Higuain ist zur Stelle - und Juve auf Kurs
Im Grunde kann Juventus Turin in dieser Saison in Sachen Meisterschaft nur an sich selbst scheitern - so die einhellige Meinung in Italien. Warum? Das zeigt allein ein Blick auf die Aufstellung am 1. Spieltag gegen Florenz: Während Neuzugang Dani Alves von Beginn an ran durfte und dafür Lichtsteiner auf der Bank saß, nahmen dort neben dem jahrelang gesetzten Schweizer auch die weiteren großen Sommertransfers Benatia, Pjanic und 90-Millionen-Mann Higuain Platz. Dafür standen eben Akteure wie Chiellini, Bonucci, Khedira, Mandzukic oder Dybala auf dem Feld. Das zeigt: Das Potenzial bei Juve ist immens, der Kader enorm breit aufgestellt.
Und: Die Elf von Trainer Massimiliano Allegri brachte es von Beginn an auf den Platz. Vor lautstarken Fans, die immer wieder "Juve, Juve, Juve"-Chöre anstimmten, initiierten die Bianconeri Angriff um Angriff. Die 1:0-Pausenführung war die logische Konsequenz, zumal Buffon und seine altbewährte Dreierreihe nichts zu tun hatten: Chiellini rückte bei einer Kombination durchs Mittelfeld mit nach vorne und flankte scharf in den Lauf des einlaufenden Khedira, der aus der Luft perfekt mit dem Kopf versenkte (37.). Torhüter Tatarusanu kam nur noch minimal ran. Insgesamt ließ die Alte Dame aber auch viele Möglichkeiten auf eine viel deutlichere Führung liegen.
Das sollte sich in der 70. Minute rächen, als Kalinic bei einer Ecke höher als Alex Sandro sprang und Buffon mit seinem Kopfball keine Chance ließ. Ein Schock für Juve? Keineswegs! Nachdem Khedira schön freigespielt worden und mit seinem abgeblockten Schuss gescheitert war, lauerte ausgerechnet Joker Higuain goldrichtig und traf aus kurzer Distanz zum 2:1 (75.). Der Jubel des Argentiniers fiel natürlich gewaltig aus - wie bei seinen Teamkollegen.
Die Roma feiert Perotti
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Auftaktsieg nach bestem Geschmack: Die Roma fertigte Udine in einer starken zweiten Hälfte mit 4:0 ab. picture alliance
Luciano Spalletti musste bekanntermaßen auf Nationalspieler Antonio Rüdiger verzichten, der vor der EM einen Kreuzbandriss erlitten hatte und noch länger fehlen wird. Im Abwehrzentrum schenkte der Roma-Coach deswegen seinem Neuzugang Thomas Vermaelen (ehemals Barça) das Vertrauen. Mit Ex-Wolfsburger Edin Dzeko stand aber zumindest ein Akteur mit Bundesliga-Vergangenheit in der Startelf der Römer.
In den ersten 45 Minuten hatte die Roma zwar gut 70 Ballbesitz, brachte den Ball aber trotz einiger Gelegenheiten nicht über die Linie: Bruno Peres vergab aus der Distanz (11.), Dzeko per Kopf (15.), Radja Nainggolans mit einem Schuss ans Außennetz (41.) und Dzeko erneut per Kopf (42.). Udine spielte zu Anfang zwar forsch und mutig mit, die gefälligere und reifere Spielanlage aber zeigte die Roma - die den Angriff nach ganz oben wagen will.
Serie-A-Vorschau
Und siehe da: Nach dem Seitenwechsel sollten Tore folgen. Nainggolan vergab zunächst noch aus kurzer Distanz per Direktabnahme (50.), dann aber traf Diego Perotti zweimal vom Punkt und brachte Roms Sieg auf den Weg (65., 75.). Die Schlussviertelstunde nutzten die Giallorossi zum Schaulaufen, von Udine kam nicht mehr allzu viel: Dzeko (82.) und Salah (84.) sorgten für den 4:0-Endstand und stimmten dadurch auch den verletzten Teamkameraden Rüdiger glücklich. Der deutsche Nationalspieler twitterte hernach: "Großartiger Einstand in eine neue Saison."
Wie sehr die Hauptstädter überlegen waren, verdeutlichen einige Zahlen: Die Roma hatte über 70 Prozent Ballbesitz, generierten 25 Schüsse, während auf der anderen Seite Torwart Szczesny nur einmal zupacken musste. Besonders erfreut zeigte sich im Nachgang übrigens Doppelpacker Perotti, der in der 57. Minute erst eingewechselt worden war: "Ich kam heute von der Bank und dachte vor allem daran, wie ich liefern kann." Die Antwort: zwei Elfmeter, zwei Tore, Dreier eingetütet. Ein rundum gelungener Abend.