Er war fest eingeplant. Ömer Toprak war ein Fixpunkt in den Überlegungen von Trainer Roger Schmidt. Doch jetzt verletzte sich der türkische Nationalspieler schwer. "Es ist uns bewusst, dass er lange ausfällt", sagt Manager Jonas Boldt zur Zwangspause des Leverkusener Abwehrchefs. Genauer möchte er nicht werden. Doch intern hat man bei Bayer 04 das Hinrunden-Aus für Toprak als worst case auf dem Plan.
Angesichts dieses Schlags diskutieren sie unter dem Bayer-Kreuz verschiedene Szenarien. In Panik verfällt man allerdings nicht. Schließlich betont Boldt zum derzeitigen Innenverteidiger-Paar: "Mit Papadopoulos und Tah haben wir zwei Spieler, die super zusammen passen. Da könnte ich gut schlafen, wenn wir heute unser erstes Pflichtspiel hätten." Allerdings dürften dann auch keinem der beiden etwas passieren. Schließlich stehen zwischen dem 18. und 26. August die Play-Offs zur Champions-League-Gruppenphase an.
Papadopoulos gilt ebenso als Wackelkandidat wie Jedvaj
Das macht den Fall knifflig. Umso mehr, da Papadopoulos aufgrund seiner Verletzungshistorie (wiederholt Knie und Schulter) ebenso als potenzieller Wackelkandidat gilt wie Tin Jedvaj. Der Kroate hatte sich im Trainingslager in Österreich die zweite schwere Muskelverletzung in diesem Jahr zugezogen. Der 19-Jährige wird definitiv nicht vor der Länderspielpause in der ersten Septemberhälfte zurückkehren.
Fragezeichen hinter Ramalho, Boeder und auch Tah
Zudem steht hinter Neuzugang André Ramalho (kam aus Salzburg), der zwischen Innenverteidigung und defensivem Mittelfeld pendelt, ein Fragezeichen, ob er direkt den Sprung schafft. Dies ist bei Nachwuchs-Akteur Lukas Boeder (18) noch größer. Und auch den 19-jährigen Jonathan Tah kann man trotz allen Talents und bislang guter Leistungen in der Vorbereitung nicht so einfach als eine Bank auf Bundesliga- oder gar Champions-League-Niveau ansehen.
Wie reagiert Bayer also auf den Toprak-Ausfall? "Wir machen uns täglich Gedanken, was man machen kann", sagt Boldt dazu nur. Natürlich sondiert Bayer 04 den Markt. Für mehrere Lösungsmöglichkeiten: Holt man einen gleichwertigen Ersatz? Ein schwieriges Unterfangen, da sich der Markt auf dieser Position als äußerst kompliziert darstellt, was mögliche Kandidaten sehr teuer macht. Allerdings wäre ein Verpassen der Champions-League-Gruppenphase ebenfalls kostspielig.
Kein Zeitdruck bei vereinslosen Spielern wie Westermann
Oder holt man nur einen Backup? Dies könnte, wenn man sich auf dem Markt derzeit vereinsloser Spieler wie Heiko Westermann bedienen wollte, auch noch nach Transferschluss Ende August geschehen. So könnte man abwarten, wie sich die vorhandenen Kandidaten sportlich und gesundheitlich entwickeln - und vielleicht komplett auf einen Transfer verzichten. Ein weiterer Ausfall würde Bayer 04 allerdings definitiv zu schnellem Handeln zwingen.