trikot tragen" - oder Tankwart werden

Legende, Ikone und El Capitano der AS Roma: Francesco Totti.

Legende, Ikone und El Capitano der AS Roma: Francesco Totti. imago images

27 Jahre ist es her, da begann der ganz besondere Weg von Francesco Totti. Der Offensivkünstler prägte die fußballverrückte Stadt Rom und hier die ansässige AS Roma über ein Vierteljahrhundert lang - oft sehr zum Leidwesen der gesamten Lazio-Anhängerschaft.

Und wenngleich der Capitano aktuell keine offizielle Aufgabe bei den Giallorossi mehr ausübt, so verbinden sicherlich viele diesen Klub noch immer mit ihrem langjährigen Aushängeschild - zumal Totti selbst seinem Herzensklub trotz jüngerer Differenzen mit den neuen Machern im Verein weiterhin die Daumen drückt.

"All meine 24 Jahre wären gelöscht gewesen"

Das unterstreicht der ehemalige Weltklasse-Stürmer ganz aktuell inmitten der Corona-Krise, von der ganz besonders sein gesamtes Herkunftsland Italien gebeutelt wird, in einem Gespräch mit "Sky Sport Italia". Offen gibt der 43-Jährige zu: "Ich hatte immer nur eine Idee in meinem Kopf: Ich wollte immer nur ein einziges Trikot in meiner Laufbahn tragen."

Zwischenzeitliche Top-Angebote in seiner Hochphase von Real Madrid oder in seinen letzten Jahren kurz vor seinem offiziellen Karriereende haben Totti dabei höchstens kurz zum Überlegen gebracht: "Sampdoria zum Beispiel wollte mich 2017 unbedingt. Massimo Ferrero (Präsident von Genua; Anm. d. Red.) hat eine Schwäche für mich und hätte alles getan, um mich dorthin zu bringen. Aber ich hatte Zweifel, auch wenn ich noch zwei Jahre hätte spielen können. Ich wollte weitermachen, hätte noch helfen können. Aber letzten Endes hätte das nichts für mich geändert." Im Gegenteil: "All meine 24 Jahre voller toller Erinnerungen als Profi der Roma wären gelöscht gewesen - also habe ich mich entschieden, meine Karriere gleich ganz zu beenden."

"Jekyll & Mr. Hyde": Spallettis zwei Gesichter

"Grazie Totti": Die Roma-Fans sind ihrem Capitano dankbar.

"Grazie Totti": Die Roma-Fans sind ihrem Capitano dankbar. imago images

Am Rande des Gesprächs verliert Totti auch noch ein paar Worte über seinen früheren Trainer Luciano Spalletti, mit dem er zweimal bei der Roma zusammengearbeitet hat (2005-2009 und am Ende seiner Karriere 2016-2017) - und am Ende seiner Laufbahn nur noch selten als Stammspieler zum Zuge gekommen ist. Sehr zum Leidwesen der damals oft pfeifenden Fans, genauso sehr zum Leidwesen von Totti selbst: "Das sind zwei unterschiedliche Personen gewesen. Der erste Spalletti war wie ein Vater für mich, wir haben beinahe jeden Tag 24 Stunden zusammen verbracht. Der zweite Spalletti wird dagegen seine Gründe gehabt oder einfach anderen Leuten zugehört haben. Ich würde nicht sagen, dass er hinter mir her war, aber die Dinge sind sicherlich nicht mehr gut gelaufen - obwohl ich während seiner zweiten Amtszeit dennoch immer versucht habe, mein Bestes zu geben."

Als nach wie vor intensiver Verfolger des italienischen Fußballs hofft der Capitano außerdem darauf, dass die Liga nach der Corona-Krise den Menschen im Land wieder Freude schenken wird - und darauf, dass Roma-Erzrivale Lazio (aktuell nur einen Punkt hinter Spitzenreiter Juventus) nicht die Meisterschaft holt: "Simone Inzaghi ist einer der besten Trainer der Serie A, doch es wäre mir lieber, er würde woanders trainieren. Als Roma-Fan hoffe ich einfach darauf, dass Lazio so bald wie möglich einbrechen wird. Natürlich kannst du aber auch eine Saison spielen, in der nichts schief geht, doch ich hoffe auf einen Blackout."

Eine Reise in die Vergangenheit

Was Totti eigentlich geworden wäre, wenn nicht der Fußball seinen Weg gepflastert hätte? Das hat der Torgarant (307 Tore in 786 Pflichtspielen für die Giallorossi) schon einmal in der Vergangenheit verraten: "Als Kind wollte ich immer Tankwart werden. Ich liebte den Geruch von Benzin und habe immer das viele Geld in den Geldbeuteln gesehen. Mein Vater aber sagte mir: 'Du wirst deine Meinung schon noch ändern, wenn du realisierst, dass man dafür früh aufstehen muss." Ein Ratschlag, dem Totti offensichtlich gefolgt ist.

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