Bundesliga

Thijs: Der neue Fixpunkt

Gladbach: Starkes Comeback nach einer "Seuchensaison"

Thijs: Der neue Fixpunkt

Der eigentliche Gladbacher Spielmacher: Bernd Thijs (re.)

Der eigentliche Gladbacher Spielmacher: Bernd Thijs (re.), der sich hier Dortmunds Dede vom Leib hält. imago

"Ich habe Federico noch mal gesagt: Wir müssen uns gegenseitig helfen. Und: Ich vertraue ihm total, er ist ein toller Fußballer." Für Thijs "normal, als einer der Älteren mit zu führen". Die Ambition untermauerte er auf dem Platz, wo der Belgier als "Nummer sechs" mit Stellungsspiel, Zweikampfstärke, Ballsicherheit und Übersicht eine lässige Souveränität verkörperte, die auf die ganze Elf auszustrahlen schien. Welch ein Comeback nach der "Seuchensaison" 2005/2006, als ihn zwei schwere Operationen (Mittelfußbruch, Innenband im Knie) meilenweit zurückwarfen.

"Bernd Thijs ist ganz wichtig für uns", schwärmt Trainer Jupp Heynckes (61), "ein Gestalter, der aus der Tiefe heraus lenken kann. Dazu hatte er den Charakter, sich über die Nachwuchsrunde anzubieten." Und: "Dank seiner taktischen Cleverness hält er seine Position konsequent." Eben das zeichne Thijs besonders aus gegenüber dem Draufgänger Eugen Polanski (20), den es "immer wieder nach vorn zieht" und der sich zentral vor der Abwehr zuletzt "selbst zu viel Verantwortung aufgebürdet" habe.

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In Thijs also könnte Heynckes den "Fixpunkt" gefunden haben, der Insua so schnell kaum sein wird. "Er ist aktuell völlig ohne Selbstvertrauen, ihm misslingen die einfachsten Dinge", urteilt Heynckes über den Argentinier, der sich die erneute Auswechslung zur Pause "hoffentlich nicht so sehr zu Herzen" nehme: "Nach Aachen kam er an und dachte, er hätte das Spiel alleine verloren. Ich musste ihm erst mal klarmachen, dass das Quatsch ist." Insua, weiß Heynckes, habe "viel Arbeit vor sich" im physischen Bereich. Aber: "Er ist gewillt, sie zu erledigen." Teamintern wird Insua als Fußballer wie als angenehmer Zeitgenosse geschätzt, was die Integration erleichtert. Auch deshalb, weil er trotz Vier-Millionen-Ablöse eben nicht auf Kosten anderer bevorzugt wird, wie die Auswechslungen zeigen: "Am Ende zählt der Sieg", sagt Heynckes, "keine Einzelschicksale."

Ein Sieg, der Gladbach auf einen UEFA-Cup-Rang hievte, "mit dem wir uns aber nicht zufrieden geben dürfen", wie Marcell Jansen (20) mahnt. Auch Thijs fordert: "Wir müssen mit der Mentalität nach Bremen fahren, auch dort etwas zu holen." Wenn die Borussia dann tatsächlich gewinne, lächelt Heynckes, sei er auf sein Team "vielleicht ein klein wenig stolz". Dass Gladbach drei Heimspiele in Serie zu null gewonnen hat, hakt er als "Normalität" ab.