Bundesliga

Kölns Tigges: Zur Not mit Hängen und Würgen

Der 1. FC Köln muss gegen Heidenheim hoch gewinnen

Tigges: Zur Not mit Hängen und Würgen

Unter Druck: Steffen Tigges soll den 1. FC Köln in die Relegation schießen.

Unter Druck: Steffen Tigges soll den 1. FC Köln in die Relegation schießen. picture alliance / Chai von der Laage

In brenzligen Situationen ist der Ausweg meist klar. So auch beim 1. FC Köln. Wenn die Geißböcke auf den letzten Drücker noch auf Platz 16 vorrücken und die Relegation erreichen wollen, muss Köln am Samstag gegen den 1. FC Heidenheim (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gewinnen. Und zwar so deutlich, dass die drei Treffer Rückstand in der Tordifferenz bei einer parallelen Niederlage von Union Berlin auch aufgeholt werden.

"Wir haben nur eine Richtung: nach vorne", betont daher Stürmer Steffen Tigges. Der 25-Jährige wird im Mittelpunkt des FC-Sturmlaufs stehen, denn Davie Selke (Fußbruch) und Luca Waldschmidt (Wadenbeinprellung) fehlen Trainer Timo Schultz verletzt. Sargis Adamyan enttäuschte zuletzt wiederholt und Faride Alidou wird wohl rechts außen gebraucht.

Drei Tore Unterschied müssen es sein

Also kommt es auf Tigges an, der gleich klarmacht: "Wir laufen früh an, wollen früh draufgehen und das Spiel schnell in unsere Richtung bringen." Heißt: Köln will schnell auf die Siegesstraße einbiegen, um die gegen Freiburg antretenden Unioner im Fernduell unter Druck zu setzen. "Wir tun gut daran, auf uns zu schauen", sagt Tigges. Der letzte Führungstreffer des Teams in der ersten Viertelstunde ist allerdings lange her. Anfang März war das, beim 3:3 gegen Borussia Mönchengladbach.

Und nun will ausgerechnet die mit 27 Treffern nach 33 Spieltagen schlechteste Offensive der Liga früh und zuverlässig liefern. Denn weil Union den direkten Vergleich (0:2, 3:2) gewonnen hat, muss Köln zwingend in der Tordifferenz vorbeiziehen. Ergo: Mit drei Toren Unterschied in Heidenheim gewinnen. "Das ist die ganze Saison das, was uns schwerfällt", sagt Tigges, der allerdings meist auch nur Reservist war, über die Torarmut.

"Wir finden die Stärke im Zusammenhalt"

Aufgeben ist aber nicht die Sache der Mannschaft, die gegen alle Widrigkeiten stets an sich glaubt. "Wir finden die Stärke im Zusammenhalt", verrät der Stürmer. Das dürfte auch für ihn persönlich gelten: Schultz setzte ihn meist nur auf die Bank, Tigges traf aber bereits zweimal in entscheidenden Situationen als Joker. Schultz verteidigte ihn zuletzt öffentlich, gegen Heidenheim nun erübrigen sich die Alternativen.

"Wir hatten am Anfang einen schweren Start, mussten uns ein wenig aneinander gewöhnen", gibt der Profi Einblicke in die Beziehung zu seinem Coach, betont aber wenig nachtragend: "Es war ein faires und kollegiales Verhältnis und es freut mich, dass ich das in mich gesteckte Vertrauen zurückzahlen konnte." Jetzt sehe man, dass alles gut funktioniere zwischen den beiden. "Da bin ich froh, dass ich im Endverlauf der Saison zwei Tore geschossen habe, die uns weiterbringen."

Etwa auch in Heidenheim? Tigges alleine wird es nicht richten können. Wegen der oftmals raren Torchancen habe man es oft "mit Hängen und Würgen erzwingen" müssen. Das soll anders werden, aber in der Abrechnung  zählt ohnehin nur der Einzug in die Relegation. Tigges ist da pragmatisch: "Wenn es am Ende nochmal so kommt, ist es für mich okay."

Jim Decker