kicker

Tollhaus Mbombela: Sambia patzt, Nigeria auch

Äthiopien belohnt sich - Last-Minute-Schock für Nigeria

Tollhaus Mbombela: Sambia patzt, Nigeria auch

Hartes Duell: Sambia (hier Stopilla Sunzu) tat sich enorm schwer gegen Außenseiter Äthiopien.

Hartes Duell: Sambia (hier Stopilla Sunzu) tat sich enorm schwer gegen Außenseiter Äthiopien. imago

Noch kein Jahr ist es her, da krönte sich Sambia in Gabun erstmals zum Afrika-Cup-Sieger. 8:7 hieß es in einem nervenaufreibenden Elfmeterschießen gegen Topfavorit Elfenbeinküste. Ein Hauch von diesem Thriller wehte am Montag auch durchs südafrikanische Mbombela, als Schlussmann Kennedy Mweene wie damals in Libreville erneut einen Elfmeter parierte.

Äthiopiens Angreifer Saladin Seid hatte ihn herausgeholt, sich dafür gebührend feiern lassen - und ihn dann vergeben (25.). Es wäre die durchaus verdiente Führung für den Underdog gewesen, der mutig nach vorne spielte. Dem ersten Schock folgte stattdessen kurz darauf der zweite: Keeper Jemal Tassew eilte bei einem sambischen Konter weit aus seinem Tor heraus und brachte Chisamba Lungu mit einer wilden Grätsche auf Hüfthöhe zur Strecke. Auch sein schmerzverzerrtes Gesicht konnte den Referee nicht erweichen: Äthiopiens Torhüter sah auf der Trage liegend zu Recht die Rote Karte (35.).

Afrika-Cup - Vorrunde, 1. Spieltag
mehr Infos
Afrika-Cup - Tabelle - Gruppe C
Pl. Verein Punkte
1
Äthiopien Äthiopien
1
Burkina Faso Burkina Faso
1
Nigeria Nigeria
1

Vuvuzela-Regen beim Torjubel

Trotz der weit über fünfminütigen Unterbrechung wurden lediglich drei Minuten Nachspielzeit angezeigt - doch die reichten Sambia für die Führung: Collins Mbesuma nahm einen Ball klasse an und schoss ein (45.+2). Der anschließende kollektive Tanz an der Seitenlinie wurde von einem wütenden Vuvuzela-Regen von den Rängen unterbrochen, der auf die Feiernden um den Ex-Bielefelder Chris Katongo niederprasselte. Dann war Pause.

Es blieb ein aufregendes Match, das allein wegen der Bodenverhältnisse immer für eine Überraschung gut war. Nicht jedoch beim verdienten Ausgleich, den die Äthiopier in Unterzahl hervorragend herauskombinierten. Am Ende schloss Adane Girma den Angriff mit einem kompromisslosen Schuss ins kurze Eck ab (65.). Sambia versuchte sich vergeblich an einer Schlussoffensive, stattdessen hatten die "Gewehrkugeln", so der Spitzname des Cupverteidigers, noch einmal Glück: Mukuka Mulenga bekam in der Nachspielzeit im eigenen Strafraum den Ball an den Arm - der Pfiff, der hart, aber vertretbar gewesen wäre, blieb aus.

Ideye legt artistisch vor, Pitroipa spät

Ebenfalls in Mbombela ging auch die zweite Partie in Staffel C über die Bühne. Nigeria - aufgrund seiner zurückliegenden Erfolge bei globalen und kontinentalen Turnieren stets ein Titelfavorit - durfte sich gegen Burkina Faso bis in die 94. Minute hinein als Sieger fühlen, ehe Ex-Bundesligaprofi Jonathan Pitroipa als Vorlagengeber auf den Plan trat und die "Super Eagles" für ihre nachlassenden Offensivbemühungen bestrafte.

Die Nigerianer ergriffen nach einer verhaltenen Anfangsphase zusehends die Initiative und waren nach knapp einer Viertelstunde erstmals der Führung nahe. Eine Direktabnahme von Brown Ideye rauschte über den Kasten (13.). Der Kiew-Legionär war es auch, der sich zwei Minuten später in Szene setzte, durch sein Eingreifen aber auch dem besser postierten Elderson Echiejile einer hochkarätigen Chance beraubte. Nigeria zeigte sich auch in der Folge zielstrebiger als die "Hengste" aus Burkina Faso und belohnte sich dafür in der 23. Minute mit der Führung - nach spektakulärer Vorarbeit: Ideye leitete den Ball artistisch mit der Hacke in den Lauf von Emmanuel Emenike, der entschlossen zum 1:0 vollstreckte.

Im Anschluss gingen die Mannen von Stephen Keshi allerdings dazu über, den Minimal-Vorsprung zu verwalten, was lange Zeit gut ging. Der Außenseiter, für den Augsburgs Aristide Bancé im Angriff keine Durchschlagskraft entfaltete, verbuchte seine erste gute Torgelegenheit erst nach über einer Stunde, als Moumouni Beli Dagano Schlussmann Vincent Enyeama prüfte (63.). Das bessere Team blieb auch im zweiten Durchgang Nigeria, das sein Chancenplus ausbaute, ab der 74. Minute aber in Unterzahl agieren musste: Efe Ambrose brachte Jonathan Pitroipa – in Deutschland durch seine Stationen in Freiburg und Hamburg bekannt – zu Fall und musste mit Gelb-Rot runter.

Der ehemalige Bundesligaprofi war es auch, der in der 94. Minute die Super Eagles ein zweites Mal schockte. Diese bekamen nach Pitroipas Sololauf den Ball nicht aus dem Gefahrenbereich - Alain Traoré sagte "Danke" und besorgte den für die Burkiner glücklichen 1:1-Endstand.

Von Adebayor bis Ya Konan