Bundesliga

FCA-Stürmer Tietz: "Wer noch von Grottenkick spricht, ..."

Positive Augsburger Stimmungslage trotz Niederlage in Sinsheim

Tietz: "Wer jetzt noch von Grottenkick spricht, der guckt keinen Fußball"

Ließen auch bei der TSG zwischenzeitlich die Muskeln spielen. Ermedin Demirovic (vorne) und Philipp Tietz beim Torjubel zum 1:2.

Ließen auch bei der TSG zwischenzeitlich die Muskeln spielen. Ermedin Demirovic (vorne) und Philipp Tietz beim Torjubel zum 1:2. IMAGO/kolbert-press

"Wir haben die ersten 20 Minuten brutal verschlafen", analysierte Kapitän Ermedin Demirovic nach der 1:3-Niederlage bei der TSG am DAZN-Mikro und verwies auf "zu viele Ballverluste", die man sich erlaubt habe. Das Kernproblem sei jedoch ein anderes gewesen: "Wir sind eine Mannschaft, die hoch presst und den Gegner stressen will. Das haben wir in den ersten 20 Minuten nicht hinbekommen."

Ein Grund dafür war auch, dass Trainer Jess Thorup aufgrund zahlreicher Verletzungen auf Dreierkette umgestellt hatte - ein Experiment, das, wie sich zeigte, schiefging. "Wir hatten keine Außenverteidiger", erklärte der Däne: "Was soll ich da machen, ich wollte die Mannschaft schützen." Nach 20 Minuten aber reifte in ihm die Entscheidung, doch wieder auf Viererkette umzustellen und mehr Risiko einzugehen. Danach sei es besser gewesen, stellte nicht nur der Coach fest.

Wir wissen, dass das System, das wir in der zweiten Hälfte gespielt haben, uns Vertrauen schenkt.

Philipp Tietz

"Als wir auf unser altes System umgestellt haben, hat man gemerkt, dass wir wieder in unseren Flow und unsere Abläufe reingekommen sind. Dann war es deutlich besser, aber da lagen wir schon 0:2 zurück", meinte Demirovic und gab zu: "Es tut weh, wenn man so dumm und unnötig am Ende verliert."

Demirovics Sturmkollege Philipp Tietz verwies auf "Unachtsamkeiten und Stellungsfehler", die zu den ersten beiden Gegentoren geführt hätten. "In der ersten Hälfte war es kein gutes Spiel von uns", monierte der Angreifer und verweis auf die starke zweite Hälfte. In der "hat man unser richtiges Gesicht gesehen."

Dies sei auch auf die Systemumstellung während der Partie zurückzuführen. "Wir wissen, dass das System, das wir in der zweiten Hälfte gespielt haben, uns Vertrauen schenkt. Wir kennen es in- und auswendig und wissen, was zu tun ist. Das wir das neue System nicht so drin haben, ist klar."

Stolz trotz Rückschlag im Rennen um Platz sieben

"Ein Unentschieden wäre auf jeden Fall verdient gewesen", betonte Tietz, wohlwissend, dass die Niederlage einen Rückschlag im Rennen um Platz 7, der im kommenden Jahr womöglich zur Teilnahme an der Conference League berechtigen wird, bedeutete. Dem Thema Europapokal weicht man bei den bayerischen Schwaben aber weiter geschmeidig aus - und das aus gutem Grund, wie Tietz anmerkte.

Ihm sei schon klar, dass "jeder Spieler auf der Welt" nur allzu gerne die Floskel, "wir schauen von Woche zu Woche" bemüht, "aber bei uns ist es wirklich so. Wir tun gut daran, denn es hat uns dahin gebracht, wo wir jetzt sind - und wir sind stolz darauf. Es sind noch sechs Spiele, wir wollen das Maximum rausholen und dann sehen wir, was am Ende passiert." Thorup aber gab zu, dass er mit Platz sieben leben könnte.

Für Tietz ist wichtig, dass der FCA, der in den vergangenen Jahren nur in unteren Tabellenregionen anzutreffen war, wieder zeigt, dass mit ihm zu rechnen ist. "Wir wollen ein anderes Gesicht zeigen", betonte der 26-Jährige und ergänzte: "Wir sind mittlerweile ein anderes Augsburg geworden." Für Tietz ist klar, dass "wenn jetzt noch einer sagt", in Augsburg würde man nur einen "Grottenkick" zusammenspielen, dass derjenige "keinen Fußball" schaue. Denn: "Mittlerweile spielen wir echt attraktiv und die ganze Mannschaft hat es verdient, dass man uns als ernsthaften Gegner sieht."

drm

Bilder zur Partie TSG 1899 Hoffenheim gegen FC Augsburg